archivrecherche-dresden.de https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/ Tue, 17 Dec 2024 04:21:45 +0000 de-DE hourly 1 Archivbegleiter ON AIR: Ein Podcast für Archivrecherche?! https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivbegleiter-on-air-ein-podcast-fuer-archivrecherche/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivbegleiter-on-air-ein-podcast-fuer-archivrecherche/#comments Fri, 30 Jun 2023 11:13:00 +0000 https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivbegleiter-on-air-ein-podcast-fuer-archivrecherche/ Weiterlesen

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Vorstellung des Archivrecherche Podcasts

Willkommen bei Archivbegleiter ON AIR – deinem Podcast für erfolgreiche Archivrecherche.

Hier erfährst du alles, was du wissen musst, um die Schätze vergangener Zeiten zu entdecken.

Ein passionierter Gastgeber und eingeladene Experten teilen ihre besten Tipps, Tricks und Erfahrungen, um dir zu helfen, das Beste aus deinen Archivrecherchen herauszuholen. 

Von den Grundlagen der Archivrecherche bis hin zur professionellen Informationssuche – hier findest du Anleitung, um in den Archiven erfolgreich zu navigieren. 

Erfahre, wie du die richtigen Archive ermittelst, Aktenbestände effizient durchsuchst, wertvolle Dokumente und Aufzeichnungen findest.

Lerne, wie du Ergebnisse interpretierst, um spannende Erkenntnisse über die Vergangenheit zu gewinnen.

Egal, ob du ein Hobby-Forscher, ein Geschichtsinteressierter oder ein professioneller Autor bist, der Archivbegleiter Podcast bietet dir wertvolle Einblicke und Inspiration für deine Reise zu dir unbekannten Archivmaterialien.


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Warum du beim Standesamt mehr als nur die Geburtsurkunde findest https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/warum-du-beim-standesamt-mehr-als-nur-geburtsurkunde-finden-kannst/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/warum-du-beim-standesamt-mehr-als-nur-geburtsurkunde-finden-kannst/#comments Tue, 20 Dec 2022 12:00:00 +0000 https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/warum-du-beim-standesamt-mehr-als-nur-geburtsurkunde-finden-kannst/ Weiterlesen

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Die Aufgaben des Standesamtes

Viele von uns verbinden das Standesamt heute hauptsächlich mit der Hochzeit (standesamtlichen Trauung) oder der Geburt eines Kindes. Dabei sind die Aufgaben deutscher Standesämter vielfältiger und beschränken sich nicht nur auf die Ausstellung von Urkunden. Dabei werden zahlreiche Informationen von den Ämtern gesammelt und verwahrt, die für die Ahnenforschung eine wahre Goldgrube sein können.

Geburtsurkunde, Geburtsregister und Geburtsanzeige

Geburten, egal ob in Krankenhaus oder zu Hause müssen aktuell innerhalb einer Woche dem am Geburtsort zuständigen Standesamt mit Angabe des Kindesnamen, Geburtsdatum, Geburtsort und -zeit gemeldet werden. In den meisten Fällen übernimmt das Krankenhaus oder die Hebamme die Anzeige der Geburt beim zuständigen Standesamt. Dabei werden in der Regel die Mutter und der Vater des Kindes mit registriert. Ausnahmen zu den Pflichten bei der Geburtsanzeige sind übrigens genau im deutschen Personenstandsgesetz (PStG) geregelt.

Heirat, Heiratsregister und Aufgebot

Seit dem 1. Januar 1876 ist eine offiziell gültige Eheschließung und deren Beurkundung in Deutschland nur noch durch deutsche Standesämter möglich. Somit müssen geplante Eheschließungen beim Standesamt angemeldet werden. Die Anmeldung muss in der Regel beim zuständigen Standesamt des Wohnortes erfolgen. Der Ort der Eheschließung kann häufig auch außerhalb des Wohnortes erfolgen. Mit der Anmeldung prüft das Standesamt, ob es für die beabsichtigten Heirat Hindernisse gibt. Im Zweifelsfall fordert der/die Standesbeamte/in entsprechende Nachweise ein und führt Befragungen durch. 

Die Prüfung, ob eine Ehe geschlossen werden darf oder nicht, erfolgte lange Zeit durch ein kirchliches oder später ein ziviles Aufgebot (Ankündigung zu einer bevorstehenden Heirat). Seit 1998 werden jedoch keine Ankündigungen zur beabsichtigten Eheschließung mehr von Standesämtern ausgehangen. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde schon ab 1956 die öffentliche Ankündigung eines Standesamtes durch die formale Anmeldung zur Eheschließung beim Standesamt abgelöst.

Sterbeurkunden, Sterberegister und Sterbefallanzeigen

Neben den Geburten und Trauungen registriert das örtliche Standesamt auch das Ableben von Personen im zuständigen Amtsbereich und stellt Sterbeurkunden aus.

Der Tod eines Menschen muss in Deutschland laut Gesetz spätestens am dritten Werktag schriftlich oder mündlich beim zuständigen Standesamt angezeigt werden.

Zur Anzeige verpflichtet sind dabei alle Personen, die zusammen mit dem/der Verstorbenen gewohnt haben, in deren Wohnung der Todesfall passiert ist sowie jede Person, die beim Tod zugegen war oder selbst vom Tod weiß. Bei Sterbefällen in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen erfolgt die Sterbefallanzeige in der Regel durch die betreffende Einrichtung. Bei unbekanntem Aufenthaltsort der verstorbenen Person oder Ermittlungen zum Tod übernimmt die zuständige Behörde die Anzeige.

Zusätzlich zu den Daten, die daraufhin beim Standesamt in das Sterberegister eingetragen werden, finden sich somit in den Standesamtsaufzeichnungen jede Menge zusätzlicher Informationen zum/zur Verstorbenen.

Im Großen und Ganzen hat sich an den zentralen Aufgaben der Standesämter über die Jahrzehnte wenig geändert. Immer mal wieder wurden Form und Umfang der Datenerfassung sowie der Auskünfte durch Gesetzesänderungen angepasst. Insbesondere in der Zeit von 1933 bis 1945 gab es durch die Rassen- und Familienpolitik etliche Veränderungen für die praktische Arbeit der Standesämter.

Einen ersten Überblick zu Geschichte des Personenstandsgesetzes auf dessen Grundlage jedes deutsches Standesamt arbeitet, findest du natürlich bei Wikipedia.

Mit der legitimierten Ausstellung von Urkunden zu Geburten, Heiraten und Sterbefällen erfüllt das Standesamt eine für jeden Bürger wichtige Aufgabe. Jeder benötigt im Lauf seines Lebens entsprechende beglaubigte Nachweise zu seiner Person und der eines direkten Verwandten für Anträge unterschiedlicher Art. Beispiele hierfür sind u.a. die (erstmalige) Beantragung von Reisepass/Personalausweis oder der notwendige Nachweis für die geplante Hochzeit.

Die Aufzeichnungen der Standesämter haben darüber hinaus besonderem Wert für die Erforschung der eigenen Familiengeschichte.

Als historische Quellen der Standesämter kannst du neben Urkunden und Registereinträgen auch Sammelakten oder Beiakten finden. Darin befinden sich im besten Fall Anzeigen von Geburten und Sterbefällen, Anmeldungen zur Hochzeit oder Aufzeichnungen zu Prüfungen (Aufgebotsverhandungen) im Zusammenhang mit einer Eheschließung. Darin finden sich nicht selten für die Forschung wertvolle Zusatzinformationen zum sozialen Umfeld und weiteren Verwandten.

Beim Forschen in den Standesamtsunterlagen solltest du Folgendes beachten:

Laut offizieller Regelung ist die zeitliche Zuständigkeit der Standesämter auf die Registrierung und Bearbeitung „aktueller“ Fälle begrenzt.

Das heisst, dass alle Registereinträge, die sich auf Zeiträume innerhalb gesetzlich vorgegebenen Schutzfristen beziehen, unterliegen der Arbeit des deutschen Standesamtes und können nur dort abgefragt werden. Die zeitlichen Fristen für die Aufbewahrung beim Standesamt für die jeweiligen Register sind.

  1. Geburtsregister: 110 Jahre nach Geburt (gezählt ab dem Jahr der Geburt bis zum aktuellen Jahr)
  2. Trauregister: 80 Jahre nach Hochzeit (gezählt ab dem Jahr der Trauung bis zum aktuellen Jahr)
  3. Sterberegister: 30 Jahre nach Tod (gezählt ab dem Jahr des Todes bis zum aktuellen Jahr)

Innerhalb der genannten Zeiträume kannst du als Familienforscher nur Einblick in die Register beim Standesamt erhalten (oder Kopien daraus bekommen), wenn dich die Einträge selbst betreffen oder du eine direkte Verwandtschaft mit der registrierten Person nachweisen kannst. In anderen Fällen (z. B. Erbenermittlung oder Auftragsforschungen) musst du ein sogenanntes rechtliches Interesse nachweisen.

Im Zweifelsfall erkundige dich am besten telefonisch beim zuständigen Standesamt, ob du Auskunft erhalten kannst.

Im Regelfall werden die Register nach Ablauf der Fristen an das zuständige Archiv abgegeben und können dann dort von jeder Person eingesehen werden. Hier gelten dann die Archivgesetze.

Zum Abschluss noch der Hinweis: Frage bei deinem nächsten Archivbesuch oder der nächsten schriftlichen Anfrage doch einfach mal nach Sammelakten zum gesuchten Registereintrag. Vielleicht findest du so wichtige und weiterführende Informationen für deine Forschungen.

Viel Erfolg beim Forschen in den historischen Aufzeichnungen der Standesämter!

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Mit diesen 5 Punkten kannst du bei deiner nächsten Archivanfrage Geld sparen https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/mit-diesen-5-punkten-kannst-du-bei-deiner-naechsten-archivanfrage-geld-sparen/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/mit-diesen-5-punkten-kannst-du-bei-deiner-naechsten-archivanfrage-geld-sparen/#comments Fri, 16 Sep 2022 23:15:00 +0000 https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/mit-diesen-5-punkten-kannst-du-bei-deiner-naechsten-archivanfrage-geld-sparen/ Weiterlesen

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Eine Archivanfrage, rund 80 Euro Gebühren und 3 beglaubigte Dokumentenkopien. Und das Beste … eine Dokumentenkopie hatte ich jetzt sogar doppelt in meinen Unterlagen.

So ein Mist mit Mütze! Ich war echt satt. Aber ich war irgendwie auch selbst schuld.

Ich schaute mir meine Anfrage noch einmal an.

Meine zentrale Frage war eigentlich klar. Aber irgendwie hatte ich mich nicht deutlich ausgedrückt. Bekannte Informationen und die Nennung von benötigten Dokumenten waren vermischt. Ich hatte bekannte Registernummern an der falschen Stelle genannt. Dabei lag mir das Dokumente doch schon vor und ich wollte es nicht noch einmal haben.

Wahrscheinlich war die Mitarbeiterin bei meiner Anfrage davon ausgegangen, dass ich beglaubigte Kopien benötige. Hier hätte sie aber auch mal nachfragen können. Oder nicht?

Ach, das war ja nett. Sie hat mir noch die Heirat mit rausgesucht. Das Datum wusste ich ja schon. Warum habe das Jahr dann nicht in meiner Anfrage mit angegeben? Ok! Das war wohl etwas mehr Arbeit, die Namenverzeichnisse der möglichen Jahre der Heiraten zu durchsuchen.

Der zusätzliche Aufwand kosten dann eben mehr. Sind eben 24 Euro pro angefangene halbe Stunde.

Solche ein Ergebnis bei einer Anfrage. Die Gebühren hab ich natürlich trotzdem bezahlt.

Das ist mir nur zweimal passiert.

Inzwischen habe ich mehr Erfahrung mit Anfragen und kann häufig gut einschätzen, was mich die Auskunft mit Kopien kosten wird.

Folgende Punkte beachte ich inzwischen bei jeder meiner Anfragen.

1. Benötigte Informationen in der schriftlichen Anfrage deutlich machen

Schildere kurz und strukturiert Dein eigentliches Anliegen und stelle Deine Fragen ganz konkret. Erleichtere dem Bearbeiter das Lesen und unterteile mögliche Sinnzusammenhänge in Absätze. Bei einer etwas längeren Erläuterung, empfiehlt es sich, die zentrale Frage am Ende noch einmal zu wiederholen

2. Gezielte Anforderung von Informationen und Dokumenten

Wenn Dir die betreffenden Aktenbestände oder Aktentitel im Archiv bereits bekannt sind, du vielleicht schon Nummer und Jahrgang des betreffenden Standesamtsregisters vorliegen hast oder du ganz konkret Namen, Lebensdaten, Verwandtschaft und Beruf einer gesuchten Person benennen kannst, dann teile das in deiner Anfrage unbedingt mit. So kannst du dem Sachbearbeiter Zeit sparen oder der Archivarin helfen, die gesuchten Informationen schneller zu finden. Das spiegelt sich natürlich dann auch im Gebührenbescheid wieder. Weniger Aufwand bei der Recherche niedrigere Gebühren.

3. Einfache Kopien statt beglaubigte

Wofür werden beglaubigte Kopien überhaupt benötigt? Meines Wissens sind beglaubigte Kopien oder Abschriften von Dokumente nur bei offizielle Anträgen oder bestimmten Rechtsgeschäften notwendig, wo die Echtheit und Herkunft des Originaldokuments nachgewiesen werden muss. Du kennst das vielleicht von der Beglaubigung von Abschlusszeugniskopien oder Beispielsweise beim Nachweis eines Sterbefalls gegenüber Ämtern und Behörden.

Am bekanntesten unter uns genealogischen Forschern ist die Beglaubigung von Kopien der Personenstandsurkunden durch das Standesamt.

Wenn du die Kopien aus den (archivierten) Standesamtsregistern nicht für offizielle Zwecke benötigst, dann fordere eben deutlich nur „einfache Kopien“ an. Besonders bei Anfragen zu Geburtstag-; Heirats- oder Sterbeeinträgen gehen einige Ämter und Archive häufig davon aus, dass beglaubigte Kopien benötigt werden. Für die reine genealogische Forschung ist das aber natürlich nicht notwendig.

Eine Beglaubigung kann 5 bis 10 Euro oder sogar mehr pro Kopie kosten. Eine einfache s/w Kopie 10 Cent oder 50 Cent plus einer eventuellen Grundgebühr und Portokosten bei postalischen Zustellung.

4. Bekannte Informationen und vorhandene Dokumente

Du kannst die Bearbeitung deiner Anfrage an das Archiv zusätzlich durch Mitteilung bekannten Daten unterstützen. Indem du zum Beispiel kurz und übersichtlich die bereits bekannten Informationen zur gesuchten Person, deren Verwandten oder wichtige Hintergrundinformationen in einem Absatz zusammenfasst. In meiner Arbeit hat sich auch bewährt, bereits vorhandene Dokumentenkopien mitzusenden. So hilfst du dem/der Bearbeiter/in bei der Recherche in den Archivbeständen. Zudem teilst du am Besten gleichzeitig mit, welche Dokumente du nicht mehr benötigst. Die Mitteilung bereits bekannter Informationen sowie bereits vorliegender Dokumente kann im besten Fall die Beantwortung der Anfrage beschleunigen und ein Doppelung von Dokumenten vermeiden.

5. Informationen zu möglichen Gebühren einholen

Jede Stadt und Gemeinde, jedes Staats- und Landesarchiv arbeitet auf der Grundlage einer Gebührenverordnung. Darin ist klar aufgeführt, was dich eine Auskunft, eine beauftragte Recherche oder die Anfertigung von Kopien (Reproduktion kostet) Die Gebührenübersicht findest du entweder auf den Internetseiten der Stadtverwaltung oder des Archivs. Wenn nicht, dann kannst du dich natürlich ebenso telefonisch nach den möglichen Gebühren für deine Anfrage erkundigen. Wenn du bisher noch nicht oder kaum Anfragen gestellt hast, dann informiere dich am besten vor deiner nächsten Anfrage.

Hier noch einmal die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

  1. Benötigte Informationen deutlich machen
  2. Gezielt Dokumente und/oder Informationen anfordern
  3. Bereits vorliegende und somit nicht mehr benötigt Dokumente nennen
  4. Deutliche Mitteilung ob einfache oder beglaubigte Kopien
  5. Vor der Anfrage zu möglichen Gebühren informieren

Wenn Du die genannten Punkt nicht nur gelesen hast, sondern bei deinen nächsten Anfragen bei Ämtern und Archiven auch beachten wirst, dann vermeidest du unnötige Gebühren. Natürlich solltest du meine Hinweise immer entsprechend dem Ziel deiner Anfrage anwenden.

Viel Erfolg bei den nächsten Anfragen und beim weiteren Forschen.

Lass Dir beim Finden helfen!

Dein Archivbegleiter

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Fallstudie: Gedingemann George Berger und die Grenzen der Kirchenbuchforschung https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/gedingemacher-george-berger-und-die-grenzen-der-kirchenbuchforschung/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/gedingemacher-george-berger-und-die-grenzen-der-kirchenbuchforschung/#comments Fri, 14 Jan 2022 12:30:00 +0000 https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/gedingemacher-george-berger-und-die-grenzen-der-kirchenbuchforschung/ Weiterlesen

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„George Berger, Häusler und Gedingemann in Höckendorff, ist 1665 gebohren, starb am 28. May 1743 wurde hierauf am 30. dito mit einer Leichenpredigt und Abdankung begraben. Seines Alters 78 Jahre.“

Dieser Sterbeeintrag zu George Berger ist der bislang älteste Nachweis im Kirchenbuch für die Vorfahren der von mir erforschten Ahnenlinie Berger in der Gegend um Höckendorf im sächsischen Osterzgebirge.

Sterbeeintrag zu George Berger im Höckendorfer Kirchenbuch

Schlecht lesbare Aufzeichnungen als Hindernisse der Familienforschung

Der schlechte Zustand des ältesten Kirchenbuchs zu Höckendorf verhindert leider die Ermittlung weiterführender Informationen zu George Berger, seiner Familie und anderer Vorfahren. Auf den größtenteils durch Tintenfraß zerstörten Seiten konnte lediglich herausgelesen werden, dass George Berger mit Maria Berger (geborene Büttner) verheiratet war. Sie starb 1737 in Höckendorf, fünf Jahre vor ihrem Ehemann George Berger, und hinterließ ihn als Wittwer. Ein Geburtseintrag des gemeinsamen Sohnes, George Christoph Berger (gest. 1761) oder weiterer Kinder war leider nicht mehr ermittelbar.

Trotz allem konnte mit Hilfe eines Heiratseintrages zum Sohn im Traubuch der Kirchgemeinde Höckendorf aus dem Jahr 1718 die Linie der Familie Berger bis George Berger verfolgt werden. Als Beleg hierfür dienen die Kirchenbucheinträge.

Leider liefern die Kirchenbucheinträge des 17. Jahrhunderts in Sachsen erfahrungsgemäß nur wenig weiterführende Informationen über die betreffenden Personen und ihre Familien, sodass die Namen der Mutter oder die Herkunft der Eltern nicht selten im Dunkeln bleiben.

Die Einträge der Kirchenbuchschreiber sind in den von mir eingesehenen Kirchenbüchern häufig sehr kurz gehalten. So enthalten die Sterbeeinträge häufig nur den Namen und den Beruf des/der Verstorbenen. Angaben zur Herkunft und Geburt sind eher selten.

Auch die Traueinträge oder historische Aufzeichnungen zu Aufgeboten enthalten keine vollständigen Angaben zu den Eltern und der Herkunft der Braut oder des Bräutigams.

Ergänzende Quellen für die Familienforschung

Mit den Kirchenbüchern als alleinige Informationsquelle ist eine genealogische Recherche hier kaum weiter möglich. Wenn die schriftlichen Überlieferungen, dann nach 300 Jahren durch Tintenfraß, Verschmutzungen oder andere Beschädigungen kaum mehr lesbar sind, können Namen und Daten nur noch geraten werden.

Die einzige Lösung können hier ergänzende historische Quellen sein, wie beispielsweise Gerichtsbücher. In einzelnen Kirchgemeinden gibt es auch genealogische Zusammenstellung zu den Familien des Ortes. Bei Tagelöhnern und Kleinbauern sind schriftlichen Aufzeichnungen jedoch häufig sehr gering vorhanden, da es aufgrund fehlenden Besitzes, der beruflichen Tätigkeit und der sozialen Stellung kaum die Notwendigkeit für schriftliche Zeugnisse gab. Tätigkeiten im Bergbau oder zunftpflichtigem Handwerk können hingegen durchaus in den betreffenden Archivunterlagen überliefert sein.

Von Häuslern, Gärtnern und Gedingemännern

Bis ins hohe Alter von 72 Jahren sicherte George Berger scheinbar seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung von Körben. Anhand der Forschungen in den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass George Berger und der Großteil der nachfolgenden Generationen der Familie Berger sich überwiegend als Kleinstbauern, Kleinhandwerker und Tagelöhner verdienten. 

Als Wohnstätte besaßen sie häufig nur ein kleines Haus mit wenig oder keinem dazugehörigen Land. Das wenige Land diente zur Selbstversorgung, war aber wohl nicht ausreichend für den Lebensunterhalt. Aufgrund des wenigen Besitzes waren diese in Sachsen als „Häusler“ oder „Gärtner“ bezeichneten Einwohner eines Dorfes auf einen Nebenerwerb angewiesen. Dazu gehörten unter anderem die Tätigkeiten als Korbmacher, Maurer, Steinhauer oder Kohlehauer.

Der Lohn für die Arbeit wurde bei letzterem gemäß der erarbeitenden Menge an Erz oder der geschaffenen Strecke ausgezahlt. Im Bergbau wurde dies als „Gedinge“ bezeichnet. Bezahlt wurde somit nach Leistung und nicht nach Zeit (Tageslohn). Teilweise wird der Begriff wohl heute noch im Bergbau und der Landwirtschaft verwendet.

Die Bezeichnung Gedingemann bezieht sich hier wohl aber eher auf Leibgedinge. Nach Übergabe oder Verkauf seines Hauses hatte sich George Berger scheinbar für das hohe Alter die Versorgung mit Lebensmitteln und ein Wohnrecht gesichert, indem er den Käufer seines Hauses (wahrscheinlich seinen Sohn) die Verpflichtung zu seiner Versorgung auferlegte. Eine bis in die heutige Zeit hineinreichende nicht ungewöhnliche Praxis. Die Eltern vereinbaren mit der Übergabe von Haus, Hof und Gut an die Kinder ein lebenslanges Wohnrecht im betreffenden Haus sowie ggf. Anteil an den Erträgen des Hofes.

Für mehr Hintergrundwissen lohnt sich immer wieder ein Blick in genealogische Zeitschriften, die du übrigens auch im Sächsischen Staatsarchiv und der Landesbibliothek (SLUB) findest. Historische Lexika und Enzyklopädien sind ebenfalls bei den Forschungen sehr nützlich und zudem online verfügbar.

Johann Friedrich August Berger Ahnentafel


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Digitale Gerichtsbücher in Sachsen: Das ist online verfügbar https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/saechsische-gerichtsbuecher-online/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/saechsische-gerichtsbuecher-online/#comments Fri, 07 Jan 2022 11:32:00 +0000 Tipps und Hinweise Anleitung Archivarbeit Archivbegleitung Archivsuche Dresden Familienforscher Genealogie Gerichtsbuch Gerichtsbücher Hauptstaatsarchiv Dresden Hinweise Online Online-Findmittel Online-Verzeichnis Ratgeber sächsische Staatsarchive Tipps Video https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/saechsische-gerichtsbuecher-online/ Weiterlesen

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Wir brauchen mehr online verfügbare Quellen. 

Spätestens seit der Corona-Pandemie und des damit eingeschränkten Zugangs zu sächsischen Archiven sollte das deutlich geworden sein. Zunehmend sind auch aus sächsischen Archiven Akten als vollständige Digitalisate online verfügbar. 

Eine Aktenbestand davon sind sächsische Gerichtsbücher. Die Handelsbücher, Konsensbücher, Lehnbücher und andere gerichtliche Aufzeichnungen sind ein wichtige Informationsquelle für die genealogischen Forschungen, für rechtshistorische oder sozialhistorische Untersuchungen. Darin finden sich teilweise umfangreiche Belege für Land- und Hausverkäufe, für Geldleihen und Vererbung von Besitz (Erbkaufverträge).

Sächsische Gerichtsbücher online verfügbar

Im Mai 2020 waren die ersten 15% des Archivbestandes Gerichtsbücher vom Sächsischen Staatsarchiv online gestellt worden. Inzwischen können rund 17700 digitalisierte Gerichtsbücher über die Seite des Staatsarchivs online eingesehen werden. Das sind mehr als 7 Millionen Digitalisate.

Abgesehen davon sind neben den Gerichtsbüchern u. a. Akten des sächsischen Oberhofmarschallamtes, des Geheimen Kabinetts, Militärakten der sächsischen Armee, überlieferte Aufzeichnungen sächsischer Unternehmen sowie Akten zum sächsischen Bergbau vom Sächsischen Staatsarchiv online gestellt worden.

Eine Übersicht zu den bereits verfügbaren Digitalisaten kannst du dir auf der Internetseite des Archivs anzeigen lassen: Bestände mit Online-Digitalisaten

Mit Hilfe der Such- und Filterfunktionen können hier die jeweiligen Gerichtsbücher zu den einzelnen Orten und Gerichten ermittelt werden. Für die gezielte Recherche zu bestimmten Jahren und Orten gibt es jedoch bereits praktischere Online-Werkzeuge.

Die besten zwei Online-Werkzeuge für die Ermittlung sächsischer Gerichtsbücher

1. Das Internetportal Sächsische Gerichtsbücher

Bereits seit September 2016 sind die sächsischen Gerichtsbücher über ein Online-Portal des ISGV (Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde) online recherchierbar: www.saechsische-gerichtsbuecher.de

Damit ist ein Verzeichnis für Gerichtsbücher aus mehr als vier Jahrhunderten (Anfang 15. Jh. bis 1856) verfügbar.

Im Projekt des sächsischen Staatsarchiv sind beinahe 23000 Gerichtsbücher bearbeitet worden. Darunter Archivalien des sächsischen Staatsarchivs und neun weiterer sächsischer Stadtarchive. Informationen zum mehr als 4700 Orten wurden hier erfasst.

Auf dem Portal findest du neben den Informationen zum Erfassungsprojekt wichtige Erläuterungen zu den Arten der Gerichtsbücher und kannst gezielt nach Orten und Gerichten suchen. Die Möglichkeit der Eingabe von Ortsnamen erleichtert das Auffinden des betreffenden Gerichtsbuches, ohne erst das (damals) zuständige Gericht ermitteln zu müssen.

Die Suchergebnisse lassen sich nach den gesuchten Jahren eingrenzen und sind (wenn online verfügbar) direkt mit der digitalen Quellen verlinkt.

In meinem Erklärungsvideo erläutere ich Aufbau, Inhalt und Suchmöglichkeit auf der Internetseite „saechsische-gerichtsbücher.de“


2. Das Historische Ortsverzeichnis für Sachsen

In meinem Beitrag zum digitalen Historischen Ortsverzeichnis habe ich bereits die wichtigsten Inhalte, Funktionen und Möglichkeiten des Ortsverzeichnisses vorgestellt. 

Wenn du mit Hilfe des sächsischen Ortsverzeichnisses den gesuchten Ort – den Ort deiner Vorfahren – ermitteln konntest, findest du dort unter dem Abschnitt „Verlinkungen“ die direkte Verbindung zum Suchportal für Sächsische Gerichtsbücher. Von da gelangst du dann,  wie im Video beschrieben, zu den digitalisierten Büchern.

Einsicht von Mikrofilmen im Sächsischen Staatsarchiv

Für die Einsicht bestimmter Gerichtsbücher oder ähnlicher Aktenbestände, die (noch) nicht online verfügbar sind, musst du immer noch ins Archiv nach Dresden oder Leipzig fahren. Doch ein Besuch in den jeweiligen Standorten lohnt sich immer. Die Einsicht hier ist relativ unkompliziert und bei Fragen findest du im Archiv immer freundliche Unterstützung. An den Standorten Dresden und Leipzig sollten eigentlich alle verfilmten und digitalisierten Gerichtsbücher verfügbar sein. Den Ort für die Benutzung der Akte findest du immer in den Details zur Archivalie (nach Auswahl des Eintrags in der Ergebnisliste bei der Suche auf der Internetseite Sächsisches Staatsarchiv).

Hier ein schon nicht mehr ganz aktuelles aber immer noch hilfreiches Video zur Ermittlung der verfilmten Gerichtsbücher im Staatsarchiv

Alle notwendigen Kontaktdaten zu den Archivstandorten findest du auf den Unterseiten der Archive: archiv.sachsen.de/unsere-standorte

Solltest du einen Archivbesuch planen dann schau doch einfach (noch einmal) in meinen Blogeintrag zum „Ersten Archivbesuch“ rein.

Hab ich etwas vergessen zu erwähnen? Dann schreib mir doch einfach einen Kommentar zu diesem Beitrag.

Viel Erfolg bei der Ermittlung und beim Durchstöbern der sächsischen Gerichtsbücher!

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Fallstudie: Von der Festung Königstein in den Steinbruch – Vom Leben eines sächsischen Tagelöhners https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/fallstudie-von-der-festung-koenigstein-in-den-steinbruch-das-leben-eines-saechsischen-tageloehners/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/fallstudie-von-der-festung-koenigstein-in-den-steinbruch-das-leben-eines-saechsischen-tageloehners/#comments Thu, 30 Dec 2021 12:36:00 +0000 https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/fallstudie-von-der-festung-koenigstein-in-den-steinbruch-das-leben-eines-saechsischen-tageloehners/ Weiterlesen

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Johann Friedrich August Berger wurde im Mai 1792 als Sohn des Tagelöhners Christian Gottlieb Berger und seiner Frau Eva Rosina, geb. Richter in Höckendorf bei Dippoldiswalde geboren. 

Im Alter von 22 Jahren wurde er zum Militärdienst in die sächsische Armee eingezogen. Nach Napoleons Niederlage bei der Völkerschlacht zu Leipzig war das sächsische Militär 1813 auf die Seite der verbündeten Staaten (Preußen, Russland, Österreich …) gewechselt und wurde dann zum Kampf gegen Napoleon neu formiert. So dürfte auch Friedrich August zu den neu rekrutierten Soldaten gehört haben, die 1814 und 1815 (erneut) gegen Napoleon ins Feld zogen. Nach den Kämpfen in Westdeutschland und Frankreich wurde der einfache Soldat der Festungsdivision Königstein zugeteilt, wo er bis zum Ende seines Militärdienstes im Jahr 1825 blieb.

In Königstein an der Elbe fand der Festungssoldat dann wohl auch sein zukünftige Frau Johanna Juliane Hartitzsch. Einen Tag vor der offiziellen Entlassung aus dem Militärdienst (am 27.11.1825) war bereits ein erster Sohn, Friedrich August, geboren worden. Das Paar wurde schließlich im Juni 1826 in der Kirche zu Königstein getraut und blieb in dem kleinen Ort Hütten, dem Geburtsort Johannas, wohnen. 

Soldat Berger Seite 4


Militärakten im Sächsischen Staatsarchiv

„verabschiedeter Gemeiner von der Garnison - Division der Festung Königstein, und derzeit Einwohner in den Hütten“

Dieser Eintrag zum Stand des Bräutigams im Traubuch der evangelischen Kirchgemeinde Königstein/Sachsen bildete den Ansatz für Recherchen zum Soldatenleben des Johann Friedrich August Berger.

Das Sächsische Hauptstaatsarchiv in Dresden verwahrt Aufzeichnungen zum sächsischen Militär aus den unterschiedlichen Jahrhunderten. Darunter auch Musterungslisten der militärischen Verbände aus der Zeit Napoleons. Musterungslisten sind Auflistungen von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten sowie sonstiger zugehöriger Personen der jeweiligen Einheiten im betreffenden Musterungsjahr. Die Akten können zwischen 1 cm und 20 cm dick sein, je nach Umfang der Einheit. Die Listen sind nach Kompanien aufgeteilt. Die Namen der aufgenommenen Militärs sind nicht alphabetisch sortiert, sondern innerhalb der Einheit mit laufender Nummer und nach Rang geordnet. Eine Suche nach Namen erfordert somit nicht selten die vollständige Durchsicht der Musterungslisten.

Gattung und Namen militärischer Einheit sowie eine Jahresangabe zur Militärzeit ist für eine Suche in den Musterungslisten unbedingt nötig und sollte bei Beginn der Recherche bekannt sein! Die Anzahl der Musterungslisten zu den einzelnen Einheiten ist einfach zu groß, um diese alle durchsehen zu können.

Weitere Infos zu diesem militärischen Bestand können in der Einleitung und Geschichte des Bestandes „11241 Musterungslisten“ beim Sächsischen Staatsarchiv nachgelesen werden.

Hintergrundwissen aus der Handbibliothek

Jedes gut ausgestattete Archiv bietet dem Archivnutzer eine frei zugängliche Handbibliothek. Auch das sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden verfügt über ausgewählte Publikationen und Standardwerke zur Geschichte Sachsens.

Wichtiges und notwendiges Hintergrundwissen zur Geschichte der sächsischen Armee und zur Festungsdivision Königstein fand ich in den Standardwerken:

  • "Geschichte der Sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit" von O. Schuster und A. F. Francke (1885). 
  • "Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich-Sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts" von Heinrich August und Franz Verlohren (1910)

Alle 3 Bände der "Geschichte der Sächsischen Armee" sind übrigens als Bestandteil der Digitalen Sammlung der Landesbibliothek Dresden (SLUB) online verfügbar.

Aus den historischen Beschreibungen bekam ich Informationen zur Festungsdivision, dem Standort Königstein, Berichte zu den wichtigen Feldzügen des gesuchten Zeitraums und wertvolles Wissen zur Rekrutierung bzw. Entlassung sächsischer Soldaten. Das erworbene Wissen half bei der Ermittlung der richtigen Musterungslisten und beim Deuten der gefundenen Inhalte.

985px Bielatalbahn

Das Leben eines Tagelöhners

Am Fuße der Festung Königstein fand Friedrich August Berger wohl nach seinem Militärdienst Arbeit als Steinbrecher. Zu dieser Zeit wurden noch in schwerer Handarbeit Steine mit einfachen Mitteln aus dem Fels geschlagen und gespalten. Später verdiente sich Friedrich August scheinbar seinen Lohn als Tagearbeiter an der Elbe. Die Schifffahrt auf der Elbe hatte natürlich auch in Königstein eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung, welche mit Beginn der Dampfschifffahrt in den 1830er Jahren weiter zunahm.

Zum Zeitpunkt der Geburt ihres fünften und letzten Kindes, Johann Karl Gottlieb, im Oktober 1836, wohnte das Paar Berger in Elbhäuser, einer kleinen Siedlung in unmittelbarer Elbnähe. Als Unterkunft eines Handarbeiters und Tagelöhners diente Friedrich August und Johanna Juliane wahrscheinlich lediglich ein kleines Haus ohne größeres Grundstück, wo das Paar und teilweise vier Kinder Platz finden mussten.

676px Quarryman 1833

Akten zur Innung der Steinbrecher im Sächsischen Staatsarchiv

Die Tätigkeit in einem Handwerkerberuf war und ist bis heute in den meisten Fällen auch immer mit einer Mitgliedschaft in einer Vereinigung verbunden. Diese ist je nach Region und Handwerk die Mitgliedschaft in einer Zunft oder Innung. In den besten Fällen sind Aufzeichnungen zu Mitgliedern erhalten geblieben. Zur Steinbrecherinnung fand ich im sächsischen Staatsarchiv ein „Verzeichnis der zur Königsteiner Innung gehöriger Steinbrecher“. Die im Bergarchiv Freiberg verwahrte Originalakte ist als Digitalisat über die Website des Staatsarchivs verfügbar und kann direkt online eingesehen werden.

Mit dem Wissen zum Jahr der Entlassung aus dem Militärdienst und der bekannten Tätigkeit als Steinbrecher, dem Namen und der Herkunft des Friedrich August Bergers durchsuchte ich das Verzeichnis. Unter der Nummer 191 fand ich den Eintrag zu ihm. Der 1792 in Höckendorf geborene Friedrich August Berger war am 27. Juni 1827 eingeschrieben worden. Er wohnte in Hütten und arbeitete im Steinbruch „Oberleithe“ in Königstein. Mit Überraschung las ich in der Spalte „Gestorben oder abhanden gekommen“ die Angaben zum Tod des Friedrich August Berger: "erfroren 1840". Damit hatte mir das Verzeichnis der Innung nicht nur die Tätigkeit als Steinbrecher bestätigt, sondern auch den bis dahin nicht bekannten Verbleib geklärt.

Innungsverzeichnis

Krankheiten und Kindersterblichkeit

Von den zwischen 1825 und 1836 geborenen fünf Kindern (fünf Söhnen) des Paares Friedrich August Berger und Johanna Juliane, geb. Hartitzsch verstarben ein 3-jähriger Sohn an Keuchhusten und ein 4-jähriger Sohn an der „englischen Krankheit“.

Keuchhusten, auch als Pertussis oder Stickhusten bekannt, ist bis heute eine ernst zunehmende Erkrankung der Atemwege. Immer wieder verursachte Keuchhusten Epidemien, so auch 1815/1816 in Deutschland. Erst mit der 1933 in Deutschland eingeführten Impfung konnte diese bis dahin häufige Kinderkrankheit eingedämmt werden. Die Lungenkrankheit kann darüber hinaus bei Menschen aller Altersgruppen gefährlich werden und war in den Jahren 2008 bis 2012 Auslöser von Epidemien in Australien. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Keuchhusten#Geschichte)

Die „englische Krankheit“ oder Rachitis ist eine Erkrankung der Knochen oder des Knochenwachstums. Als Folge können höhere Anfälligkeiten für Infektionskrankheiten aller Art oder schmerzhafte Knochenverformungen auftreten. Im 19. Jahrhundert wurde sie vor allem durch Mangelernährung und Vitamin-D-Mangel verursacht. Die Krankheit trat am häufigsten in den (industrialisierten) Städten Englands auf, wo viele Kinder zur Arbeit in dunklen Bergwerken und Fabriken eingesetzt wurden. Das ist wohl auch der Ursprung für die bekannte Bezeichnung als „englische“ Krankheit. Der Mangel durch unzureichende Ernährung und fehlendem Sonnenlicht konnte schließlich durch die gezielte Verabreichung von Vitamin-D und UV-Bestrahlung gemindert und beseitigt werden. Erste erfolgreiche Behandlungen wurden bereits 1918 von englischen Ärzten durchgeführt. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rachitis)

Bei dem Sohn Friedrich August Bergers könnte mangelhafte Ernährung oder aber auch eine Erberkrankung die Ursache für die Rachitis gewesen sein.

Eine bewegte Familiengeschichte

Johanna Juliane Berger, geborene Hartitzsch starb am 28.4.1866 mit 64 Jahren an den Auswirkungen eines Geschwulstes als Witwe. Sie wurde auf dem Höckendorfer Friedhof beigesetzt. Ihr Ehemann, Friedrich August, war bereits 1840 gestorben. Das Paar erlebte weder die Heirat des jüngsten Sohnes noch den Tod des ältesten Sohnes im Jahr 1867.

Im Januar 1867 beging der 41-jährige Handarbeiter und Junggeselle, Friedrich August Berger, Selbstmord. Der Leichnam des ältesten und gleichnamigen Sohnes des ehemaligen Festungssoldaten wurde für Untersuchungszwecke an das anatomische Institut nach Leipzig überstellt.

Im April 1867 heiratete Johann Karl Gottlieb (1836-1903), als jüngster Sohn Friedrich August Bergers in Höckendorf seine 7 Jahre jüngere Frau Emilie Alwine Lohse. Bei der Geburt ihres elften Kindes, Ernst Emil (1881-1924), starb die Mutter Emilie Alwine an Herzlähmung mit nur 37 Jahren.

Im Juli 1897 ertrank der 70-jährige Johann Karl Leberecht Berger. Der ledige Tagearbeiter (zweitgeborener Sohn des Friedrich August und der Johanna Juliane Berger, geb. Hartitzsch) wurde auf dem Königsteiner Friedhof bestattet.

Die Rückkehr ins Osterzgebirge

Die genauen Umstände zum Tod und der Ort der Bestattung des Steinbrechers Friedrich August Berger selbst konnte bisher nicht ermittelt werden. Weder in den Kirchenbüchern zu Königstein noch in Höckendorf fand sich ein Eintrag zu seinem Tod. Den Angaben im Verzeichnis der Steinbrecherinnung folgend kann davon ausgegangen werden, dass er in Königstein verstarb. Johanne Juliane Berger zog scheinbar gemeinsam mit zwei Söhnen nach Höckendorf, dem Herkunftsort ihres Mannes. Vermutlich hatte der Tod ihres Ehemannes und das extreme Elbehochwasser im Jahr 1845 der Frau mit Kindern die Lebensgrundlage genommen.

Der jüngste Sohn Friedrich August Bergers, Johann Karl Gottlieb, gründete als einziger der Söhne eine Familie und wurde als Schneider in Höckendorf sesshaft. So führte er die Stammlinie der Familie Berger schließlich in Höckendorf fort. Diese Linie wurde im Rahmen von Auftragsrecherchen von 2017 bis 2020 erforscht.

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 „Geburtsschein am 17. X. 23. Sie (jetzt verw. Schiffel) will nach Amerika zu einem Bruder"

Bei Recherchen in den Kirchenbüchern der sächsischen Gemeinde Höckendorf bei Dippoldiswalde stieß ich auf diese Notiz am Geburtseintrag der Hedwig Selma Berger. Was hatte das zu bedeuten? War Selma tatsächlich nach Amerika ausgewandert oder hatte sie nur eine Besuchsreise geplant?

G HedwigSelmaBerger Seite 1

In der Erforschung der betreffenden Familie Berger in Sachsen war mir bis dahin keine Auswanderung von Familienmitgliedern begegnet. Ich freute mich über diesen Forschungsansatz und wusste, dass mein Kunde über eine historische Verbindung nach Amerika mindestens genau so erfreut sein würde.

Da mir die Kirchenbücher als historische Quelle zu einer Auswanderung nicht mehr verraten würden, suchte ich nach weiteren Informationsquellen.

Die Ausgangsinformationen

Hedwig Selma wurde am 17. Februar 1875 in Höckendorf bei Dippoldiswalde geboren. Sie war das sechste Kind Karl Gottlieb Bergers und Emilie Alwine Berger (geborene Lohse, verwitwete Ihle). Es war die zweite Ehe der Mutter. Die Mutter Alwine starb im Jahre 1881 mit 37 Jahren bei der Geburt ihres 12. Kindes. Sie hinterließ neben ihrem Ehemann 8 noch unmündige Kinder zwischen 0 und 16 Jahren. Der Vater Karl Gottlieb Berger heiratete 1894 ein zweites Mal (eine gebürtige Schwedin) und starb im Jahr 1903 mit 66 Jahren.

Ich konzentrierte meine weiteren Recherchen auf die Ansatzpunkte „Geburtsschein 1923“, „verwitwete Schiffel“ und „Bruder in Amerika“.

Als Selma ihre Reise plante waren ihre leiblichen Eltern bereits länger verstorben.

Quellen zur Auswanderung im Internet

Erster Anlaufpunkt für Online-Recherchen zu Auswanderungen ist bei mir die genealogische Internetplattform „Ancestry" Eine erste Recherche in der dort verfügbaren Sammlungen zu „Einwanderung und Auswanderungen“ ergab für den Namen "Hedwig Selma Schiffel" keine Ergebnisse. Ich suchte mit der verfügbaren Suchmaske auf der Plattform und filterte die relevanten Sammlungen heraus. Ich probierte dabei ebenso wahlweise mit den Familiennamen Berger und Schiffel sowie dem bekannten Geburtsjahr Selmas und dem möglichen Jahr der Ausreise, dabei stets mit den Möglichkeiten der unterschiedlichen Suchgenauigkeiten (Variationen). Leider ohne Erfolg.

Ich versuchte auch über die Namen der Brüder Selmas Aufzeichnungen zur Ausreise zu finden. Hierbei konnten eigentlich nur zwei leibliche Brüder in Frage kommen, bei denen aufgrund der bekannten Lebensdaten eine Auswanderung wahrscheinlich war. Doch auch zu diesen fanden sich in den digitalen Sammlungen keine weiterführenden Einträge.

Bei "Ancestry" hatte ich zusätzlich in folgenden Beständen erfolglos gesucht:

- Handschriftliche Indizes Hamburger Passagierliste, 1855-1934

- Einbürgerungslisten der USA

Über die Suchmaske hatte ich zwar verschiedene Einträge zu einem Ernst Berger sowie einer Selma Schiffel gefunden. Leider stimmten die Geburts- und Ausreisedaten nicht mit den gesuchten Personen überein.

In einem weiteren Schritt suchte ich in Passagierlisten-Datenbank der "Gesellschaft für Familienforschung - Die Maus“ auch in den verfügbaren Bremer Passagierlisten. Schließlich war eine Schifffahrt von Bremen nach Amerika eine der Möglichkeiten für die Überfahrt. Jedoch gab es für mich auch hier kein positives Ergebnis. Der Familienname Schiffel fand sich für das Jahr 1923 nicht verzeichnet.

Ich brach die Online-Recherche an dieser Stelle zunächst ab und beschloss im Archiv nach relevanten Beständen und Akten zu suchen. 

Quellen zur Auswanderung in sächsischen Archiven

Wer Reisen oder Auswandern will benötigt einen Reisepass und sollte die „Angelegenheiten“ am Heimatort geklärt haben. Dies war auch zu Selma Schiffels Zeiten so. 

Für die Ausstellung bzw. Beantragung von Reisedokumenten stellte die Kirchgemeinde einen Geburtsschein aus.  Mit dem Wissen aus dem Kirchenbuch, dass im Jahr 1923 für Hedwig Selma Schiffel eben so ein Dokument ausgestellt wurde, begab ich mich auf die Suche nach weiteren Verwaltungsdokumenten in sächsische Archiven.

Höckendorf gehörte damals zur Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, die – wie ich aus vergangenen Recherchen wusste - als staatliche Institution auch in den Angelegenheiten betreffend Staatsangehörigkeit, Auswanderungen oder Passwesen zuständig war. 

Die Akten der ehemaligen Amtshauptmannschaften befinden sich heute beim Sächsischen Staatsarchiv. Da Dippoldiswalde zum Bereich Dresden gehört(e) sind die Aktenbestände heute im Hauptstaatsarchiv in Dresden verwahrt.

Ich begab mich also nach entsprechender Vorbereitung ins Hauptstaatsarchiv und durchsuchte alle relevanten Bestände und Akten zum Thema Auswanderung und Dippoldiswalde. 

Neben den sehr interessanten allgemeinen Verordnungen zur Auswanderung aus Sachsen im 19. und 20. Jahrhundert, Akten zu geplanten Siedlungsgebieten in Amerika sowie Aufzeichnungen zu Auswanderungsagenturen und vereinzelten Schiffslisten fand ich für Höckendorf und Dippoldiswalde leider kaum Aufzeichnungen überliefert. Es scheinen für den gesuchten Ort keine Akten mit Personenbezug, keine Listen oder Verwaltungsdokumente mehr überliefert zu sein, die mir mehr über die Auswanderung aus der Region Dippoldiswalde um das Jahr 1923 hätten verraten können.

Damit war für den Recherchefall auch die Archivrecherche ohne Erfolg geblieben. Allerdings hatte ich einen Einblick in die zum Thema verfügbaren Aktenbestände erhalten. Das war für spätere Recherchen sehr nützlich.

Was lange währt wird endlich gut

Wenn Selma Schiffel nach Amerika gereist war, musste sie ja irgendwo angekommen sein? Mit diesem Gedanken setzte ich die zuvor abgebrochene Online-Recherche fort.

Einer der bekanntesten Ankunftsstationen für die Einwanderung nach Amerika war "Ellis Island". Immerhin sollen bis 1954 über "Ellis Island" 12 Millionen Menschen in die USA eingewandert sein.

Ich suchte also auf dem Suchportal der „Ellis Island Foundation, Inc.“ – nach Passagieren mit Namen Schiffel, die 1923 in New York (Ellis Island) registriert worden waren. 

Und tatsächlich ...

Ich fand eine „Schiffel, Syima“ mit Ankunftsjahr 1923. Als letzter Wohnort war „Freital, Germany“ angegeben. 

Dokument ohne Titel Seite 2

Mit Hilfe der gezeigten Kopie zur Passagierliste fand ich die Bestätigung. Die Reisende hieß natürlich Selma Schiffel. Scheinbar hatte die automatische Texterfassung den Namen aufgrund der schweren Lesbarkeit der Liste nicht richtig erkannt.

Selma Schiffel reiste im Alter von 48 Jahren mit dem Schiff „S.S. Yorck“ am 7. Dezember 1923 von Bremen ab. Am 19. Dezember 1923 legte das Schiff in New York an.

Dokument ohne Titel Seite 1

Von dort aus ging ihre Reise wohl weiter quer durch Nordamerika zur Westküste der Vereinigten Staaten nach Portland im US-Bundesstaat Oregon, dem Ziel ihrer Reise. Der Grund und die genauen Umstände für die Auswanderung nach Amerika sind bisher unklar.

Als Kontakt in den USA und auch als Sponsor der Reise fand ich in den Aufzeichnungen ihren Halbbruder Gustav Ihle aus Portland. Es war also kein leiblicher Bruder gewesen, den Selma in Amerika aufsuchen wollte, sondern ein Sohn der Mutter aus erster Ehe, der Halbbruder. Diesen hatte ich bei meinen Recherchen nicht mit einbezogen.

Der Bruder im fernen Amerika

Gustav Ihle war laut Einwanderungsdokumenten bereits 1891 in Baltimore/USA angekommen und hatte 1923 die US-Staatsbürgerschaft erhalten.

Er lebte als Schuhmacher gemeinsam mit seiner Frau Johanna (1876-1952) in Portland. Der Halbruder Selma Schiffels starb im Jahr 1956 und wurde in Portland auf dem River View Cemetery (Sec 108, Lot 305, Grave 1) beigesetzt, neben seiner Frau. Dies alles konnte ich mit Hilfe der Ein- und Auswanderungsunterlagen bei "Ancestry" herausfinden. Auf der Plattform „Find my grave“, die ebenfalls zu "Ancestry" gehört, fand ich sogar ein Foto einer Grabtafel.

Jenny Ihle


Was wurde aus Selma?

Selma Hedwig Schiffel, geb. Berger lebte vor ihrer Abreise nach Amerika scheinbar bei ihrer Schwester Bertha Schleinitz (geb. Berger) in Freital. Dort hatte sie vielleicht nach dem Tod ihres Mannes eine neue Bleibe gefunden. Die Adresse der Schwester ist als letzte Wohnadresse in den historischen Aufzeichnungen vermerkt. Nach Ankunft in Portland im Jahr 1923 fand Selma nachweislich als Dienstmädchen Unterkunft im Hotel Multnomah in Portland (Oregon, USA). Hierzu finden sich in den Adressverzeichnissen von Portland aus den Jahren 1925 und 1929 Einträge zu ihrem Wohnsitz und Beruf. 

Selma Schiffel maid Kopie

Der bisher letzte ermittelte Aufenthaltsort ist im Jahr 1931 ebenfalls Portland. Ihr weiterer Verbleib liegt im Dunkeln. Ob Selma Hedwig Schiffel, geb. Berger mit 56 Jahren in den USA noch einmal heiratete oder ob sie vielleicht nach Deutschland zurückkehrte, konnte bisher nicht ermittelt werden.

Möglichkeiten der weiteren Recherche

Im beschriebenen Fall sind noch längst nicht alle historischen Quellen ermittelt und ausgewertet worden. Der Heiratseintrag sowie der Sterbeeintrag des namentlich unbekannten Ehemanns „Schiffel“ Selmas könnte noch ergänzende Informationen liefern. Aus der Ehe scheinen zudem keine Kinder hervorgegangen zu sein. Hier könnte aber das betreffende Sterberegister Aufschluss über eventuelle Fehl- oder Totgeburten von Kindern des Paares geben. Die betreffenden Standesamtsunterlagen hierzu sind im Stadtarchiv Dippoldiswalde bzw. im Kreisarchiv Pirna verfügbar.

Leider war im beschriebenen Fall bisher nicht die Zeit gegeben für weitere Recherchen. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ...

Die Geschichte der Selma Schiffel findet Eingang in einem Familiengeschichten-Buch der Familie Berger und Krause, was allerdings nur für private Zwecke gedruckt wird.

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Archivbesuch trotz Viren: Wie du durch gute Vorbereitung die Ansteckungsgefahr minderst https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivbesuch-trotz-viren/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivbesuch-trotz-viren/#comments Fri, 05 Jun 2020 12:00:00 +0000 Archivbesuch Viren Erkältungszeit Vorbereitungen https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivbesuch-trotz-viren/ Weiterlesen

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„Ich habe Angst um meine Gesundheit. Ich gehe jetzt lieber nicht ins Archiv.“

Meidest auch du wegen der Ansteckungsgefahr mit Krankheiten Archive und Bibliotheken?

Wirst du dadurch in deinen Forschungen zur Familiengeschichte behindert?

Das muss nicht sein.

Ich verrate dir, wie du in Zeiten von Corona und Grippe die Angst vor Ansteckungsgefahr bei deinem Archivbesuch verringerst und trotz allem weiter in Archiven und Bibliotheken nach deinen Vorfahren suchen kannst.

Der Umgang mit Krankheiten heute und zu Zeiten unserer Vorfahren

Wenn ich in den alten Kirchenbüchern die angegebenen Krankheiten und Todesursachen lese, dann werde ich nachdenklich. Vieles davon ist für uns in Deutschland heute kaum noch tödlich. Einige Krankheiten sind mit Hilfe von Impfungen beinahe vollständig verschwunden oder können mit den Mitteln der modernen Medizin behandelt werden. Zudem konnten wir unsere Verhaltensweisen über die Jahrzehnte hinweg allein durch Aufklärung über Krankheiten und deren Ansteckungsmöglichkeiten ändern. So ist die Ansteckungsgefahr schon mit Hilfe einfacher hygienischer Schutzmaßnahmen in Krankenhäusern und durch Veränderungen von Verhaltensweisen inzwischen weit geringer, als dies noch bei unseren Vorfahren war. Vorausgesetzt natürlich man setzt die heute bekannten Maßnahmen um.

Bisher habe ich meine Verhaltensweise bei Archivbesuchen in der alljährlichen „Grippe-Zeit“ eigentlich nicht verändert.

Als „junger Mensch“ mit stabilem Immunsystem, der in einem Land mit einem funktionierendem Gesundheitssystem lebt, habe ich die alljährliche Grippewellen eigentlich nie so richtig ernst genommen. Das soll nicht heißen, dass ich mich nicht an die allgemeinen Hygieneregeln gehalten habe. Häufiges Händewaschen sowie die Verhaltensweisen beim Husten oder Niesen sind für mich selbstverständlich, besonders in der Erkältungszeit. Die Diskussion in der „Corona-Zeit“ um Ansteckungsmöglichkeiten und die gesundheitlichen Risiken für meine Mitmenschen und mich, haben mich allerdings doch mehr zum Nachdenken gebracht.

Ich habe mich gefragt, was ich tun kann, um mich und meine Mitmenschen besser zu schützen.

Wie du deine Angst vor Krankheiten mindern kannst

Ich bin weder Arzt noch Virologe. Allerdings muss ich das auch nicht sein. Grundwissen zu den Verbreitungsmöglichkeiten von Viren sowie den möglichen Schutzmaßnahmen, die Einhaltung bestimmter Verhaltensweisen und ein logischer Verstand genügen vollkommen, um deine Angst vor Krankheit zu mindern und dich, wie auch andere zu schützen.

Eine sehr gelungene Zusammenfassung mit einfachen Erläuterungen zum Thema „Viren“ findest du in der Broschüre der Reihe „Was ist Was“ des Tessloff Verlages.

Diese richtet sich zwar in erster Linie an Kinder ist damit aber einfach und gut verständlich. Darin bekommst du alle Grundinformationen zu Viren, deren Verbreitungsmöglichkeiten und den möglichen Schutzmaßnahmen.

Was ist WAS Viren Titelbild und Link zur Broschüre


Du wirst merken, dass diese Hintergrundinformationen ohne Panik-Bilder und frei von Kommentaren deine vorhandenen Ängste zumindest im Bereich der Viren mindern und vorhandene Risiken berechenbarer machen können.

Wenn du die Risiken der Ansteckung in einfacher Erkältungszeit, der alljährlichen Grippeperiode oder eben vor Covid-19 in deinen Alltag abschätzen gelernt hast, dann sollte auch ein Archivbesuch kein Hindernis mehr für dich sein.

So bereitest du dich optimal auf deinen Archivbesuch vor

Wenn du meine bisherigen Blogbeiträge, meine Beiträge bei Facebook oder Instagram verfolgt hast, weißt du, dass ich ein Verfechter guter Vorbereitung bin.

So stelle ich mir vor jedem Archivbesuch die Frage: Was kann ich bereits vorher erledigen?

Die meisten der Schritte, die ich vor einem Archivbesuch tue sind für mich inzwischen Normalität und zur Routine geworden. Durch gute und umfassende Vorbereitung deines Aktenstudiums im Archiv kannst du nicht nur Zeit und Arbeitsaufwand sparen, sondern verringerst die Aufenthaltszeit und den direkten Kontakt im Archiv und damit auch die Ansteckungsgefahr.

Was du bereits vor deinem Archivbesuch tun kannst

Vor deinen Archivbesuch solltest du genau prüfen, welche Dinge du bereits Zuhause tun kannst. Je mehr du im Vorfeld in deiner gewohnten Umgebung unter „normalen“ Bedingungen erledigst, um so einfacher, schneller und „geschützter“ wirst du deine Recherchen im Archiv durchführen können.

1. Online-Suche: Informationsermittlung am heimischen Schreibtisch

Zu vielen Archiven findest du inzwischen Informationen im Internet. Bei Stadtarchiven, Kreisarchiven oder Pfarrämtern ist es zugegeben nicht immer einfach, die benötigten Informationen zu finden. Im Zweifelsfall empfehle ich hier einen Anruf bei der zuständigen Verwaltung. So kannst du in jedem Fall Kontaktadressen oder den zuständigen Mitarbeiter für das Archiv in Erfahrung bringen. Mit Hilfe dieses Kontaktes hast du auch gleich einen direkten „Draht“ zum Archiv und kannst dich gegebenenfalls gleich am Telefon zu den wichtigsten Punkten informieren. Die wichtigsten Informationen nach denen du fragen solltest sind:

  • Zuständigkeiten des Archiv, d. h. befinden sich im Archiv überhaupt Aufzeichnungen zu deinem Suchanliegen bzw. den betreffenden Ort
  • Vorhandene Aktenbestände, d. h. welche Unterlagen sind zum betreffenden Ort vorhanden
  • Gibt es Findmittel, d. h. Aktenverzeichnisse, Suchkarteien, Übersichten oder sogar Bestandsbeschreibungen zu den gesuchten Archivalien
  • Email-Adresse für die Zusendung der Suchanfrage und Vorabinformation
  • Nutzungsbedingungen, Archivgebühren und Nutzungsantrag
  • Besucheranschrift des Archivs

In den Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr oder Zeiten eingeschränkter Archivnutzung (wie zur aktuellen Corona-Zeit) solltest du dich unbedingt über die geltenden Regeln, Nutzungsbedingungen und die Möglichkeiten der Reservierung für Besuchstermine erkundigen. Nicht alle Archive haben die gleichen räumlichen Möglichkeiten und Bedingungen für Archivnutzer. Teilweise ist aufgrund von Hygieneverordnungen eine Archivnutzung nicht möglich.

Vielleicht stößt du bei deiner Informationssuche auch auf Aktenbestände, die inzwischen in digitaler Form im Internet verfügbar sind. Für Sachsen sind beispielsweise inzwischen ein Teil der Gerichtsbücher online verfügbar.

2. Online-Findmittel: So findest du Aktenbestände und Bestellnummern

Neben den Kontaktdaten und der Besucheradresse des Archivs, kannst du dich auf der Internetseite des gesuchten Archivs bestenfalls auch schon zum vorhandenen Aktenbestand informieren. 

Nicht in jedem Fall bieten die Archive Informationen zu den vorhandenen Aktenbeständen an. Gerade bei kleineren Archiven findest du auf der Internetseite höchstens eine Übersicht der verwahrten Akten.

Größere Archive, wie das Bundesarchiv oder aber auch die Staatsarchive der Bundesländer bieten häufig eine eigene Online-Suche an. In jedem Fall lohnt es sich vor deinem Archivbesuch die vorhandenen Verzeichnisse oder Online-Datenbanken zu nutzen.

In jedem Fall empfehle ich eine Suche auf der Suchplattform www.archivportal-d.de. Dort kannst du online nach Archiven und Archivunterlagen suchen und findest teilweise sogar digitalisierte Unterlagen aus den Archiven.

Solltest du im Internet keine Übersichten zu Archivbeständen finden, dann wende dich mit deiner Suchanfrage direkt an das Archiv. Die Kontaktdaten oder hilfreiche Verweise zu den Archiven findest du in der Regel ebenfalls bei „Archivportal-D“.

3. Kontaktaufnahme vor dem Archivbesuch

Ich empfehle vor jedem Archivbesuch eine persönliche Kontaktaufnahme mit dem Archiv per Email oder Telefon, im besten Fall beides.

So kannst du dich nach den notwendigen Formalitäten erkundigen. Nicht immer finden sich die Infos im Internet. Gerade bei kleineren Archiven (Pfarrarchiven oder Stadtarchiven) ist ein Anruf und eine Email überhaupt Voraussetzung für einen persönlichen Archivbesuch.

Die Archivmitarbeiter können dir so vorab wichtige Informationen geben und deinen Archivbesuch entsprechend vorbereiten. Wenn du dein Suchanliegen zusätzlich schriftlich (in einer Email) und am Telefon kurz erläuterst, kannst du auch in Erfahrung bringen, ob das Archiv überhaupt die richtige Stelle für dein Anliegen ist. Hier kannst du wertvolle Zeit und Geld sparen, indem du einen Besuch des falschen/ nicht zuständigen Archivs vermeidest.

Eine telefonische Kontaktaufnahme kannst du gegebenenfalls auch nutzen, um den notwendigen Nutzungsantrag, eine Gebührenübersicht sowie das benötigte Aktenverzeichnis zu erfragen. Lass dir, wenn möglich, alles nach Hause senden, ob per Email oder Briefpost.

Direkt vor dem geplanten Archivbesuch ist es ratsam sich noch einmal per Internetseite, Telefon oder Email nach geänderten Öffnungszeiten und Bedingungen für Archivbesucher, geänderten Besucheradressen und den bestellten Akten zu erkundigen.

So stellst du sicher, dass dein Archivbesuch, wie geplant stattfinden kann.

4. Nutzungsantrag und Aktenbestellung

Nachdem du alle wichtigen und notwendigen Informationen zum Archiv und den vorhandenen Akten gesammelt hast, kannst deinen Archivbesuch noch abschließend vorbereiten.

Du kannst den im Internet gefundenen oder per Post erhaltenen Nutzungsantrag ausfüllen und die ermittelten Akten vorbestellen.

Der Antrag auf Benutzung ist eigentlich nur eine Formalität und wird in der Regel ohne Weiteres schnell und unverzüglich genehmigt. Wenn nicht, wirst du meist auch im Vorfeld darüber informiert.

Die Klärung notwendiger Formalitäten würde während deines Archivbesuches wertvolle Zeit kosten, die du besser für das Aktenstudium verwenden kannst.

Sollte dir die Archivsignatur/Bestellnummer der betreffenden Akte bereits bekannt sein, kannst Du die Akten mit den notwendigen Angaben (Bestandsnummer, Bestandsname, Aktensignatur) vorbestellen. Dies kann ganz formlos als Auflistung der Aktentitel mit zugehöriger Signatur geschehen.

Spare dir also die Zeit und erledige Antragsformalitäten und Aktenbestellung wenn möglich vor dem Archivbesuch. Sende den Antrag vorab an das betreffende Archiv oder nimm ihn fertig zum Archivbesuch mit.

Achtung! Du solltest den Antrag an die richtige Adresse schicken. Bei größeren Ämtern und Archiven musst du beachten, dass nicht immer die Besucheradresse auch die Postanschrift ist. Auch ist es eventuell notwendig den Antrag zu unterschreiben.

Du bist kein Freund von Anträgen? Sicher helfen Dir die Mitarbeiter des Archivs auch am Telefon beim Ausfüllen des Benutzungsantrages.

Wenn alle Formalitäten erledigt sind und du die wichtigsten Infos zusammen hast, brauchst du dich nur noch darauf konzentrieren, welche Dinge du selbst für den Archivbesuch einpacken musst.

Besondere Schutzmaßnahmen für deinen Archivbesuch in der Ansteckungszeit

Neben Stift und Papier für Notizen, deinen für die Akteneinsicht wichtigen Aufzeichnungen, deinem Notebook/Tablet, Kamera und USB-Stick, gibt es noch ein paar besondere Dinge, die für einen Archivbesuch wichtig sein können.

So solltest du eigentlich bei jedem Archivbesuch an Handschuhe denken. Diese schützen in erster Linie deine Hände vor Schmutz und Staub. Vor allem aber schützen sie die Akten vor der Säure an deinen Fingern und anderer Verschmutzung. Ich empfehle dir spezielle Baumwollhandschuhe für die Archivarbeit. Diese gibt es inzwischen in unterschiedlicher Form bei Fachhändlern für Archive oder aber auch in Geschäften für Arbeitsschutzkleidung. Gummi- oder Latex-Handschuhe kann ich für das Aktenstudium nicht empfehlen.

Das Tragen von Handschuhen im Archiv kann ebenso einen gewissen Schutz vor Ansteckung bieten. Einfache Hygienemaßnahmen dürften aber im Fall von Grippe & Co. jedoch vollkommen ausreichend sein. Die allgemeinen Hygieneregeln dürften dir ja bereits bekannt sein. Zumal diese aktuell vorgeschrieben sind oder empfohlen werden.

Hygienemaßnahmen in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr:

  1. regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife
  2. ersatzweise Desinfektion der Hände
  3. mit den Händen nicht ins Gesicht fassen
  4. beim Niesen und Husten die Armbeuge benutzen
  5. auf Händeschütteln verzichten
  6. Abstand zu anderen Personen im Archiv halten (mind. 1,50 m)
  7. Papiertaschentücher verwenden und diese nach Gebrauch sofort entsorgen

Neu in der aktuellen Zeit ist das (vorgeschriebene) Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung während des Archivbesuchs. Besonders betrifft dies Situationen, in denen du mit dem Archivpersonal oder anderen Archivnutzern sprichst. Hier solltest du deinen Mund und die Nase mit geeignetem Stoff bedecken, um die Ansteckung durch herumfliegende Tröpfchen zu verhindern. Eine Mund-Nasen-Bedeckung kann somit ein Schutz für dich und deinen Gesprächspartner sein.

Zusätzlich zu deinen Arbeitsmaterialien solltest du also vor dem Archivbesuch an einen geeigneten Mund- und Nasenschutz denken. Wenn dir die Arbeit mit handelsüblichen Masken schwer fällt, schau dich nach Alternativen um.

Ich benutze zum Beispiel aktuell ein spezielles Mikrofasertuch und keine Maske, um mich und mein Gegenüber zu schützen. Dieses ist leichter, sitzt etwas lockerer und ermöglicht mir besseres Atmen während des Aktenstudiums. Zudem nässt das Tuch nicht so leicht durch und bietet damit einen längeren Schutz. Das Tuch kann regelmäßig ohne Probleme in der Waschmaschine gereinigt werden. Für einen Archivbesuch ist es vollkommen ausreichend.

Das Wichtigste für einen Archivbesuch in der Ansteckungszeit

Hier noch einmal ein kurze Zusammenfassung, was du allgemein und im besonderen Fall erhöhter Ansteckungsgefahr beachten solltest:

  1. Informationen zum Archiv und der bestehenden Situation einholen
  2. Archivbesuch gründlich und umfassend vorbereiten: Was kannst du Zuhause erledigen?
  3. Regeln im Archiv als Schutz für dich und deine Mitmenschen akzeptieren und einhalten
  4. Dich über Fortschritte in der genealogische Forschung freuen

Für erfolgreiche Archivrecherchen und gesunde Forscherkollegen!

Lass Dir beim Finden helfen!

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Immer einen Schritt nach dem anderen

Viele angehende Forscher können es zu Beginn ihrer Ahnenforschung kaum erwarten, endlich in alten Dokumenten und Kirchenbüchern zu suchen. Häufig schreiben sie vor lauter Planlosigkeit und Aufregung gleichzeitig in alle Gruppen, Mailinglisten oder Foren ihre Großeltern oder Urgroßeltern„zur Fahndung“ aus. Viele machen in diesen Fällen den dritten vor dem ersten Schritt. Die Ergebnisse daraus können unvollständige oder gar falsche Antworten auf Anfragen sein. Auch ist es für andere Forscherkollegen immer schwierig zu helfen, wenn nur unzureichende Informationen gegeben werden können. Nicht zuletzt lehnen einige Ämter und Archive es teilweise einfach ab die Recherche nach grundlegenden Daten für den Anfragenden zu übernehmen. Damit dir das nicht passiert, gibt es in diesem Beitrag die wichtigsten Hinweise für einen gelungen Start.

Dein erster Schritt in das Abenteuer Familienforschung

Bevor du dich auf die Suche nach deinen Vorfahren machst und nach Namen und Daten deiner Familie forschst, du anfängst deine Eltern Großeltern oder Tanten mit Fragen zu löchern, noch bevor du in den Schubladen und Schränken nach Fotos und Dokumenten stöberst, befrage dich selbst.

Ja, du hast richtig gelesen. Beginne zunächst mit dir selbst.

Das mag dir jetzt vielleicht etwas eigenartig erscheinen, aber dies ist aus meiner Sicht der allererste Schritt, den du tun solltest.

Du brauchst dafür nichts anderes als ein weißes Blatt Papier, einen Stift und etwas Ruhe.

Schreibe in die Mitte des Blattes deinen Namen, dein Geburtsdatum und deinen Geburtsort. Darunter schreibst du den Namen deines Vaters, sein Geburtsdatum, seinen Geburtsort. Dann notiere rechts neben deinem Vater den Namen und die Daten deiner Mutter.

Damit ist der Anfang gemacht. 

Du hast in diesem Moment deinen persönlichen, deinen eigenen „Familienstammbaum“ gepflanzt. Herzlichen Glückwunsch!

Ausgehend von den notierten Informationen kannst du nun neben deinem Namen, den Namen und die Daten deiner Partnerin/ deines Partners schreiben. Die Namen und Geburtsdaten deiner Kinder notierst du darüber. Dann darüber fügst du die Namen der Enkel dazu und so weiter und so fort.

Je nach dem wieviele Namen und Daten du von deinen Nachfahren im Kopf hast, kannst du diese dazuschreiben und sehen wie dein Baum anfängt zu wachsen.

Ähnlich kannst du mit deinen Großeltern sowie den Eltern und Großeltern deines Partners/deiner Partnerin verfahren. Führe die Notizen mit deren Namen und Daten weiter nach unten fort. Nun siehst du, wie sich die Wurzeln deines Baumes anfangen ausbreiten.

Dein ganz persönlicher Familienstammbaum ist nun mit jedem der dir erinnerlichen Namen (und den dazugehörigen Daten) bereits nach oben und unten gewachsen.

Mit jeder weiteren Information, die du hinzufügst, wird er immer weiter wachsen.

Toll, oder nicht?

Übrigens: In der Genealogie gibt es viele verschiedene Formen von "Bäumen" bzw. Darstellungsarten der verwandtschaftlichen Beziehungen. Dabei wählt jeder Forscher, die für ihn am besten passende Form.

Der zweite Schritt: Die Suche im eigenen Umfeld

Bei Vielen von uns beginnt die Suche nach den eigenen Vorfahren mit einem Foto oder einem alten Dokument. Es weckt Interesse an der Vergangenheit der Familie und kann ein erster Anhaltspunkt für den Start in die genealogischen Forschungen sein.

Bevor du dich aber auf die Suche nach Informationen in Kirchgemeinden oder Stadtarchiven begibst, auf Online-Plattformen nach weiteren Vorfahren recherchierst, solltest du zunächst nach weiteren alten Dokumenten in deiner unmittelbaren Umgebung suchen.

Frage dazu auch deine Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Cousinen sowie Geschwister nach Aufzeichnungen oder Fotos zur Familie. Dabei wird nicht selten die ein oder andere interessante Familiengeschichte ausgegraben.

In der Regel finden sich dann alte Fotos, Briefe und Dokumente deiner Familie an, die bisher keiner für wirklich wichtig hielt.

Folgende Dokumente sind für deinen Start in die Familiengeschichtsforschung Gold wert:

  • Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden
  • die „Ahnenpässe“ aus der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit)
  • alte Briefe und Postkarten
  • Fotos (am besten mit Namen der Fotografierten auf der Rückseite)
  • Militärunterlagen (Soldatenausweise)
  • Tagebücher oder schriftliche Erinnerungen
  • Unterlagen zu Haus und Hof
  • Geschäftsunterlagen
  • oder Ähnliches

Viele dieser alten Dokumente können Namen, Daten und Orte enthalten, die gleichzeitig sehr gute Ausgangspunkte für weitere Forschungen sind.

Du solltest die gefundenen Dokumente sammeln und die darin enthaltenen Informationen so schnell wie möglich aufschreiben.

An diesem Punkt dürfte dein "Baum" schon recht groß geworden sein und du solltest dir Gedanken machen, wie du die gesammelten Namen und Daten zu den einzelnen Personen sowie deren Verbindungen untereinander schriftlich festhalten willst. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Vorlagen und Hilfsmittel in digitaler Form oder auf Papier.

Je eher du mit dem Ordnen und Organisieren deiner Funde und Fundorte beginnst, desto besser wirst du auch in Zukunft den Überblick behalten.

Nicht immer ist es einfach an alte Dokumente der Vorfahren heranzukommen. Aber erkundige dich doch einfach mal bei dem nächsten Familienbesuch so ganz nebenbei nach Geschichten und Erlebnissen aus früheren Zeiten. Interessiere dich für den Beruf deines Großvaters oder die Lieblingstante deiner Mutter. Im Laufe des Gesprächs wird dann sicher das ein oder andere Foto oder Dokument hervorgeholt.

Wenn Opa von Früher erzählt

Viele von uns erinnern sich aus Kindertagen daran, wenn Opa, Onkel oder Tante von Früher erzählten. Als Kind konnten wir die Erzählungen unserer Lieben nicht wirklich zuordnen, außer das wir es vielleicht recht unterhaltsam fanden. Als Erwachsener und angehende/er Genealogin/e wirst du ab sofort das Erzählte anders wahrnehmen. Du wirst beginnen neue Informationen an dir Bekanntes anzuknüpfen und immer mehr Interesse an dem Leben deiner Vorfahren haben, als Andere.

Auch wenn die erzählten Geschichten vielleicht nicht immer 100prozentig stimmen, können sie wertvolle Informationen enthalten. Darüber hinaus wirst du durch die Erzählungen ebenso einen neuen Blick auf deine Familie gewinnen.

Dies kann viel Positives, aber auch Negatives ans Licht bringen. Darüber solltest du dir klar sein.

Jede Familiengeschichte birgt Schattenseiten, die dir aber ebenso Klarheit und Orientierung für dein eigenes Leben geben können.

Zu den Gesprächen mit deinen Verwandten über gemeinsame Vorfahren solltest du dir unbedingt Notizen machen. Wenn dies nicht direkt beim Gespräch möglich ist, dann notiere dir das Gehörte unmittelbar nach dem Besuch, wenn das Gehörte noch in den Ohren klingt. Korrekturen und Nachfragen können ja auch später per Telefon eingeholt werden.

Mit jeder neuen Erkenntnis aus deinen Forschungen werden bei dir neue Fragen auftauchen, die du dann vielleicht wieder mit deinen Verwandten besprechen willst. Somit ist das Sammeln von Erzählungen eigentlich nie beendet und erfolgt häufig parallel zu den Dokumentenrecherchen in Archiven.

Frage so häufig, wie du kannst. Niemand lebt ewig. Viele Familienforscher bereuen es, nicht frühzeitig das Gespräch mit „den Alten“ gesucht zu haben.

Wenn du die ersten Schritte gegangen bist

Erst nachdem du Dokumente, Fotos und die ersten Erzählungen in deiner unmittelbaren Umgebung gesammelt hast und wirklich erst dann, solltest du dich auf die Suche nach weiteren Informationsquellen machen.

Nun verfügst du über ausreichende und wichtige Ausgangsinformationen für Anfragen bei Archiven und Standesämtern oder deine persönliche Recherchen.

Die nächsten Quellen könnten Aufzeichnungen zu Taufen, Trauungen oder Beerdigungen deiner Vorfahren der Kirchgemeinden sein (Kirchenbücher). Ebenso sind die registrierten Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle bei den Standesämtern (in Deutschland ab dem Jahr 1876) für dich interessant.

Das weitere Vorgehen hängt immer von den dir bereits bekannten Namen und Daten ab sowie dem Zeitraum, für welchen du weitere Informationen suchst.

Damit der Start in die weiteren Recherchen gelingt

Bevor du das nächst beste Standesamt oder die Kirchgemeinde anschreibst, solltest du genau ermitteln, welche Stelle für die von dir gesuchte Person an dem von dir gesuchten Ort zuständig ist. Dafür ist es empfehlenswert, sich immer noch einmal bekannte Namen und Daten aufzuschreiben und sich zu versichern: „Was weiß ich schon?“.

Damit erarbeitest du dir das nächste konkrete Ziel für Anfragen oder eigene Recherchen. Notiere dir deshalb ganz genau:

  • „Was will ich wissen?“
  • „Welche Information benötige ich?“

Versuche doch die Antworten auf diese Fragen zunächst für dich selbst schriftlich zu beantworten. Glaube mir, es wird dir bei der anschließenden Formulierung für Anfragen bei Forscherkollegen, Ämtern oder Archiven helfen.

Du wirst beim Erfassen und Lesen, der zu Beginn gesammelten Infos feststellen, dass es noch viele offene Fragen und unvollständige Informationen gibt. Genau diese bilden den Anfang für die weiteren Forschungen (Forschungsansätze).

Das große Ziel deiner genealogischen Forschungen

Beim Formulieren der Ziele für die nächsten Forschungsschritte und bei der Auswertung der gesammelten Daten wirst du schnell merken, dass die Anzahl der gesammelten Notizen und Dokumente enorm zunimmt. Die zu verarbeitenden Informationen werden immer mehr und gleichzeitig ergeben sich immer mehr Möglichkeiten für die Forschungen: neue und vielleicht unbekannte Familienzweige, bisher unbekannte Orte deiner Vorfahren oder sogar Verwandte im Ausland.

Wenn du an diese Stelle angelangt bist, solltest du für dich selbst genau prüfen: 

  • Warum erforsche ich eigentlich die Geschichte meiner Familie?
  • Was soll am Ende meiner Forschungen entstehen?
  • Will ich wirklich alle möglichen Infos zu den enger oder weiter verwandten Personen sammeln?

Es ist ratsam, sich diese Fragen bereits zu Beginn deiner genealogischen Forschungen zu stellen und dir damit ein übergeordnetes Ziel zu geben.

Du suchst einfach nur Beschäftigung – ein Hobby zum Zeitvertreib? Das ist natürlich vollkommen in Ordnung. Aber was spricht dagegen, wenn der Zeitvertreib ein konkretes Ziel hat, ein Ergebnis, das dich zufrieden stimmt und vielleicht auch anderen eine Freude macht.

Ich beispielsweise habe mir für mich und meine private Familienforschung folgende Ziele gesetzt:

  1. Die Verfolgung meiner Namensstammlinie „Thiele“ zurück in die Vergangenheit (soweit es geht)
  2. Die Erkundung der Herkunft und der Wurzeln meiner Oma im „Sudetenland“
  3. Die Verbreitung des Namens Hanzsch anhand der eigenen Familie
  4. Die Ergründung der Lebensgeschichte meines früh verstorbenen Großvaters 

Niemand ist perfekt

Folgendes wirst du auf deiner Forschungsreise immer wieder bemerken:

  • du hast vergessen, Dinge aufzuschreiben
  • bestimmte Namen und Daten hast du nicht erfragt
  • beim Durchsuchen von Dokumenten hast du einfach nicht daran gedacht hast, nach bestimmten Infos zu suchen

Das ist nicht schlimm. Mit jedem Schritt, den du auf deiner Forschungsreise gehst, mit jedem weiteren Namen, mit jedem weiteren Familienzweig wirst du sicherer und routinierter in der genealogischen Recherche.

Dabei findest du nicht nur immer wieder neue Informationen und Geschichten zu deiner Familie, sondern sammelst auch interessante und wichtige Hintergrundinformationen zur Geschichte. Du erwirbst zudem immer weiter neue Fähigkeiten und neues Wissen, was dir bei den zukünftigen Forschungen dann sehr hilfreich ist.

Auch wenn du mal keinen Erfolg bei der Suche hast, so bist du doch einen Schritt weitergekommen. Denn kein Fund in den Dokumenten kann auch ein Ergebnis sein.

Zusammenfassung: 10 Punkte für einen erfolgreichen Start in die Ahnenforschung

  1. Befrage dich selbst: An welche Namen und Daten deiner Verwandten kannst du dich erinnern
  2. Pflanze deinen eigenen Familienbaum: Notiere die bekannten Namen und Daten (am besten auf einer Vorlage)
  3. Bemerke, wie dein Baum mit jeder Information wächst und sich ausbreitet
  4. Suche zunächst nach Dokumenten und Fotos in deinem eigenen unmittelbaren Umfeld
  5. Halte Namen und Daten sowie weitere Infos aus Dokumenten schriftlich fest
  6. Suche das Gespräch mit deinen Verwandten
  7. Notiere dir Informationen aus Erzählungen deiner Familie - Sammle Geschichten
  8. Frage dich: Was weiß ich schon? Was möchte ich noch wissen?
  9. Frage dich: Was ist das große Ziele meiner Familienforschung? Habe ich ein konkretes Ziel oder einen Wunsch? Soll am Ende ein konkretes Ergebnis stehen?
  10. Versuche nicht perfekt zu sein!

Hab ich etwas vergessen? Fehlt dir eine Information? 

Oder hast du einfach andere Erfahrungen gemacht? 

Teile dein Wissen und deine Erfahrungungen mit mir und den anderen Lesern, am Besten in einem kurzen oder auch längeren Kommentar. :-)

Lass dir beim Finden helfen!

Dein persönlicher Archivbegleiter

Lars

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https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/mit-diesen-2-wichtigen-schritten-gelingt-dir-ein-geordneter-start-in-die-ahnenforschung/feed/ 4 https://www.archivrecherche-dresden.de/favicon.ico https://www.archivrecherche-dresden.de/favicon.ico
Ortssuche in Sachsen: Schnelleinstieg zum historischen Ortsverzeichnis https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/schnelleinstieg-historisches-ortsverzeichnis-sachsen/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/schnelleinstieg-historisches-ortsverzeichnis-sachsen/#comments Fri, 27 Mar 2020 08:00:00 +0000 https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/schnelleinstieg-historisches-ortsverzeichnis-sachsen/ Weiterlesen

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Das Historische Ortsverzeichnis ist ein wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste Werkzeuge für die Ortsuche in Sachsen. Im Zusammenhang mit genealogischen Recherchen ist es ein unverzichtbares Hilfsmittel bei der Suche nach Kirchgemeinden.

Das historische Verzeichnis von Sachsen umfasst zirka 6000 Orte und Ortsteile, die als Siedlungen seit dem Mittelalter auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen nachweisbar sind. Neben der aktuellen Ortsbezeichnung und der geografischen Lage des Ortes in Sachsen werden zur jeweiligen Siedlung historische und aktuelle Informationen geboten. Mit der Veröffentlichung der Online-Version im Jahr 2008 ist es seitdem auch für einen größeren Nutzerkreis und zudem an jedem Ort mit Internetanschluss nutzbar.

Dieser Beitrag ist ein Schnelleinstieg in die Suche nach Städten, Dörfern und Gemeinden mit dem digitalen Ortsverzeichnis und bietet grundlegende Informationen zu Aufbau, Inhalt und Nutzen der Online-Plattform. 

Eine umfassende Anleitung zur Ortsrecherche in Sachsen inkl. Erklärungsvideos zur Arbeit mit dem Historischen Ortsverzeichnis anhand praktischer Beispiele findest du in meinem Online-Kurs: Ortsrecherche Sachsen - weitere Beschreibung zum Inhalt des Kurses findest du hier: 

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So kommst du zum digitalen Ortsverzeichnis von Sachsen

Zum digitalen Ortsverzeichnis gelangst du über die Adresse: https://hov.isgv.de

Da bei den gängigen Browsern (Firefox oder Google Chrome) inzwischen die Adresszeile ebenso Suchleiste ist, genügt die Eingabe von „hov isgv“ und schon wird dir die Seite als erstes Suchergebnis angezeigt. Nun musst du dies noch anklicken und schon landest du auf der Startseite des historischen Ortsverzeichnisses. (Oder du klickst einfach den Link hier im Text ;-))

Die wichtigsten Funktionen des Online-Portals

Oberhalb des Einführungstextes, sozusagen im Kopf der Startseite, findest du direkt neben den Menüpunkten „Projekt“, „Orte“ und „Hilfe“ das Suchfeld für die Ortssuche. Hier kannst du den gesuchten Ortsnamen direkt eingeben. Es genügt die Eingabe von mindestens 3 Zeichen, um eine Suche nach Ortsnamen zu starten. Sobald du drei Buchstaben eingegeben hast, werden dir sofort Vorschläge zu möglichen Orten im Verzeichnis aufgelistet. Dabei ist die Liste unterteilt in "Ortsnamen" und "ältere Ortsnamenformen".

Bei der Suche hier werden in der Regel die ersten drei Buchstaben vom Anfang der Ortsbezeichnung berücksichtigt. Teilweise werden wohl auch Zeichenfolgen im Wort mit einbezogen. (Siehe Beispiel "ter") Zu beachten ist, dass die Suche über das Suchfeld nur die Ortsbezeichnungen (aktuelle und ältere Namenformen) berücksichtigt.

Für ein vollständige Suche in allen Verzeichnisinhalten musst du die „Volltextsuche“ nutzen. Diese Funktion erkläre ich dir im Abschnitt "Volltextsuche: Inhaltssuche im digitalen historischen Ortsverzeichnis von Sachsen" weiter unten in diesem Blogbeitrag.

Aufbau der Seiteninhalte

Der dick und grün hervorgehobene Ortsname mit darunter stehender geografischer Lage und der verwaltungsmäßigen Zugehörigkeit fallen als erstes ins Auge. Direkt darüber findest du eine alphabetisch sortierte Reihe „benachbarter“ Orte bzw. Orte mit gleicher Bezeichnung. Orte mit gleicher Bezeichnung werden durch Zahlen in Klammern unterschieden. Du kannst die angezeigten Orte direkt anklicken und landest dann bei der dazugehörigen Inhaltsseite.

Auf jeder Inhaltsseite findest du in Blöcken aufgeteilt Informationen zu:

  • Verfassung ( Rechtsstand/ Status des Ortes, Gliederung des Ortes, zugehörige Ortsteile bzw. Zugehörigkeit des Ortes, Eingemeindungen ...)
  • Siedlungsform und Gemarkung (Aufbau der Siedlung und Flächengröße)
  • Bevölkerung (Anzahl unterschiedlicher Jahre)
  • Verlinkungen mit anderen relevanten Internetseiten
  • Verwaltungszugehörigkeit (Amt, Amtshauptmannschaft, Gerichtsamt, Landkreis ...)
  • Grundherrschaft (ehemals grundherrlichen Verhältnisse)
  • Kirchliche Organisation (Kirchen, zur Gemeinde zugehörige Orte mit Jahresangaben ...)
  • Ortsnamenformen (historische Ortsnamenformen und frühe schriftliche Erwähnungen)
  • Literatur und Links (Verweise auf Fotos, zugehörige Archivbestände und Quellenangaben)

Unterhalb der Informationen kannst du dir zusätzlich die Lage des Ortes direkt in einer Karte anschauen.

Nicht alle Blöcke sind gleichermaßen interessant für die genealogischen Recherchen. Schauen wir uns zunächst die wichtigsten Informationen an:

Ortsnamenformen

Solltest du noch unsicher sein, ob es sich um den von dir ermittelten Ortsnamen handelt, dann findest du hier die verschiedensten Schreibweisen in der Geschichte des Ortes mit zugehörigen Jahr der Erwähnung. Dies kann hilfreich sein, wenn du eine Ortsbezeichnung in alten Dokumenten gefunden hast, die aber von der heutigen Schreibweise des Ortsnamens abweicht.

Kirchliche Organisation

Diese Informationen sind für das Finden der Kirchenbücher von besonderer Bedeutung. Hier erfährst du, ob der Ort eine eigene Kirche hatte oder ob er zu einer anderen Gemeinde zugehörig (gepfarrt) war/ist. Auch hier solltest du auf die Jahresangaben und angegebenen Zeiträume achten. Im Lauf der Jahrzehnte kann sich Einiges geändert haben.

Die Angaben zur kirchlichen Verwaltungszugehörigkeit werden dabei in evangelisch und katholisch unterschieden.

Verwaltungszugehörigkeit

Für die Suche nach historischen Unterlagen zu Ort und dessen Einwohnern ist es unbedingt notwendig, die Verwaltungszugehörigkeit des betreffenden Ortes in der Vergangenheit und der Gegenwart zu kennen. Die Unterlagen in den öffentlichen Archiven werden in der Regel nach dem Herkunftsprinzip (Provenienzprinzip) geordnet. D. h., für die heutige Aufbewahrung ist der Ort entscheidend, an dem das Dokument seiner Zeit verfasst wurde. Das Wissen oder auch die Vermutung, wo etwas aufgeschrieben wurde, hilft ebenso bei der Recherche im Archiv selbst.

Die verwaltungsmäßige Zugehörigkeit der Ortschaft in der Gegenwart kann wichtig sein, um herauszufinden, wo die Akten heute aufbewahrt werden. So befinden sich beispielsweise Akten zu Höckendorf bei Dippoldiswalde aktuell im Kreisarchiv Pirna. Gründe hierfür sind Strukturveränderungen der Landkreise und betreffender Archive. (Beispiel)

Weniger wichtig, aber dennoch interessant sind die übrigen Informationsblöcke:

Grundherrschaft

Diese Informationen sind ähnlich wichtig für die Archivrecherche wie die Inhalte zur "Verwaltungszugehörigkeit", da die hier angegebenen Informationen bei der Suche in den Findmitteln hilfreich sein können.

Verfassung

Dieser Block informiert dich zur Ortsform (Dorf, Stadt, …), zu Veränderungen der Zugehörigkeit des Ortes oder zu Ortsteilen anderer Ortschaften mit Nennung des betreffenden Jahres. Ebenso findest du hier Angaben zu alten Verfassungsformen, was dir somit die historische Entwicklung des Ortes zeigt (bspw. vom Hof zum Gut zum Rittersitz).

Die Informationen eingemeindeter Orte, d.h. verwaltungsmäßig zugehöriger Orte, können dir bei der Identifizierung des von dir gesuchten Ortes ebenfalls nützlich sein.

Siedlungsform und Gemarkung

Dieser Block mit Informationen zum Aufbau des Siedlungsortes sowie Flurgröße dürfte für Ortschronisten und wissenschaftliche Betrachtungen mehr von Interesse sein, als für die genealogische Recherchen.

Bevölkerung

Hier erhältst du eine kurze Übersicht zur historischen Entwicklung der Einwohnerzahl der sächsischen Siedlung. Dies kann dir einen Überblick zur Ortsgröße in den unterschiedlichen Jahren geben.

Verlinkung

Die hier gezeigten Verweise auf andere Projekte und wichtige Webseiten können für deine Recherchen von besonderem Interesse sein:

  • Verweis auf ortsbezogene Gerichtsbücher - Online Portal: Findmittel Sächsische Gerichtsbücher
  • Sächsische Biografie: Hier findest du herausragende Persönlichkeiten der sächsischen Geschichte mit Bezug zum jeweiligen Ort. Die Zahl in Klammern verrät dir die Anzahl der mit dem Ort verbundenen Personeneinträge auf der Webseite der "SaeBi".
  • Das ISGV Bildarchiv bietet Bilder zu Orten aus der neueren Zeit - auch zum Herunterladen.

Wie oben beschrieben, ist zu beachten, dass die Suche mit Hilfe des Suchfeldes auf der Startseite (also diesem Suchschlitz hier) bzw. über den Menüpunkt „Ortssuche“ nur die Ortsbezeichnungen (aktuelle und älter Namenformen) berücksichtigt.

Für eine vollständige Suche in allen Verzeichnisinhalten des Ortsverzeichnisses von Sachsen, d.h. wenn du in allen Informationen der Ortseinträge suchen möchtest, musst du die „Volltextsuche“ nutzen. 

So durchsucht du alle Inhalte des digitalen sächsischen Ortsverzeichnisses

Alle Inhalte des Historischen Ortsverzeichnisses von Sachsen bzw. der Website kannst du auch direkt über die Suchleiste von Google durchsuchen. 

Für die Volltextsuche auf der Seite „Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen“ gehe in folgender Weise vor:

  1. Öffne die Startseite von Google
  2. Gebe in die Suchleiste den gesuchten Ortsnamen bzw. dein Schlagwort und dahinter die Phrase „site:https://hov.isgv.de“ ein (ohne Anführungszeichen und durch Leerzeichen von dem Schlagwort getrennt)
  3. Drücke „Eingabetaste/Enter“ oder auf „Google-Suche“

Für Kenner: Die oben beschriebene Suche ist eine Google-Suche mit Hilfe sogenannter Such-Operatoren. 

Du willst mehr zur Funktionsweise und Suche mit der Suchmaschine Google lernen, dann empfehle ich Dir das folgende Buch von Anja Kirsten Klein:(*)
 

(*Bei diesem Link handelt es sich um einen sogenannten Empfehlungslink. Wenn du darüber bei Amazon etwas bestellst, unterstützt du meine Arbeit mit einem geringen Betrag. Natürlich wird dein Einkauf dadurch nicht teurer.) :-)

Wenn du bis hierher den Text aufmerksam gelesen hast, dann bist du bereit für eine erfolgreiche Suche mit dem digitalen historischen Ortsverzeichnis für Sachsen.

Du hast Fragen zur Arbeit mit dem Verzeichnis oder Anmerkungen zu meinen Erläuterungen?

Schreibe mir deine Ergänzungen oder Fragen einfach unten in einen Kommentar zum Beitrag!

Viel Erfolg bei deinen weiteren historischen Forschungen wünscht dir

Dein persönlicher Archivbegleiter

Lars

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Was Archivrecherchen und die Suche nach Geschenken gemeinsam haben https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivrecherchen-und-geschenkesuche/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivrecherchen-und-geschenkesuche/#comments Thu, 19 Dec 2019 00:00:00 +0000 Suche archivrecherche Geschenke https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/archivrecherchen-und-geschenkesuche/ Weiterlesen

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„Wissen heißt, wissen wo es geschrieben steht“ (Albert Einstein)

Erst gestern hörte ich es wieder von einem befreundeten Ahnenforscher: „Ich gebe das einfach bei Google ein und dann wird es mir schon angezeigt.“

Internetsuchmaschinen, wie beispielsweise Google, sind heute Lexikon, Wörterbuch, Kaufhauskatalog und Problemlöser zugleich. Wir haben eine Frage zu einem Ereignis, wollen ein Konzert besuchen oder suchen ein bestimmtes Produkt? Sofort liefert uns die Suchmaschine die Antwort dazu. Dies wird in der Regel bei häufig gesuchten Fragen oder sehr begehrten Dingen immer besonders gut funktionieren. Doch ist es in vielen Fällen eben nicht so einfach, wie gedacht. Egal, ob du nach deinen Vorfahren suchst oder ein Geschenk für deine Liebsten.

Denn um bei einer Suche erfolgreich sein zu können, müssen viele Faktoren übereinstimmen. Für die Internetsuche wird dir von Seiten der Internetseitenbetreiber und der Suchmaschinenanbieter etwas „unter die Arme gegriffen“. Denn schließlich sollst du bestimmte Dinge besonders schnell und häufig finden. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um den Verkauf von Produkten geht.

Bei der Suche nach historischen Informationen oder vergangenen Ereignissen ist dies schon nicht mehr ganz so einfach. Dennoch gibt es auch hier, wie bei der Suche allgemein, bestimmte Vorgehensweisen, die das Auffinden erleichtern oder sogar erst ermöglichen.

Stelle die richtigen Fragen, um die richtigen Antworten zu bekommen

Hin und wieder begegnen mir Forscherkollegen bei denen eine Archivsuche nicht den gewünschten Erfolg hatte oder die mit der Suchanfrage beim Archiv gescheitert sind. Häufig scheinen es nur Kleinigkeiten zu sein.

Nicht selten sind es die Fragen selbst, die in der richtigen Form mit dem passenden Inhalt an den richtigen Adressaten gerichtet, dann zur passenden Antworten führen.

Aber was sind die richtigen Fragen?

Erfolgreiches Fragen oder die Verwendung von passenden Schlagwörtern bei der Suche setzen immer 3 Dinge voraus:

  1. Wissen um die Möglichkeiten und Funktionen deiner Suchwerkzeuge
  2. Wissen um die Möglichkeiten und Funktionen der Suchumgebung
  3. Einsatz der bereits bekannten Informationen zum gesuchten Gegenstand

1. Wenn du verfügbare Werkzeuge richtig nutzt, wird die Suche einfacher

Wie du weißt haben Affen und Menschen Vieles gemeinsam. So sind viele Affenarten in der Lage auf zwei Beinen zu gehen, sie waschen ihr Essen vor dem Verzehr und sie setzten Werkzeuge ein, um an das Essen heranzukommen. Im Laufe der Geschichte haben wir Menschen Werkzeuge und deren Nutzung weiter entwickelt, wie beispielsweise Hämmer und Messer. Viele Hilfsmittel benutzen wir täglich und habe diese schnell erlernt. Einige Werkzeuge müssen wir im Laufe unseres Lebens gezielt erlernen.

Bei der Suche im Internet sind Suchmaschinen unser Werkzeug, wie beispielsweise Google oder Bing.

Es ist bei der Suche von Vorteil, wenn du dich mit Folgendem vertraut gemacht hast:

  1. Was hilft mir bei der Suche im Internet?
  2. Wie funktioniert eine Internetsuchmaschine?
  3. Welche Schlagwörter helfen mir bei der Suche?
  4. Welche Ergebnisse können mir angezeigt werden?

Das Wissen darum kannst du einfach durch Probieren erlernen. Auch wenn du schon Erfahrung mit der Verwendung von Suchmaschinen hast, kann es hilfreich sein, das vorhandene Erfahrungswissen, durch Bücher oder Artikel zu erweitern.

Wenn du lernen willst, wie die Suche mit Google genau funktioniert und wie du bessere Suchergebnisse bekommst, dann empfehle ich dir den Online-Kurs von Anja Klein (Welt der Vorfahren)
Software Box fuer Online Kurs: "Google - das mächtige Werkzeug für Deine Ahnenforschung"
"Google - das mächtige Werkzeug für Deine Ahnenforschung" 
Diese Kurs unterstützt dich als Einsteiger oder Fortgeschrittener dabei, Google mit all seinen Funktionen als Recherchewerkzeug kennenzulernen.

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Für viele Internetnutzer sind Browser (Programme zur Darstellung von Webseiten, bspw. Google Chrome oder Firefox) und Internet-Suchmaschinen (Google oder Bing) ein und dasselbe. Inzwischen sind die jeweiligen Funktionsweisen dieser Werkzeuge verschmolzen. Doch das war nicht immer so. Hier noch ein Artikel zur Geschichte und Funktionsweise von Suchmaschinen:

https://kopfundstift.de/wie-funktioniert-eine-suchmaschine/

  1. Was kann ich in einem Archiv finden?
  2. Wie ist ein Archiv aufgebaut?
  3. Was muss ich beachten, wenn ich Akten suche?
  4. Welche Findmittel helfen mir beim Suchen?
  5. Wie benutze ich Findmittel richtig?
  6. Welche Ergebnisse können mir die Suchdatenbanken und Findbücher bieten?

Damit du bei deiner Archivrecherche die gesuchten Informationen finden kannst, solltest du dich erst mit dem Archiv selbst vertraut machen. Erkundige dich, welche Suchmöglichkeiten dir als Benutzer zur Verfügung stehen. Kläre in welchen Beständen du selbst suchen kannst und welche nur durch Archivmitarbeiter durchsucht werden dürfen.

Was musst du tun, um an Suchhilfsmittel und Akten heranzukommen? Gibt es elektronische Verzeichnisse oder Suchdatenbanken, Suchkarteien oder Findbücher?

Wie ist das jeweilige Findmittel aufgebaut? Wie sind Angaben/Signaturen zu verstehen? Wie kommst du damit an die Akten heran?

2. Wenn du die Struktur kennst, wirst du schneller finden

Die Verwendung von Suchmaschinen als Werkzeuge ist natürlich relativ einfach. Du gibst ein Schlagwort ein und bekommst dann die passenden Ergebnisse dazu. Zumindest hoffst du das. Doch nicht immer führt dies auch zum gewünschten Ergebnis. Nämlich dann, wenn du mit den falschen Wörtern oder Wortkombinationen suchst.

Dann kann es sinnvoll sein die Umgebung, in dem sich das Gesuchte befindet, zu kennen. Dies ist definitiv sinnvoller, als mit Schlagwörtern und Fragen im sprichwörtlichen Nebel zu stochern.

Für die Suche nach Geschenken ist es darum wichtig zu wissen, wie das gesuchte Produkt genannt wird und wo es in der Regel zu finden ist.

Du wirst den handgeschnitzten Schwibbogen aus dem Erzgebirge wohl kaum beim Juwelier finden, oder?

Ähnlich ist es mit den Archiven. Historische Verzeichnisse zu Bürgern einer Stadt werden meist im Stadt- oder Gemeindearchiv aufbewahrt und nicht in Archiven mit ortsübergreifender Bedeutung zu finden sein. Hingegen würde ich Akten zu Gefängnissen und Zuchhäusern eher im Landes- oder Bundesarchiv suchen.

Jedes Archiv hat bestimmte lokale Zuständigkeiten, die sich aus den verwahrten Akten oder den politischen Rahmenbedingungen ergeben. Jedes Archiv hat zudem eine bestimmte Bestandsstruktur, die meist begründet ist durch die Herkunft der Akten, den Archivrichtlinien oder der Geschichte des Archivs.

Erkunde deshalb am besten bei oder besser VOR deinem Archivbesuch die Zuständigkeiten und den Aufbau des betreffenden Archivs. Die Internetseite des Archivs oder zumindest eine per Email angeforderte Bestandsübersicht können hierbei helfen.

3. Wenn du weißt, wie das Gesuchte aussieht, wirst du es schneller finden

Als ich zum ersten Mal nach einem Soldaten der sächsischen Armee im 18. Jahrhundert recherchierte, wusste ich nichts über die möglichen Archivquellen. Ich wusste nicht wie eine Musterungsliste aussieht oder was ein Offizierspatent ist. Ich wusste insgesamt ziemlich wenig über das Leben eines Militärangehörigen.

Hier half nur das Lesen von Büchern, Internetseiten und Artikeln zum Thema. So bekam ich nicht nur einen Überblick über die sächsische Militärgeschichte des gesuchten Jahrhunderts, sondern auch konkrete Schlagwörter für die Suche in den Findmitteln des Archivs.

Du willst genau wissen, warum zusätzliches Wissen für genealogische Recherchen wichtig ist? Hier ein Blogbeitrag dazu:
Wie du Hintergrundwissen erwirbst, das dich bei deiner Ahnenforschung wirklich voranbringt

Wenn du in alten handschriftlichen Dokumenten nach einem bestimmten Namen suchst, ist es hilfreich die Schreibweise des Namens zu kennen. Damit geht es leichter:

  1. Suche am Besten zunächst einen für dich gut lesbaren Eintrag des selben Schreibers heraus.
  2. Gib dir etwas Zeit, dich an die Schrift des Schreibers zu gewöhnen.
  3. Präge dir die Schreibweise von Buchstaben in Namen ein.

Und schon wird es dir leichter fallen, den Namen unter anderen Wörtern herauszufiltern.

Die beschriebenen Vorgehensweisen bei genealogischen Recherchen kannst du natürlich ganz einfach auf deine Suche nach Geschenken übertragen.

Wenn du nicht genau weißt, wie die das Gewünschte genaue bezeichnet wird, suche doch im Internet zunächst nach hilfreichen Suchwörtern mit Hilfe von Produktbildern, Foreneinträgen, Facebookgruppen, Bewertungstexten, Beschreibungstexten, Betriebsanleitungen zu Produkten usw. Übrigens eignet sich die Suchfunktion bei Amazon dafür hervorragend.

Mit der genauen Bezeichnung und den wichtigsten Schlagwörtern wirst du schnell das gesuchte Objekt finden. Auch im Geschäft vor Ort werden dir die Verkäufer mit Sicherheit schneller helfen können. Denn du weißt genau, was du suchst.

Mit den erläuterten Hinweisen wirst du zukünftig mehr Struktur in deine Suche bringen. Du wirst merken, dass dies deine Fähigkeit etwas zu Finden wesentlich verbessert.

Die systematische Suche ist damit nicht nur hilfreich für die Archivrecherche. Auch im Alltag wird es dir leichter fallen Dinge (wieder zu) finden.

Hier noch einmal die Fragen für eine erfolgreiche Suche:

  1. Kennst die Struktur/Umgebung in der du etwas suchst?
  2. Stellst du die richtigen Fragen bei der Suche?
  3. Suchst du mit den passenden Werkzeugen?
  4. Kennst du mögliche Hindernisse in der Umgebung?
  5. Sind dir mögliche Wege zum Gesuchten bereits bekannt?
  6. Sind dir Aussehen und mögliche Fundorte bereits aus früheren Suchen bekannt?

Viel Freude beim Suchen und Finden!

Dein persönlicher Archivbegleiter

Lars


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Vom jungen Dresdner Dichter zum "Freiheitshelden" - Theodor Körner https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/dichter-carl-theodor-koerner/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/dichter-carl-theodor-koerner/#comments Fri, 29 Nov 2019 13:15:00 +0000 https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/dichter-carl-theodor-koerner/ Weiterlesen

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Alles begann im Jahr 2004 mit dem Band "Körners sämtliche Werke", welches mir zufällig in einem Antiquariat in die Hände fiel. Der Name Theodor Körner war mir schon einmal im Zusammenhang mit seiner Teilnahme an den sogenannten Befreiungskriegen 1813-1815 begegnet und sein Standbild am Georgplatz in Dresden dürfte jedem Dresdner schon einmal aufgefallen sein.

Ich blätterte in der Werksammlung und war sofort von der Bandbreite der Texte des Dresdner Dichters begeistert. Denn es waren eben nicht nur die bekannteren eher kämpferischen Gedichte aus der Sammlung "Leier und Schwert" zu finden, sondern ich entdeckte eine große Anzahl von Natur- und Liebesgedichten, Erzählungen, Trauerspielen, Opern sowie Rätsel und Scharaden.

Noch am Abend begann ich mit dem Studium der Einleitung des Bandes, zum Leben und Schaffen Carl Theodor Körners. Seit dem lässt mich die Person Theodor Körner nicht mehr los.

Inzwischen habe ich etliche Informationen zu ihm sammeln können. Bei Besuchen im Stadtarchiv Dresden, im Hauptstaatsarchiv Dresden, der Dresdner Staats- und Universitätsbibliothek und auch im Dresdner Romantik Museum stöbern ich immer wieder gern in den überlieferten Dokumenten und Informationen zur Familie.

Auch ist zum "Freiheitshelden" Körner vor allem im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unheimlich viel veröffentlicht worden. Schon zu Lebzeiten zum Freiheitshelden stilisiert wird sein Wirken in jüngerer Zeit eher kritisch betrachtet.

Im Jahr 2006 folgte ich den Spuren Theodor Körners von Dresden über Freiberg, Wöbbelin (Mecklenburg-Vorpommern) bis nach Wien. Ich besuchte ehemalige Wohnorte, Wirkungsstätten und den Ort des Familiengrabes.

Ich wählte zehn Gedichte und Balladen Körners aus und "komponierte" Melodien dazu. Die in der Sammlung unter dem Namen "Vermischte Gedichte" erschienen Texte, zeigen meiner Meinung nach einen Ausschnitt aus der ganzen Bandbreite der von Körner verarbeiteten Inhalte und Themen. Alle Texte sind meines Wissens nach vorher noch nie musikalisch interpretiert worden.

Die von mir mit der Gitarre vertonten Lieder sind auf einer Audio-CD erschienen, die du bei mir für eine kleine Spende direkt bestellen kannst. Du kannst aber natürlich alle aufgenommenen Körnerlieder auch bei den bekanntesten Musik-Streaming-Anbietern hören und herunterladen.

Amazon Music

Apple Music

Spotify

weissBG Mock up Kopie


Hörproben zu den Körnerliedern kannst du hier auf der Seite direkt anhören:


Wer war Theodor Körner?

Karl Theodor Körner wurde am 23. September 1791 in Dresden geboren. Er war das zweite Kind von Christian Gottfried und Anna Maria Körner, geb. Stock. Der Vater, ein Jurist in Staatsdiensten, war ein angesehener Bürger in Dresden. Er war nicht nur ein Gönner der Poesie, sondern selbst Schriftsteller, Komponist und Verleger. Theodors Mutter Minna, war die Tochter eines damals bekannten Leipziger Kupferstechers.

Das Haus der Familie Körner galt als Treffpunkt für Gelehrte und Künstler der Zeit. Als Beispiel sind hier zu nennen Alexander und Wilhelm Humboldt, die Schriftsteller Novalis und Tieck. Zu den zeitweiligen Gästen gehörten außerdem Mozart und Goethe mit denen man auch lange Zeit in brieflichen Kontakt stand.

Ein besonderer Freund und langjähriger Bekannter der Familie war Friedrich (von) Schiller. Von 1785 bis 1787 weilte er als Gast im Körner'schen Hause. Christian Gottfried Körner stellte Schiller für seine Arbeiten sein Haus in Loschwitz zur Verfügung. Die Körners wohnten selbst jedoch meist in der Wohnung "Am Kohlmarkt" in der Dresdner Neustadt.

Dies ist kurz umrissen die Umgebung in der Theodor und seine 3 Jahre ältere Schwester, Emma, aufwuchsen. Sie durften schon zeitig bei den geistigen Gesprächen anwesend sein und entwickelten so eine reges Interesse für vielerlei künstlerische Betätigungen.

Theodor spielte bereits mit 6 Jahren Klavier und lernte außerdem Gitarre und andere Instrumente.

Seine Neigung zur Poesie wurden schon früh durch seinen Vater und seinen Freund Schiller geprägt. So er schrieb 1806 also mit 15 Jahren bereits sein erstes Versspiel.

Nachdem Körner von mehreren Privatlehrern unterrichtet worden war kam er auf die Kreuzschule hier in Dresden. Übrigens: Bis heute Gedenken jährlich die Schüler der Dresdner Kreuzschule dem ehemaligen Schüler mit der Niederlegung von Kränzen am Körner-Denkmal.

Obwohl der Vater die poetischen Talente seines Jungen erkannte, hielt er eine ordentlichen Ausbildung als Lebensgrundlage für notwendig.

Theodor Körner als Student und junger Dichter

So begann Carl Theodor im Sommer 1808 sein Studium des Bergbaus an der Bergakademie in Freiberg. Dort arbeitete er gemeinsam mit seinen neu gewonnen Freunden unter Tage und widmete sich ganz seinem Studium. Davon erzählen auch seine dabei entstanden Gedichte.

Als er 1809 eine Reise im Riesengebirge unternahm sammelte er zahlreiche Eindrücke und ihm wurde klar, dass das Interesse für den Bergbau zu schwinden schien.

Seine Vater der darüber nicht begeistert war, stimmte schließlich dem Wechsel zu den Naturwissenschaften zu.

1810 erschien Theodor Körners erster Gedichtband in Leipzig, welchen er „Knospen“ nannte.

Ab 1810 studierte er also an der Leipziger Universität Verwaltungs- und Wirtschaftlehre. Während seiner Studienzeit war er auch den dortigen Studentenverbindungen nicht abgeneigt. Sein Vater, der die Händel und Saufereien nicht unbedingt gut hieß, ermahnte Theodor von Zeit zu Zeit in seinen Briefen. Aufgrund von Streitigkeiten und Händel zwischen zwei verfeindeten Parteien in denen auch Körner beteiligt war, reiste er mit verbundenem Kopf im August 1811 nach Berlin. Dazu später mehr.

Ebenso wie in den anderen Städten öffneten die Beziehungen zu angesehenen Kreisen von Vater und Mutter auch in Berlin Theodor so manche verschlossene Tür. Körner widmete sich dem Studium von Philosophie und Geschichte und hörte u. a. Vorlesungen von Johann Gottlieb Fichte.

Da Körner aus der bestehenden Händel in Leipzig nicht länger in Berlin bleiben konnte riet ihm sein Vater nach Wien zu gehen.

Nach einem kurzen Kuraufenthalt in Karlsbad im Juni 1811, wo er Goethe zum ersten Mal persönlich begegnete, trat Theodor seine Reise nach Wien an.

Durch die Empfehlungen der Eltern kam er auch hier schnell in die Bekanntenkreise von Wilhelm v. Humboldt und Familie Schlegel.

Obwohl Theodor sich nur schwer an die Adelskreise gewöhnen konnte, schien er doch sehr beeindruckt. Die Briefe die er seiner Familie nach Dresden schrieb zeugen davon.

Körners ausführliche Geschichtestudien bieten ihm ausreichend Stoff für weitere Gedichte und für Dramen. Bald wurden seine Stücke am Burgtheater in Wien aufgeführt. Seine Gedichte waren ebenso schnell in der Wiener Gesellschaft bekannt.

Körner als Theaterdichter in Wien

Neben seinem erstaunlichen Schöpferischen Leistungen, begann er für eine sehr begabte Schauspielerin, namens Antonie Adamberger zu schwärmen. Ihr widmete er viele Gedichte und sogar sein Drama „Toni“. Dem folgten weitere Opernlibretti, Theaterstücke, Singspiele mit denen er vereinzelt große Erfolge feierte, wie er in Briefen dem Vater und der Mutter berichtet. Nachdem auch Theodors Eltern seine Geliebte Antonie angenommen hatten, verlobte er sich 1812 mit ihr.

Körner fühlt sich nach und nach wohler in der Wiener Gesellschaft. Seinen großen Durchbruch brachte sein Trauerspiel „Zriny“ am Jahresende 1812. Der 21jährige wird zum Theaterliebling Wiens und bald auch zum kaiserlich, königlichen Hoftheaterdichter ernannt und erhält einen Dreijahresvertrag mit entsprechender Entlohnung.

Trotz dieser guten Aussichten für die Zukunft Theodors war mit 1813 ein neuer Abschnitt in seinem Leben erreicht.

Theodor Körner meldete sich als Freiwilliger und schloss sich dem "schwarzen" Freikorps unter Ludwig Adolf Wilhelm Freiherr von Lützow an.

In einem Scharmützel im Forst bei Rosenow (bei Gadebusch heute Mecklenburg-Vorpommern) fiel Theodor Körner durch eine Gewehrkugel. Er wurde in Wöbbelin beerdigt, wo sich heute auch die Ruhestätten seiner Schwester Emma und des Vaters, Christian Gottfried Körners, befinden.

Überdenkt man den von mir eben geschilderten Lebensweg Körners noch einmal, so sieht man ein doch ausgefülltes Leben mit Höhen und Tiefen und von meiner Sicht auch außergewöhnlicher Leistungen. Immer wieder habe ich erwähnt das Theodor seine Erlebnisse in seinen Werken festhielt. Seine Verse und Gedichte sind so Stationen seines Lebens. Die Gedichte die bis zum Jahre 1812 entstanden und veröffentlicht wurden, bleiben heute zum größten Teil in der Literaturgeschichte unbeachtet, was seine Gründe haben mag.

Für mich sind die Texte Einblick in das zeitgenössige Denken und Fühlen zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Einblicke in das Leben eines jungen Mannes, der als junger Dichter viele Möglichkeiten hatte und dann doch den patriotischen Rufen folgte, wie so viele andere junge Dichter und Denker seiner Zeit auch.

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Wie du Hintergrundwissen erwirbst, das dich bei deiner Ahnenforschung wirklich voranbringt https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/historisches-hintergrundwissen/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/historisches-hintergrundwissen/#comments Mon, 15 Apr 2019 10:34:00 +0000 Wissen Bibliothek Literatur Hintergrundwissen https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/historisches-hintergrundwissen/ Weiterlesen

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Aus den verschiedensten Quellen in der Familienforschung erhältst du nicht einfach nur Namen und Lebensdaten deiner Vorfahren. Du gewinnst noch viele Informationen darüber hinaus, die dir mehr über das Leben in der Vergangenheit verraten.

Einträge in Kirchenbüchern können dir so beispielsweise folgende Informationen bieten: 

  • Lebensorte (Geburtsort, Wohnort, Ort der Trauung, Sterbeort)
  • Beruf
  • den gesellschaftliche Stellung (Eigentümer)
  • Religionszugehörigkeit
  • Familienstatus (verheiratet, wie viele Ehen)
  • Gesundheitszustand (Krankheit)
  • Todesursache (z.B. Selbstmord)

Hast du eigentlich schon einmal genauer darüber nachgedacht, welches Wissen über frühere Zeiten dir eine einzige Quelle eigentlich bietet?

Die gewonnenen Informationen können noch wertvoller sein, als es auf den ersten Blick scheint. Doch die Aufzeichnungen aus der Vergangenheit allein geben dir nur einen Ausschnitt — eine Momentaufnahme zum Leben deiner Vorfahren.

Damit das Bild zu deinen Vorfahren noch „klarer“ wird, brauchst du Hintergrundwissen. Dies hilft dir beim Verstehen und Deuten der gefundenen Fakten aus den Quellen.

Wie Hintergrundwissen dir bei deinen Forschungen weiterhilft

Weisst du was „Blattern“ sind? 

Kannst du mit der Berufsbezeichnung „Gedingemacher“ noch etwas anfangen?

Das Wissen um alte Berufsbezeichnungen oder uns heute unbekannte Krankheiten gehört nicht unbedingt zu unserer Allgemeinbildung.

Aber das ist nicht schlimm.

Zum Glück gibt es eine Vielzahl an Nachschlagewerken. Diese können dir bei der Klärung von unbekannten Bezeichnungen oder Begriffen helfen.

Historisches Hintergrundwissen zur Erklärung und Deutung von gefundenen Informationen

Ein wichtiges Nachschlagewerk ist zum Beispiel das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Dieses gibt es seit ein paar Jahren auch als Online-Version.

Unter "woertbuchnetz.de" findest du übrigens auch andere nützliche Wörterbücher für die Arbeit mit alten deutschen Sprachformen oder mundartlichen Texten.

Aber auch jede Landesbibliothek oder gute Handbibliothek in Archiven stellt dir Lexika und Wörterbücher als Hilfe zur Verfügung. 

Ebenso kann das freie Online-Lexikon Wikipedia eine erste Anlaufstelle für weitere Informationen sein. Als Ahnenforscher bist du in diesem Zusammenhang wahrscheinlich schon auf GenWiki - das Genealogie Wiki gestoßen. Das Projekt des Vereins für Computergenealogie bietet dir darüberhinaus mehr als nur ein einfaches Lexikon.

An einem Praxisbeispiel will ich dir verdeutlichen, wofür ich Nachschlagewerke und Fachliteratur nutze.

Erklärung und Deutung von Informationen - ein Praxisbeispiel

Aus einem Kirchenbucheintrag habe ich erfahren das Johann Christian bei der Geburt seiner Tochter „verabschiedeter gemeiner Soldat“ bei der „Garnison der Feste Königstein“ war.

Allein diese Angabe zum Status des Vaters bietet mir viele Informationen

  • Wissen um den Militärdienst des Vaters
  • Ort des Militärdienstes
  • Dienstgrad beim Ausscheiden aus dem Militärdienst
  • Eingrenzung des Zeitraums für den Militärdienst

Folgende Nachschlagewerke halfen mir dann die gefundenen Informationen besser zu verstehen:

  1. Wikipedia (Begriffe: „gemein(er)“, „Garnison“, „Feste Königstein“)
  2. Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Begriffe: „Festung Königstein“, „Königstein“
  3. GenWiki (Begriffe: „Militär Königreich Sachsen")

Vielleicht verfügst du bereits über ausreichend historisches Wissen, sei es aus der Schule, aus vorangegangenen Forschungen oder einfach deinem Interesse an historischen Romanen.

Um so besser.

Wenn du mehr über das Leben von damals erfahren willst oder die von dir gesammelten Informationen in einen Gesamtzusammenhang einordnen möchtest, kann dir Fachliteratur den entsprechenden geschichtlichen Hintergrund liefern.

Historisches Hintergrundwissen als Orientierungshilfe in historischen Zeiträumen und Themen

Als Fachliteratur verstehe ich nicht nur wissenschaftliche Veröffentlichungen von Uni-Professoren. Auch Zeitschriftenartikel enthalten oft wertvolle und möglicherweise aktuellere Informationen, wie beispielsweise

Denn die Autoren historischer Aufsätze und Bücher haben sich meist schon durch eine Vielzahl alter Dokumente und Bücher gewühlt und die Erkenntnisse daraus zu Papier gebracht.

Auf solche veröffentlichte Forschungsergebnisse kannst du für deine eigenen Forschungen beruhigt zurückgreifen.

Es müssen auch nicht immer die aktuellsten Erscheinungen der historischen Fachwelt sein. Teilweise können Standardwerke der Fachwelt bereits mehrere Jahrzehnte alt sein.

Im Zusammenhang mit Recherchen im Bereich sächsische Militärgeschichte greife ich immer wieder auf folgende Werke zurück:

Schuster, O. und Francke F. A.: "Geschichte der sächsischen Armee - von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit", Leipzig, 1885.

Verlohren, Franz: Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Leipzig, 1910.

Historisches Hintergrundwissen als Hilfsmittel bei der Suche neuer Rechercheansätze und zusätzlicher Quellen

Manchmal sind die gefundenen Informationen nicht ausreichend oder gesuchte Angaben fehlen. 

Aber du kannst aus den gefundenen Dokumenten Anhaltspunkte für die weitere Suche gewinnen.

Ebenso können Informationen ÜBER die Quellen (Akten, Dokumente, Archivbestände...) weiter helfen. Dafür ist zusätzliches Wissen zum betreffenden Jahrhundert, den jeweiligen Gegebenheiten und auch den überlieferten Archivunterlagen von Vorteil.

Doch woher bekommst du dieses Wissen?

Teilweise enthalten die historischen Aufzeichnungen selbst Zusatzinformationen. Das können bei Kirchenbüchern zum Beispiel die einführenden Worte des Pfarrers sein. Bei historischen Adressbüchern oder Ortsverzeichnissen kann das Vorwort zum erstellten Verzeichnis hilfreich sein. In Archiven ist im besten Fall die Geschichte des betreffenden Aktenbestandes im Findbuch erläutert.

Ich empfehle auf jeden Fall solche Inhalte unbedingt immer mit zu lesen.

Auch wenn es scheint, dass Sie auf den ersten Blick nicht wirklich wichtig für die aktuelle Suche sind.

Im oben von mir geschilderten Beispiel führte mich meine Suche nach dem Soldaten zu den Militärbeständen des Sächsischen Staatsarchivs.

In den Bestandsinformationen und dem Vorwort zum Bestand „11241 Musterungslisten“ auf der Website der sächsischen Staatsarchive fand ich nützliche Informationen zu Musterungen der Soldaten und den zugehörigen historischen Aufzeichnungen der sächsischen Armee. Damit konnte ich die gefundenen Informationen nicht nur besser einordnen. Das erworbene Hintergrundwissen gab mir auch weitere Ansätze und eine Struktur für zukünftige Recherchen in Akten zur Militärgeschichte.

Der kürzeste Weg zu hilfreicher Literatur und weiterführende Informationen

Wie du nun erfahren hast gibt unterschiedlich Vorgehensweisen bei der Suche nach Hintergrundinformationen. Diese sind abhängig von:

  • der eigenen Vorbildung
  • dem eigenen Geschichtswissen
  • den Ausgangsinformationen
  • und dem eigenen Wissensdurst

Dabei gibt es nicht den idealen Weg.

Wenn dir bereits viele Fakten und Zahlen zum gesuchten Thema bekannt sind, dann wirst du ganz automatisch nach Spezialinformationen in Fachzeitschriften oder die Bestandsinformationen zur gesuchten Quelle suchen.

Solltest du aber noch nichts über das betreffende Thema wissen, lese dich lieber zunächst vom Allgemeinen zum Speziellen durch.

Bei der Suche nach einem Soldaten kann das bedeuten, lese vielleicht erst etwas über das Leben eines Soldaten während des 18. Jahrhunderts.

Hier ein Buch zum Thema Militär, dass ich sehr empfehlen kann: 

Stefan Kroll: Soldaten im 18. Jahrhundert zwischen Friedensalltag und Kriegserfahrung: Lebenswelten und Kultur in der kursächsischen Armee 1728-1796 (*) (Werbung)

Suche dann gezielt nach Unterlagen zur betreffenden militärischen Einheit deines Vorfahren. Dies hat den Vorteil, dass du die gefundenen Informationen in der Quelle besser verstehst.

Gleichzeitig liest du dir so ein umfassenderes Wissen an und kannst dich zukünftig besser in das Lebens deiner Vorfahren hineindenken.

Empfohlene Schritte bei der Suche nach Literatur:

  1. Nachschlagen in Lexika, Enzyklopädien, Wörterbüchern und Handbüchern. Achte dabei auf die Quellen- und Literturangaben unter den Artikeln. Lies bestenfalls mehrere unterschiedliche Lexika-Einträge, um eventuell Falschinformationen zu erkennen.
  2. Suchen und Lesen von Fachliteratur in Bibliotheken - Zeitschriften oder aktuelle Fachbücher. In Staats- und Universitätsbibliotheken findest du teilweise auch ältere Ausgaben (siehe meine Literaturangaben) die aufgrund ihrer Entstehungszeit gleichzeitig auch Einblick in früherer Zeiten geben können.
  3. Lese die Überlieferungsgeschichte und die Hintergrundinformationen einzelner Archivbestände in den (Online-)Findmittel oder Bestandsverzeichnissen der Archive. Darin erfährst du mehr über Geschichte, Zustand und ggf. Umfang der Akten.

Es dürfte klar sein, dass jeder bei seiner Informationssuche etwas anders vorgeht. 

Zudem ist nicht jeder Forscher gleichermaßen interessiert an Hintergrundinformationen zum Thema. 

Während dem einen ein Lexikonartikel genügt, liest der andere gern noch ein Fachbuch dazu.

Allerdings kann die Aneignung von zusätzlichen historischen Wissen nicht nur deine Allgemeinbildung erweitern, sondern im besten Fall bei der Überwindung von vermeintlich toten Punkten helfen.

Und bedenke, du brauchst dich nicht schlecht fühlen, wenn du etwas (nicht) weißt, denn:

„Wissen heißt, wissen wo es geschrieben steht“ (Albert Einstein)

Ich danke dir für das aufmerksame Lesen meines Artikels! 

Ich hoffe, dass ich dir nützliche Informationen mitgeben konnte. 

Wenn ja, dann schreib doch einfach eine kurze Rückmeldung in einen Kommentar, was du dazu gelernt hast.

Viele Erfolg bei den weiteren Forschungen!

- Lass dir beim Finden helfen! -



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Dein erster Archivbesuch: So gelingt dir der Einstieg in die genealogische Archivrecherche https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/einstieg-in-die-genealogische-archivrecherche/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/einstieg-in-die-genealogische-archivrecherche/#comments Fri, 22 Feb 2019 12:30:00 +0000 Archiv Archivbesuch Genealogie Familienforschung https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/einstieg-in-die-genealogische-archivrecherche/ Weiterlesen

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Heute kannst du in den verschiedenen Internet-Portalen und Online-Datenbanken relativ einfach Namen und Daten deiner Vorfahren ermitteln. Du kannst mit Hilfe von Mailinglisten bzw. anderer Forscher schnell an Informationen gelangen.

Irgendwann erreichst du allerdings als Familienforscher den Punkt, wo du nicht mehr drum herum kommst, ein Archiv aufzusuchen.

Eines ist sicher: Ahnenforschung bedeutet immer auch Archivforschung.

Und es gibt eigentlich überhaupt keinen Grund, Archive zu meiden. Denn genau genommen sind Archive nichts anderes als ein Dienstleister, der:

  1. alte Dokumente sicher aufbewahrt
  2. Akten zur Einsicht aufbereitet
  3. dir hilft in den alten Aufzeichnungen benötigte Informationen zu finden und
  4. dir die verfügbaren Akten zur Einsicht zur Verfügung stellt

Wie überall gibt es natürlich ebenso in Archiven bestimmte Regeln und Verfahrensweisen, die du kennen und beachten solltest.

Wenn du die ersten Archivbesuche absolviert hast, wirst du feststellen, dass es dich in deinen genealogischen Forschungen enorm weiter bringen kann. Die Arbeit mit historischen Unterlagen in Archiven bietet dir außerdem ein einzigartiges Erlebnis. 

Beim Lesen in alten Dokumenten fühlst du, atmest du und erspürst du die Welt deiner Vorfahren.

Warum du deinen Archivbesuch vorbereiten solltest

Es wäre doch sehr unerfreulich, wenn du dir am ersten Tag im Archiv die Beine in den Bauch stehst oder erfolglos das Archiv wieder verlassen musst. Besonders ärgerlich wäre es, wenn der Anreiseweg zum Archiv lang ist. Dabei lässt sich doch Vieles vor dem eigentlichen Archivbesuch zu Hause erledigen. 

Hier ein paar wichtige Hinweise, damit dein erster Archivbesuch erfolgreich wird.

11 Punkte mit denen bei deinem Archivbesuch (fast) nichts schief gehen kann

  1. Dein Rechercheziel formulieren

Was suchst du eigentlich im Archiv? Welche Information hoffst du dort zu finden?

Nimm dir vor jedem Archivbesuch die Zeit, dir klar zu machen, zu welchem deiner Vorfahren du weiterführende Daten oder Fakten finden möchtest.

Schreibe alle dir bekannten Informationen (Name, Geburtsdaten, Lebensorte o. a.) auf.

Dir wird es so leichter fallen, den Archivmitarbeitern dein Anliegen vor Ort mündlich zu erläutern und außerdem kannst du das Niedergeschriebene gleich für eine schriftliche Anfrage nutzen.

  1. Der erste Kontakt zum Archiv

Bevor du dich auf den Weg ins Archiv machst, sende vorab eine schriftliche Mitteilung an das Archiv. Nenne darin klar dein Suchziel und den Hintergrund für deine Forschungen. Dies kannst du in Form eines Briefs, einer Email oder einfach über ein Kontaktformular auf der Internetseite des Archivs tun.

Du kannst zusätzlich auch noch zum Telefon greifen und dir Zusatzinformationen einholen (Sonderöffnungszeiten, Bestellzeiten im Archiv, Ansprechpartner vor Ort u. Ä.).

Dies alles empfehle ich dir für Archivbesuche auf allen Ebenen (Kirchen-, Stadt-, Gemeinde-, Kreisarchiven u. Ä.).

Gib den Mitarbeitern ein Chance, dir zu helfen und deinen Besuch vorzubereiten. Im Idealfall liegen bei deinem Besuch bereits einige Akten für dich bereit.

Allerdings kann der erste Kontakt bzw. die Verfahrensweise bei den Archiven unterschiedlich sein. 

Bei Staatsarchiven oder dem Bundesarchiv mit einer größeren Anzahl an Mitarbeitern und höheren Besucherzahlen, kann die Vorbereitung des Archivbesuches etwas abweichen. Aber im Prinzip kannst du hier ähnlich verfahren. 

Auch in den Kirchgemeinden läuft es meistens etwas anders. Die Pfarrämter der Kirchgemeinden verstehen sich in der Regel nicht als ein öffentliches Archiv.

  1. Informationssuche vor dem Archivbesuch

Fast jedes Archiv verfügt mittlerweile über einen Internetauftritt. Dort solltest du mindestens die Telefonnummer und Email-Adresse für den ersten Kontakt sowie die Besucheradresse für die Anfahrt finden.

Auch weitere Informationen, wie Gebührensatzung, Übersicht zum Aktenbestand und einen Benutzerantrag stellen dir die Archive teilweise online zur Verfügung.

Meine Empfehlung: Lies dir die Benutzerordnung und Gebührenordnung der Archive mindestens einmal genau durch. Wenn diese online verfügbar sind, dann kannst du das bequem von zu Hause aus machen.

Im Idealfall kannst du bereits den Benutzerantrag herunterladen, ausfüllen und für deinen Besuch bereit legen. Wenn möglich, schicke ihn doch vorab per Email an das Archiv. 

Der Antrag auf Benutzung ist eigentlich nur eine Formalität und wird in der Regel ohne Weiteres schnell und unverzüglich genehmigt. Sollte etwas im Antrag fehlen, wird man sich schon bei dir melden.

Du bist kein Freund von Anträgen? Die Mitarbeiter des Archivs helfen dir auf jeden Fall beim Ausfüllen des Benutzungsantrages bei deinem ersten Archivbesuch.

Nutze die vorhandene Möglichkeiten auf der Internetseite des Archivs, um dir einen ersten Überblick zum betreffenden Archiv, dessen Aufgaben und dessen Aktenbeständen zu verschaffen. Teilweise kannst Du damit bereits Bestandsnummern und Bestandsnamen ermitteln. Damit ist der Einstieg in die Suche im Archiv gut vorbereitet.

  1. Akten vorbestellen

Du hast online bereits einzelne Akten oder zumindest interessante Archivbeständen gefunden? Dir sind aus Büchern, Zeitschriften oder durch andere Forscher bereits konkrete Archivsignaturen zu Akten im betreffenden Archiv bekannt?

Um so besser.

Dann schreibe diese Informationen mit in deine Email an das Archiv. So kannst du diese ggf. für deinen geplanten Besuch vorbestellen.

Du bist dir bei den gefunden Signaturen nicht sicher?

Bei Zweifeln empfehle ich einen Telefonanruf bei dem betreffenden Archiv. So kannst du auch gleich Deine Fragen zu den betreffenden Beständen stellen.

  1. Anruf im Archiv

Für eine erste Kontaktaufnahme, bei Fragen zu Archivalien und auch noch einmal kurz vor der geplanten Archivreise kann ein telefonischer Kontakt mit dem Archiv hilfreich sein.

Ungereimtheiten oder fehlerhafte Bestellungen können beseitigt werden. Du kannst erfahren, ob und ab wann die bestellten Akten zur Ansicht bereit liegen. Notfalls kann dann der eigene Zeitplan noch etwas umgestellt werden. Nutze auch die Gelegenheit, um dich gleich noch einmal nach den Öffnungszeiten für den geplanten Besuchszeitraum zu erkundigen.

Wichtiger Hinweis! Notiere dir immer Namen und Telefonnummer der Person, mit der du gesprochen hast. So kannst Du im Zweifelsfall konkrete Personen benennen, die dir die Informationen gegeben haben.

  1. Unterlagen sortieren und einpacken

Bevor du zum Archivbesuch startest, prüfe, ob du alle notwendigen Emails bzw. Briefe und Notizen beisammen hast. Diese können für den ersten persönlichen Kontakt vor Ort, den eigenen Überblick bei den Aktenbestellungen und die weitere Suche vor Ort von besonderer Bedeutung sein.

Folgende Dokumente sollten auf jeden Fall mitgenommen werden:

  • unterschriebener Benutzungsantrag (wenn vorher ausfüllbar)
  • Notizen und schriftliche Ergebnisse aus deinen bisherigen Recherchen
  • wichtige Dokumente in Kopie (Geburts-/Sterbeurkunde, Personalausweis, wichtige Aktenkopien o. Ä.)
  • bereits ermittelte Informationen zum Archiv und relevanten Beständen
  • eine Anfahrtsbeschreibung, Besucheradresse oder Geo-Daten für das Navigationssystem
  • Namen und Telefonnummern der Ansprechpartner

  1. Notizbuch mitnehmen

Klar ist, jeder hat seine Arbeitsweise. Der Eine macht sich mit Bleistift Notizen in seinem Ringbuch, der Andere legt sich auf seinem Notebook eine neue Textdatei an. Auf jeden Fall solltest du etwas dabei haben, um dir Aufzeichnungen zur Akte oder dem Akteninhalt machen zu können. Die Notizen sollten sich später gut abheften oder ablegen lassen können. 

Ein gebundenes Notizbuch und ein Bleistift sind dabei immer die beste Wahl. Einige Archive erlauben nämlich keine losen Notizblätter oder Kugelschreiber im Lesesaal.

Deine Notizen solltest du natürlich so verfassen, dass du auch noch nach deinem Archivbesuch zu Hause nachvollziehen kannst, in welcher Quelle du die Informationen gefunden hast.

  1. USB-Stick nicht vergessen

Ein Speicherstick (USB-Stick) ist inzwischen ein wichtiges Werkzeug geworden. Er kann beispielsweise genutzt werden, um Suchergebnisse am Computer im Archiv abzuspeichern, Sicherungskopien der eigenen Dateien anzulegen oder digitale Kopien zu sichern.

Einige Archiv bieten dir die Möglichkeit, Akten selbst zu kopieren. Auch dafür kann an Scannern und Kopierern ein solche tragbare Datenspeicher genutzt werden.

  1. Digitalkamera oder Smartphone für Fotoaufnahmen

In einigen Archiven ist es erlaubt mit oder ohne Gebühr eigene Fotoaufnahmen von Akten anzufertigen. Ich persönlich nutze dies häufig, gerade wenn mir wenig Zeit bleibt, um die wichtigsten Infos zu notieren.

Wichtig! Erkundige dich bitte vor der Anfertigung von Fotoaufnahmen in der Benutzungsordnung oder beim Archivmitarbeiter vor Ort, ob eigenen Aufnahmen erlaubt sind.

Tust du das nicht, kassierst du mit Sicherheit eine Verwarnung. Bei weiterer Missachtung kann dein Archivbesuch dann im Extremfall schneller beendet sein, als gedacht.

  1. Essen und Trinken

Der Besuch eines Archivs kann aufregend und spannend sein. Auf jeden Fall! Das Lesen alter Dokumente, die spezielle Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Archiv sowie das Hineindenken in die Abläufe im Archiv kosten wertvolle Energie.

Deshalb, versorge dich mit ausreichend Essen und vor allem Trinken. Nimm dir davon ausreichend für deinen Archivtag mit. Nicht jedes Archiv bietet einen Wasserspender oder Snack-Automaten. Archive können zudem etwas entfernt liegen von der nächsten Einkaufsmöglichkeit.

  1. Pausen nicht vergessen

Beim Lesen der historischen Aufzeichnungen und der „fieberhaften“ Suche nach den Vorfahren, kann man schon mal die Zeit vergessen. Wir wissen alle, wie schnell das passieren kann. 

Dennoch, mache bitte regelmäßige Pausen bei deinem Aktenstudium. Stehe von deinem Arbeitsplatz auf, Strecke dich, lasse deine Augen in die Ferne schweifen und gehe vielleicht kurz in Aufenthaltsraum, um etwas zu trinken.

Ich selbst bin jede Woche mindesten 3 Tage im Archiv und weiß wie Archivarbeit an den eigenen Kräften zehren kann. Ist die Suche auch noch so spannend und wichtig, deine Gesundheit ist wichtiger.

Wenn du die erläuterten 11 Punkte für deinen Archivbesuch berücksichtigst, kann garantiert nichts schief gehen. Wenn doch, dann lag es zumindest nicht an deinen Vorbereitungen. ;-)

Du hast selbst noch weitere wichtige Hinweise für den ersten Archivbesuch? Dann teile deine Erfahrungen doch einfach in einem Kommentar unter dem Artikel.

Viel Erfolg und spannende Funde bei deinen zukünftigen Archivbesuchen!

Dein persönlicher Archivbegleiter

Lars


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Wie deine Anfragen bei Archiven mehr Erfolg haben https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/erfolgreich-anfragen-bei-aemtern-und-archiven/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/erfolgreich-anfragen-bei-aemtern-und-archiven/#comments Wed, 04 Jul 2018 09:47:00 +0000 Archive Archivanfragen Kommunikation Standesamt Pfarramt Pfarrarchiv Genealogie Ahnenforschung Stammbaumforschung Anfragen https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/erfolgreich-anfragen-bei-aemtern-und-archiven/ Weiterlesen

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Erfolgreiche Kommunikation mit Ämtern und Archiven

Von 2010 bis 2014 suchte ich gemeinsam mit Kollegen in Bayern nach Grabstätten und Friedhöfen. Dafür stellten wir bei mehr als 300 bayrischen Gemeindeverwaltungen, Standesämtern, Pfarrgemeinden, Stadtarchiven und Friedhofsverwaltungen Anfragen und baten um Personendaten und weiterführende Informationen. Teilweise mussten wir mehrmals nachfragen, Telefonate führen oder Dokumente nachreichen. Innerhalb von 3 Jahren erhielten wir zu ca. 90% verwertbare Antworten. 

Auf der Suche nach den Lebensstationen eines Schornsteinfegers wandte ich mich im April 2017 in Telefonaten und schriftlichen Anfragen u. a. an die Standesämter in Nienburg a. Saale und Nienburg a. Weser. Innerhalb von nur einer Woche erhielt ich die benötigten Informationen und konnte die Suche damit erfolgreich beenden. 

Bei Recherchen zu einer Auswanderer-Familie aus Oberfranken fand ich heraus, dass das Stadtarchiv der nächstgrößeren Stadt Unterlagen zum von mir gesuchten Ort verwahrt. Die Mitarbeiterin des Standesamtes war in diesem Fall auch für das Stadtarchiv zuständig. Nach einem knappen Telefonat schrieb ich eine Email an die Standesbeamtin. Nach 6 Wochen erhielt ich eine für mich unbefriedigende Antwort. Auch erneutes telefonisches Nachfragen brachte hier keinen Erfolg.

Diese Beispiele aus der praktischen Arbeit mit Ämtern und Archiven zeigen, wie unterschiedlich die Ergebnisse sein können. 

Du willst Dir meine Tipps für erfolgreiche Anfragen lieber in Form eines Vortrags anschauen? Dann hol Dir jetzt meinen Vortrag als Video zum Download!

Warum du mit den Antworten auf deine Anfragen nicht zufrieden sein solltest

 Ich habe mich in den letzten Jahren immer gefragt, warum ich bei einzelnen Anfragen nicht erfolgreich sein konnte. Teilweise hatte ich bei den Antworten das Gefühl, dass irgend etwas schief gelaufen war. Aber was? 

Es ist klar, jedes Amt und jedes Archiv hat seine Besonderheiten und Eigenheiten. Nicht zuletzt ist es auch immer von den jeweiligen Mitarbeitern abhängig. Aber was kann es denn nun genau sein, warum bestimmte Auskunftsersuchen einfach nicht zum gewünschten Erfolg führen. 

Bevor du nach möglichen Hindernissen in den Ämtern und Archiven suchst, schau dir doch zunächst einmal deine eigene Vorgehensweise an. Was tust du genau, wenn du eine Anfrage an Pfarrämter, Standesämter oder Archive stellst? Wie gehst du dabei vor? 

6 Fehler, die du bei deinen Anfragen unbedingt vermeiden solltest 

  • Du wendest dich bei deiner Anfrage an die falsche Einrichtung. Du erhältst nach langer Zeit eine Absage, da das Archiv für deine Fragen nicht zuständig ist. 
  • Deine Anfrage ist sehr umfangreich und enthält viele verschiedene Fragen, die du gern beantwortet haben wölltest. Dem Bearbeiter deines Schreibens ist nicht klar, was deine eigentliche Frage ist und welche Auskunft du nun genau wünschst. 
  • Du hast in deiner schriftlichen Anfrage deine Postadresse vergessen. Wohin soll der Bearbeiter die Antwort schicken? 
  • Du hast deine Telefonnummer oder Email-Adresse in deinem Schreiben vergessen. Bei notwendigen Nachfragen kann die Beantwortung um einiges länger dauern. 
  • Du hast mit einem sehr netten und hilfsbereiten Mitarbeiter des Archivs telefoniert. Leider hast du nicht daran gedacht, seinen Namen und Telefonnummer zu notieren. 
  • Du hast vergessen, dich über fällige Gebühren zu informieren und keine genauen Angaben zu benötigten Kopien gemacht. Das Standesamt schickt dir 3 beglaubigte Urkunden und eine Rechnung über 100 Euro. 

Doch nicht du allein bist verantwortlich, wenn eine Auskunft nicht so läuft, wie du erwartest. Ebenso in Archiven und Standesämter können bei der Beantwortung von Anfragen Fehler unterlaufen. 

5 mögliche Fehlerquellen bei Auskünften durch Ämter und Archive

  •  Deine Email-Anfrage wird beim Archiv als unerwünschte Post vom automatischen Filter aussortiert und landet im SPAM-Ordner 
  • Die von dir über ein Online-Kontaktformular gesendete Anfrage wurde nicht übermittelt und deshalb nicht bearbeitet 
  • Das angeschriebene Pfarramt kann genealogische Anfragen nur nachrangig und mit langer Wartefrist bearbeiten, weil einfach nicht genügend Mitarbeiter zur Verfügung stehen und andere Aufgaben wichtiger sind. 
  • Der von dir angeschriebene Sachbearbeiter ist neben anderen Aufgaben auch für das Archiv zuständig, kann dir aber aufgrund unzureichender Kenntnisse keine hilfreiche Auskunft zu vorhandenen Unterlagen geben. 
  • Die Unterlagen des angefragten Stadt- oder Gemeindearchivs sind zwar archiviert, aber nur unzureichend erschlossen. D. h., es kann dir eigentlich niemand sagen, welche Informationen wo gefunden werden können. 

Was du tun kannst, um mögliche Fehler bei Anfragen zu vermeiden 

 Mit den folgenden Schritten sollte es dir gelingen, mögliche Fehler zu minimieren und deine Erfolgschancen zu erhöhen. 

Bild mit Link zum Kauf des Vortrags

Schritt 1: Die Vorbereitung 

Gehen wir mal davon aus, dass dir im Allgemeinen bekannt ist, wo sich die von dir gesuchte genealogische Quelle im Normalfall befindet. D.h., du weisst was beispielsweise Kirchenbücher sind und wo diese in der Regel aufbewahrt werden. 

Dieser Blogartikel könnte vielleicht interessant für dich sein

Verfilmte Kirchenbücher in Sachsen

Bevor du jetzt anfängst alle in Frage kommenden Archive anzuschreiben, empfehle ich dir, noch einmal die folgenden Fragen zu stellen und dir dazu Notizen zu machen: 

Was will ich wissen?

Suche dir die betreffenden Namen und Daten (bzw. den betreffenden Familienzweig) heraus und notiere die für dich offenen Fragen. Verdeutliche dir das Ziel deiner Anfrage. 

Was benötige ich für die Anfrage? 

 Suche dir notwendige Belege heraus, die für die Anfrage wichtig sein könnten. Dies kann zum Beispiel die Sterbeurkunde deines Großvaters sein, wenn du beim Standesamt die Geburtsurkunde anforderst. Auch ein anderes zentrales Dokument, was mit der gesuchten Person im Zusammenhang steht oder dein Suchanliegen gut unterstreicht, kann von Bedeutung sein.

Wer ist der richtige Adressat?

 Kennst du die Adresse oder E-Mail-Adresse der Einrichtung? Wenn nicht, dann nutze doch Internetsuchmaschinen (Google, Yahoo, Bing ...) um die benötigten Kontaktdaten herauszufinden. Inzwischen haben der überwiegende Teil der öffentlichen Einrichtungen informative Webseiten. 

Kontaktdaten öffentlicher Einrichtungen finden sich natürlich auch im guten alten Telefonbuch oder den Gelben Seiten. Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist, das Gesuchte zu finden. Im Zweifelsfall kann es einfacher sein, die zentrale Nummer der Stadtverwaltung oder des Archivs zu wählen und sich bis zum zuständigen Mitarbeiter durchzufragen. 

Schritt 2: Der Entwurf einer schriftlichen Anfrage 

Als Vorbereitung zum Telefonat sollte im Idealfall die schriftliche Anfrage bereits entworfen sein. Dies kann natürlich schon bei der Vorbereitung erfolgen, wenn du alle Infos zusammensuchst und deine Gedanken notierst. Ein bereits vorliegender Entwurf hat zwei Vorteile:

  1. Du hast dein Anliegen für dich selbst schon schriftlich verdeutlicht und formuliert. So fällt es dir auch leichter, deine Fragen beim ersten persönlichen Kontakt am Telefon mit dem Archiv zu formulieren. 
  2. Du kannst direkt im Anschluss an das Telefonat deine schriftliche Anfrage (mit eventuellen Ergänzungen) versenden. 

Im Zeitalter von Email ist es sogar möglich, die Anfrage noch während des Gesprächs zu übermitteln und somit auch gleich mündlich eine Empfangsbestätigung zu bekommen. 

Ein Tipp am Rande: Lass Dir bei Telefonaten am besten immer den Namen und die telefonische Durchwahl des betreffenden Mitarbeiters geben. So kannst du dich zum Beispiel bei Gesprächsabbruch direkt wieder an den Mitarbeiter wenden und deine schriftliche Anfrage mit einer persönlichen Anrede beginnen. 

Schritt 3: Die telefonische Kontaktaufnahme 

Du hast bei deinen Vorbereitungen die benötigten Kontaktdaten bekommen? Im besten Fall hast du einen direkten Ansprechpartner und damit die Möglichkeit zum ersten persönlichen Kontakt. 

Bei Telefonaten, wie auch bei schriftlichen Anfragen, ist die Einhaltung einer entsprechenden Form und Höflichkeit empfehlenswert. Zu Beginn des Telefonats sollten Begrüßung, Nennung des eigenen Namens, der Grund des Anrufs vielleicht im Bezug auf vorangegangene Anfragen genannt werden. Ebenso sollte das Telefonat mit Dank und Grüßen beendet werden. 

Klingt etwas altmodisch, denkst du? Das mag sein. Jedoch bietest du damit deinem Gegenüber den notwendigen Respekt, die Achtung und die Dankbarkeit, die du ebenso bekommen willst. Oder nicht? 

Bevor du das Gespräch beendest, vergiss nicht die richtige Emailadresse zu erfragen. Die direkte Adresse und Telefonnummer deines Kontakts im Archiv kann auch für spätere Anfragen Gold wert sein. Leider gibt es vom Amt oder Archiv häufig nur eine zentrale E-Mail-Adresse und eine zentrale Nummer. 

Schritt 4: Das ideale Anschreiben 

Irgendwann haben wir einmal in der Schule gelernt, wie ein formeller Brief aufgebaut sein sollte. Obwohl der Großteil des heutigen Schriftwechsels wohl nicht mehr in der vorgeschriebenen Briefform geführt wird, sind die Grundprinzipien immer noch wichtig. Auch Emails sollten eine dem Anlass entsprechende Form haben. Ich selbst bekomme regelmäßig Email-Anfragen, bei denen jegliche Höflichkeit und Struktur abhanden gekommen ist. 

Stell dir doch mal vor, du würdest als Sachbearbeiter/in in der Woche mehr als 20 E-Mails bekommen. Welche Anfrage würdest du lieber bearbeiten? 

Deine schriftliche Anfrage sollte es dem Leser so einfach wie möglich machen, deine Anliegen gut zu verstehen und die wichtigsten Informationen schnell zu finden. 

So sollte deine schriftliche Anfrage aufgebaut sein

Die Anrede  

Die Formel „Sehr geehrte Damen und Herren“ gehört an den Beginn jedes Schreibens und kann je nach Situation abgewandelt werden. In jedem Fall ist ein direkte Anrede des Kontaktpartners mit Familiennamen besser. 

Einleitung 

Bevor du mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus fällst, empfiehlt sich eine kleine Einführung. Damit hilfst du deinem Gegenüber, sich auf dich und dein Anliegen einzustellen. Bildlich gesprochen holst du ihn damit dort ab, wo ihr euch das letzte Mal verabschiedet habt. Nimm Bezug auf das Telefonat oder die ermittelten Informationen. Auch Infos von der betreffenden Website oder Hinweise anderer Ämter und Archivmitarbeiter sind gut für deine kurze Hinführung zum eigentlichen Anliegen geeignet. 

Deine zentrale Frage - dein Problem

Schildere anschließend kurz und strukturiert dein eigentliches Anliegen und stelle deine Fragen. Erleichtere dem Bearbeiter das Lesen und unterteile mögliche Sinnzusammenhänge in Absätze. Bei einer etwas längeren Erläuterung, empfiehlt es sich, die zentrale Frage am Ende noch einmal zu wiederholen

Bekannte Informationen und bereits vorhandene Dokumente

Du kannst die Bearbeitung deiner Anfrage an das Archiv zusätzlich durch Mitteilung bekannten Daten unterstützen. Indem du zum Beispiel kurz und übersichtlich die bereits bekannten Informationen zur gesuchten Person, deren Verwandten oder wichtige Hintergrundinformationen in einem Absatz zusammenfasst. In meiner Arbeit hat sich auch bewährt, bereits vorhandene Dokumentenkopien mitzusenden. So hilfst du dem/der Bearbeiter/in bei der Recherche in den Archivbeständen. Zudem teilst du am Besten gleichzeitig mit, welche Dokumente du nicht mehr benötigst. Die Mitteilung bereits bekannter Informationen sowie bereits vorliegender Dokumente kann im besten Fall die Beantwortung der Anfrage beschleunigen und ein Doppelung von Dokumenten vermeiden.

Die Abschlussformeln 

Bitte am Ende des Schreibens eventuell um eine kurze Bestätigung der Anfrage. Es kann zudem nicht schaden, sich nach dem Zeitraum für die Beantwortung zu erkundigen, auch wenn es darauf eher selten eine schriftliche Antwort gibt. Der mögliche Antworttermin kann besser schon beim ersten persönlichen Kontakt (Telefonat) erfragt werden. 

Abschlussformeln dienen ebenso als Zeichen der Höflichkeit. Zum Beispiel: “Für Ihre Mühen danke ich Ihnen im Voraus.” oder “Für Ihre Unterstützung wäre ich Ihnen dankbar”. Sinnvoll ist es zudem, deutlich die Bereitschaft zur Beantwortung von Nachfragen zu signalisieren: „Für Rückfragen stehe ich zur Verfügung“ 

Dir ist das zu „steif“? 

Natürlich kannst du eine andere vielleicht persönlichere Formulierung wählen. Das formelle “Mit freundlichen Grüßen” am Ende von Briefen mag ich persönlich auch nicht. Ich passe diese Grußformel gern dem jeweiligen Anliegen an oder verwende häufig „Mit besten Grüßen“. 

In einem formellen Anschreiben sollten Begrüßung und Verabschiedung nicht zu „persönlich“ sein. Es gilt immer die entsprechende und passende Distanz in der Kommunikation wahren.

Während bei Briefen die Kontaktdaten im Briefkopf oder einer Fußzeile enthalten sind, bieten Emails andere Möglichkeiten. Deine Kontaktdaten sollten auf jeden Fall (noch einmal) am Ende der Email-Anfrage stehen. Die Angabe der Postadresse, der Telefonnummer und der Emailadresse können hier beispielsweise in Form einer Email-Signatur standardmäßig eingefügt werden. 

Wichtig! Mach es dem Bearbeiter deiner E-Mail so einfach wie möglich, dich zu kontaktieren.

Schritt 5: Das Versenden der E-Mail oder des Briefes 

Du solltest am besten direkt im Anschluss an das Telefonat deine Email oder deinen Brief wegschicken. Zum einen hast du dann eine Sache weniger zu erledigen, zum anderen bist du bestenfalls dem Bearbeiter beim Erhalt deiner Anfrage noch in Erinnerung. 

Dankbarkeit für die Antwort

 Vergesse bitte nicht dich für die Beantwortung deiner Anfrage und ggf. die Zusendung von Informationen/Kopien zu bedanken. Tue dies auch wenn es eigentlich als selbstverständlich angesehen werden kann, von einer Behörde eine ordnungsgemäße Antwort zu bekommen. Allerdings sind im Email-Zeitalter ein paar Dankeszeilen schnell getippt und versendet. 

Schritt 6: Die Nachbereitung 

Die schriftliche Anfrage ist verschickt und auch beantwortet? Hast du das erwünschte Ergebnis bekommen? 

Nun wäre es ideal sich anzuschauen, was bei der Anfrage gut und was weniger gut gelaufen ist. 

  • Wie lange habe ich auf die Antwort gewartet? 
  • Habe ich die gesuchte Information erhalten? 
  • Warum habe ich die gewünschte Auskunft nicht bekommen? 
  • Gibt es noch andere Mittel und Wege, um an die benötigten Informationen zu kommen? 

Wenn du dir diese Fragen kurz beantwortest, dann hast du eine kurze Dokumentation der Anfrage. Du weisst, was eventuell schief gelaufen ist und was du bei der nächsten Anfrage anders machen könntest. 

Bitte bedenke immer, auch negative Antworten können Erkenntnisse liefern. Möglich Ergebnisse können sein: 

  • keine Informationen erhalten/überliefert 
  • die Unterlagen sind vorübergehend gesperrt 
  • schlechter Zustand der Akten (unleserlich) behindert die Informationssuche 
  • die gesuchten Informationen ist in Überlieferungen nicht enthalten 

Zusammenfassung: Die wichtigsten Punkte für eine erfolgreiche Anfrage auf einen Blick

  1. Anfrage umfassend und inhaltlich gut vorbereiten 
  2. Persönlichen Kontakt zu Archiven und Ämtern suchen 
  3. An die ent/ansprechende Form einer Anfrage halten 
  4. Informationen klar strukturieren
  5. Möglichkeiten der einfachen Kontaktaufnahme mit dir bieten 
  6. Immer höflich, freundlich und dankbar sein (auch wenn es schwer fällt) 

Die hier beschriebenen Formen und Schritte sind ideale Vorgehensweisen. In der Praxis läuft es meistens anders und jede Anfrage ist genau genommen einzigartig. 

Und was sind deine Erfahrungen mit Anfragen bei Standesämtern und Archiven? Schreib es mir doch einfach in einen Kommentar. Lass die anderen Leser an deinen Erfolgen teilhaben!

Meine Ausführungen beziehen sich auf die Kommunikation mit deutschen Ämtern und Archiven. Zwar gibt es weltweit gültige (offizielle und inoffizielle) Standards, dennoch hat jede Sprache und jedes Land seine besonderen Eigenheiten.

Viel Erfolg bei den zukünftigen Anfragen!

Dein persönlicher Archivbegleiter

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Schlüsselmomente Ahnenforschung: Der Start in ein Abenteuer, das niemals endet https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/schluesselmomente-ahnenforschung-der-start-in-ein-abenteuer-ohne-ende/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/schluesselmomente-ahnenforschung-der-start-in-ein-abenteuer-ohne-ende/#comments Fri, 22 Sep 2017 11:38:00 +0000 Allgemein Ahnenforschung Blogparade Familienforscher Familienforschung Familienmitglied Genealogie Genealogie Blogs Hilfe Hinweise Tipps https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/schluesselmomente-ahnenforschung-der-start-in-ein-abenteuer-ohne-ende/ Weiterlesen

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Das Fazit zur Blogparade: Schlüsselmomente Ahnenforschung

Vom 15.7. bis zum 31.8.2017 waren interessierte Autoren aufgerufen, von ihrem Start in die Ahnenforschung zu berichten.
Welche Ereignisse, Begegnungen oder Dokumente waren Schlüsselmomente für den Beginn der Suche nach den eigenen Vorfahren?

Insgesamt beteiligten sich 10 Genealogie-Blogger an der Blogparade.

Vielen Dank an alle Teilnehmer!

Alle Beiträge sind über kurz oder lang sehr vielfältig, sehr erkenntnisreich und unterhaltsam.
Dabei berichten die Autoren nicht nur von den Schlüsselmomenten, sondern auch von den ersten Schritten ins Abenteuer Ahnenforschung.

Im Folgenden habe ich versucht, das Wesentliche aus allen Beiträgen zu Blogparade für dich herauszufiltern.

Schlüsselmoment oder Initialzündungen?

Wie so häufig in der Geschichte ist es nicht ein Moment, eine Sache oder eine Person, die allein verantwortlich für den Beginn von etwas Neuem sind.

Die Suche nach DEM Schlüsselmoment hat die Autoren der Blogparade scheinbar echt ins Grübeln gebracht.
Für viele scheint es mehrere Schlüsselmomente der eigenen Forschung gegeben zu haben. Von Einzelnen wurden bestimmte Ereignisse als Initialzündung herausgestellt.

Mir stellte sich beim nochmaligen Lesen der Texte nun die Frage:
Was sind Schlüsselmomente eigentlich?
Und was ist eine Initialzündung?

An dieser Stelle erinnere ich an meinen Geschichtsunterricht in der Schule. Unser Geschichtslehrer erklärte uns damals anhand verschiedener Kriegsereignisse den Unterschied zwischen „Grund“ und „Anlass“.
Gründe, beispielsweise für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, gab es viele. Aber am Ende gab es nur einen Anlass. Der Tropfen, der das sprichwörtliche Fass zu überlaufen brachte: Das Attentat von Sarajevo.

Bitte verzeihe mir meinen küchentisch-philosophischen Ausflug. Dennoch scheint mir der Unterschied wichtig zu sein.

Häufig können wohl viele Schlüsselmomente (Gründe) für den Start in die Ahnenforschung genannt werden.
Aber in den meisten Fällen, scheint es nur ein Anlass – eine Initialzündung – gewesen zu sein, die den Startschuss für die aktive Erforschung der eigenen Familiengeschichte gab.

Der Beginn einer unstillbaren Neugier in der Suche nach dem Leben der Vorfahren.

Emails von anderen Ahnenforschern, ein mysteriöser Anruf, Bücher, Presseartikel oder andere Veröffentlichungen waren Auslöser. Ebenso sind es Geschichten und Dokumente der Großmutter, die das Interesse an der Vergangenheit weckten.

Und sie ließen kein Ruhe mehr.

Am Ende scheint es häufig ein Anstoß von Außen gewesen zu sein, der „den Stein ins Rollen“ brachte.

Interesse allein reicht nicht

Für die erfolgreiche Erforschung der eigenen Familiengeschichte ist das alleinige Interesse an den Vorfahren aber nicht ausreichend. Auch die Lust am Rätseln und Suchen muss vorhanden sein.

Angefangen mit den ersten „tapsigen“ Versuchen bis hin zu systematischen Suche findet sich alles in den Beiträgen zur Blogparade geschildert.
Rückblickend hätten sich Viele wohl etwas mehr Starthilfe bei den ersten „Gehversuchen“ in der Ahnenforschung gewünscht. Denn nicht jeder von uns besitzt von Beginn an die notwendigen Fähigkeiten im Recherchieren und Dokumentieren. Wie Michael Johne in seinem Beitrag „Schlüsselmomente in meiner Ahnenforschung“ treffend erzählt, können Kontakte zu erfahrenen Forscher dabei sehr hilfreich sein.

„Die Suche nach den Wurzeln hat mich verändert. Meinen Horizont erweitert.“

Diese Aussage von Biggi aus Melusines Welt hat mich irgendwie beeindruckt.
Auch Barbara Schmidt kommt in ihrem „Wie ging es eigentlich los?“-Beitrag zu ähnlichen Schlussfolgerungen.

[…] ich habe viel über meine Familie gelernt und damit auch über mich. Über die Eigenheiten, die so von Generation zu Generation weiter gegeben wurden.

Die Zitate zeigen, dass die Ahnenforschung weit mehr sein kann, als nur die endlose Sammlung von Namen und Daten.

Viele von uns verbinden Geschichte mit dem trocken Schulunterricht und dem Auswendiglernen von Zahlen und Fakten.

Aber Ahnenforschung macht Geschichte lebendig.

Yvonnes Hausherr schreibt in ihrem Beitrag, dass sie durch die Erforschung der Vorfahren einen persönlichen Zugang zur Weltgeschichte bekommen habe.
Eine beeindruckende Erkenntnis.

Familienforschung ist kein verstaubtes Zurückblicken auf Vergangenes, sondern ein richtiges Abenteuer, das mich mit vielen tollen Menschen zusammen gebracht hat

So schreibt Jörg-Michael Raida in seinem Beitrag.

Bei der Suche nach den Namen und Daten deiner Vorfahren empfiehlt es sich den Kontakt zu anderen Forschern zu suchen. Erfahrene Genealogen können dir häufig Hinweise zu weiteren Quellen geben. Im besten Fall gibt es Überschneidungen in den Forschungsbereichen, d. h. gleiche Orte und Familien. Das kann dir natürlich einen extremen Schub in der Erforschung deiner Familie bringen.
So kann es auch passieren, dass du in anderen Teile der Erde auf einmal noch lebende Verwandte entdeckst, die dir bis dahin unbekannt waren.
Nun hast du vielleicht nicht unbedingt das Interesse, den 3. Cousin des Vaters in Australien kennen zu lernen, wie Barbara Schmidt. Auf jeden Fall eröffnet dir die Ahnenforschung die Möglichkeit, dir bis dahin vielleicht fremde Menschen und Länder besser kennen zu lernen.

Warum beispielsweise nicht mal auf den Spuren der Vorfahren ins heutige Polen reisen?

Solltest du dies tatsächlich planen, dann empfehle ich dir Aleksandra Mankas Blog. Neben dem Beitrag zur ihrem Schlüsselmoment der Ahnenforschung findest du dort vor allem wertvolle Tipps und Hinweise für die Suche im heutigen Polen.

Alle Beiträge zur Blogparade enthalten wertvolle Hinweise für den Beginn und die Fortsetzung genealogischer Forschungen.
Nicht immer ist es einfach, wie alle erfahrenen Forscher wissen. So manch‘ „Toter Punkt“ in der Suche will überwunden werden.
Aber jeder hat einmal angefangen und lernt eigentlich nie aus.

Viele unterschiedliche Wege können zur Ahnenforschung führen. Und das muss nicht erst im höheren Alter geschehen.
Je früher du anfängst, um so mehr Zeit bleibt dir, die Vergangenheit deiner Vorfahren zu ergründen. Um so größer ist die Chance, Familiengeschichten aus erster Hand zu erfahren. Von denen, die sie selbst miterlebten.

Das kannst Du vom Abenteuer Ahnenforschung erwarten

Das Fazit vom Fazit

  1. Die Beschäftigung mit den Lebensgeschichten deinen Vorfahren eröffnen dir neue Perspektiven auf die Vergangenheit deiner Familie, deines Heimatortes, ja sogar deines Landes. Es bietet Orientierung im eigenen Leben und Verständnis für das Leben anderer.
  2. Durch die Beschäftigung mit deinen Vorfahren und dem Kontakt zu anderen Forschern gewinnst du tiefergehende Kontakte zur eigenen Familien, Kontakte zu anderen Menschen, anderen Familien und eventuell auch anderen Ländern.
  3. Du dokumentierst und bewahrst die Geschichte deiner Familien für die nachfolgenden Generationen.
  4. Durch die leidenschaftliche Ausübung des Hobbys lernst du übrigens ganz nebenbei den sicheren Umgang mit Internetsuchmaschinen, den digitalen sozialen Netzwerken und Informationsdatenbanken. – Es geht heute eigentlich nicht mehr ohne. 😉

Aber, Achtung!

Eine Warnung von Cordula Eberle sei dir zum Schluss noch mitgegeben:

Es ist ein Hobby mit Suchtcharakter, das eigentlich niemals endet.

Falls du dich jetzt fragst, ob du auch schon vom Fieber der Ahnenforschung erfasst bist.

Hier kannst du testen, ob du schon zum Kreis der süchtigen Sucher gehörst:

10 Anzeichen, die Dir verraten, ob Du schon infiziert bist.

Du bist stark gefährdet oder bereits infiziert, wenn:

  1. Du schon länger ein Kiste mit alten Dokumenten in der Ecke deiner Wohnung stehen hast und dich weigerst, diese wegzuschließen
  2. Du Dich auf Familienfeiern nach verstorbenen Familienmitgliedern und kaum bekannten Familiengeschichten erkundigst
  3. Du Dir gern alte Fotos Deiner Familie anschaust
  4. Du häufig die Frage nach der Herkunft deines Familiennamen stellst
  5. Dich beim Blättern in Namensverzeichnissen fragst, ob jemand davon mit dir verwandt ist
  6. In Deinem Wohnzimmer Fotos Deiner Urgroßeltern hängen
  7. Du bei der Ancestry-Werbung im Fernsehen nicht den Kanal wechselst
  8. Dir beim Surfen im Internet immer wieder Vorschläge kostenlose Probe-Abos von myHeritage vorgeschlagen werden
  9. Familienangehörige Dich anrufen, um von Dir Geburtsdaten und Alter anderer Verwandter zu erfahren
  10. Du diesen Text bis zu Ende gelesen und auch andere Beiträge der Blogparade angeklickt hast

Wenn du den genannten Punkten zustimmen kannst, ist es bereits zu spät.

Dein Leben, wie du es bisher kennst, ist vorbei.
Dein Leben als Ahnenforscher hat begonnen.

Herzlich Glückwunsch!

Ich empfehle Dir dringend Hilfe zu suchen.

Viel Erfolg bei deinen bevorstehenden Forschungen
wünscht Dein persönlicher Archivbegleiter


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Von der Jagd nach Geschichten. (M)ein Weg zur Ahnenforschung https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/von-der-jagd-nach-geschichten/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/von-der-jagd-nach-geschichten/#comments Sun, 20 Aug 2017 15:20:00 +0000 Fallstudien - Case studies Ahnenforschung Blogparade Erinnerungen Familienforschung Familienmitglied Genealogie Geschichte Geschichten Schlüsselmomente https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/von-der-jagd-nach-geschichten/ Weiterlesen

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Ich war etwa 11 Jahre alt.

Wie so ziemlich alle Jungs spielte ich gern Fußball.

Das musste nicht unbedingt auf dem Boltzplatz sein. Meist trat ich einfach den Ball gegen eine kleine Mauer vor dem Küchenfenster meiner Oma.
Da sie häufig irgendetwas in der Küche zu tun hatte, sah sie mir nebenbei beim Spielen zu.

Manchmal sang sie mir dabei Kinderlieder vor.
Und manchmal erzählt sie mir, mit den Armen auf dem Fensterbrett aufgelehnt, von ihrer Kindheit in Sandau (heute Žandov/Tschechien).

Ihr Vater besaß damals in der Stadt eine Gärtnerei. Als Kind musste meine Großmutter häufig ihren Eltern im Geschäft helfen. So blieb ihr, im Gegensatz zu mir, wenig Zeit zum Spielen.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges musste sie als Sudetendeutsche gemeinsam mit ihrer Mutter und dem kleineren Bruder ihre Heimat verlassen.

Warum wurden sie vertrieben? Was hatten sie denn getan?

Das Interesse an Geschichten

Ich konnte das, was meine Oma erzählte, damals nicht wirklich verstehen. Aber mein Interesse war geweckt. Ich begann Fragen zu stellen und hörte immer wieder gern die Geschichten aus den alten Zeiten.

Als ich älter wurde bemerkte ich auf einmal die Fotos an der Wand im Wohnzimmer meiner Oma.

Komisch, vorher waren die mir nie aufgefallen

Ich begann mich für alte Dokumente und Bücher meines Vaters zu interessieren. Alte Schränke, Schubladen und Holzkästchen zogen mich magisch an.
Wie alle Jugendlichen liebte ich es Dachböden zu erkunden und „Schätze“ zu finden.
Damals kam mir nicht die Idee, die gefundenen Informationen zu sammeln und aufzuschreiben. Mich reizte vielmehr der Augenblick der Suche und die Geschichten hinter den Funden.

Durch gleichinteressierte Freunde, die Erzählungen von Verwandten und den Geschichtsunterricht in der Schule begann ich zunehmend die Geschichten mehr und mehr zu hinterfragen.

Als ich die Schule beendet hatte, beschloss ich, die Geschichten meiner Oma festzuhalten. Wie genau, wusste ich noch nicht.
Also fuhr ich zu meiner Oma und lies mir ihre Lebensgeschichte noch einmal ganz genau erzählen:
Von ihrer Kindheit in Sandau bei Böhmisch Leipa, von der Gärtnerei ihrer Eltern, von der Vertreibung aus ihrer Heimat und dem darauffolgenden Leben mit meinem Großvater.
Ich machte mir Notizen und plante die Veröffentlichung ihrer Erinnerungen.

Es blieb beim Plan.

Es gab viele andere Dinge, die mich damals interessierten. Somit trat die Beschäftigung mit der Geschichte der eigenen Familie zunächst etwas in den Hintergrund.

Auf der Suche nach der Wahrheit

Angetrieben von der Suche nach Quellen zu historischen Ereignissen und dem Ursprung der erzählten Geschichten begann ich mein Studium in Geschichte und Germanistik.

Ich wollte lernen, wie Geschichte geschrieben wurde.

Hin und wieder fragte ich bei passenden Gelegenheiten meine Verwandten aus. Ich verglich zunehmend die Darstellungen aus den Fachbüchern mit den erlebten Erinnerungen meiner Familie.

Auch mit dem Abschluss meines Studiums blieb mein Interesse an der Arbeit mit Zeitzeugen der jüngeren Vergangenheit groß.

Im Zusammenhang mit meiner Arbeit in Gedenkstätten und Forschungseinrichtungen beschäftigte ich mich allerdings mehr mit den Schicksalswegen von Häftlingen und Kriegsgefangenen. Dabei half ich immer wieder Betroffenen und Angehörigen bei der Suche nach Familienmitgliedern. Ich half beim Lesen von Dokumenten und beim Deuten der Vergangenheit.

Die Rückmeldungen der Familien waren beeindruckend und teilweise sehr emotional.

Ich lernte, dass der Wert einer Information zu einem verlorenen Familienmitglied unschätzbar ist.

Vom Finden der eigenen Identität

Diese Arbeit führte mich vor ein paar Jahren schließlich zurück zur eigenen Familiengeschichte.
Inzwischen hatte meine Schwager viele Informationen zur Familie zusammengesammelt und Dokumente eingescannt.
Ich begann also alle Informationen mit Hilfe einer Software zu erfassen.

Vielleicht hätte ich mit der richtigen Anleitung schon als Jugendlicher den Weg zur Genealogie gefunden.
Damals hatte ein „Stammbaum“ für mich allerdings eher etwas mit der Nazi-Zeit zu tun.
Ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen alle Informationen gezielt zusammenzuführen.

Im Familien- und Bekanntenkreis gab es damals, so weit ich mich erinnern kann, keine Ahnenforscher.

Die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte stiftet Identität und schafft Orientierung.

Noch zu Beginn meines Studiums, wusste ich die Bedeutung dieser Aussage nicht richtig zu deuten.
Durch die eigene Ahnenforschung und die Forschung für andere Familien ist dies inzwischen für mich zu einem Glaubenssatz geworden.

Als „Archivbegleiter“ steht für mich heute in meiner beruflichen Tätigkeit die Unterstützung anderer Forscher und Geschichtsinteressierter meist im Vordergrund. Mit meinem historischen Wissen, meinen erlernten Fähigkeiten und meiner Erfahrung biete ich Hilfe für Ahnenforschung und damit verbundene Archivrecherchen. Zwischendurch versuche ich immer wieder Zeit für die eigene Familiengeschichte zu finden.

Aus meinem Interesse an Geschichte(n) ist eine Berufung geworden.

Du liebst Geschichten genau wie ich? Oder hat dich eher ein ungewöhnliches Ereignis zur Ahnenforschung gebracht?
Erzähle deine Geschichte in einem eigenen Beitrag. Gern veröffentliche ich deine Geschichte auf meiner Website oder weise auf deine Internetseite hin.

Folgende Beiträge sind im Rahmen der Blogparade u. a. veröffentlicht worden:

Viel Freude beim Schreiben und Forschen!

wünscht Dein persönlicher Archivbegleiter

Lars

P.S.: Die Zusammenfassung zur Blogparade findest du im Artikel: Schlüsselmomente Ahnenforschung. Der Start in ein Abenteuer ohne Ende


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Was du als Ahnenforscher von Radfahrern lernen kannst https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/was-du-als-ahnenforscher-von-radfahrern-lernen-kannst/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/was-du-als-ahnenforscher-von-radfahrern-lernen-kannst/#comments Tue, 25 Jul 2017 20:24:00 +0000 Quellen Tipps und Hinweise Ahnenforschung Dresden Familienforschung Familienmitglied Genealogie Hinweise Informationssuche Online Ortsgeschichte Radfahrer Sachsen Tipps Unterlagen Verein https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/was-du-als-ahnenforscher-von-radfahrern-lernen-kannst/ Weiterlesen

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Es ist Sommer.

Gartenzeit.

Urlaubszeit.

Die Genealogie-Mailinglisten scheinen verwaist.

Während der eine seinen Sommerurlaub am Strand liegend mit der neuesten genealogischen Zeitschrift auf dem Schoß verbringt, nutzt der andere die warme Jahreszeit lieber zur Erkundung der Geschichte seiner Urlaubsgegend mit dem Rad.

Vielleicht nutzt du den Sommer ja für eine Besuchsreise zu entfernteren Verwandten. Oder du machst eine größere Fahrradtour und besuchst die Orte deiner Vorfahren.

Jens Bemme, der Autor des folgenden Beitrages, fährt nicht nur leidenschaftlich gern Rad. Er erforscht historisches Radfahrerwissen: Tourenbücher, regionale Radfahrerbünde und Radfahrvereine – und Dorfbacköfen, wenn es sich ergibt. Beruflich arbeitet er im Referat Saxonica der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Studiert hat er Verkehrswirtschaft an der TU Dresden. Citizen Science (Bürgerwissenschaft) war damals noch kein Begriff – nun aber verbinden sich diese Themen.

Aber was hat Radfahren nun mit Ahnenforschung zu tun?

Ich verrat es dir: Viel!

Was für Radfahrer interessant und wichtig war/ist, kann für die Erforschung deiner Familiengeschichte oder die Dokumentation deiner Ortsgeschichte überaus hilfreich sein. Hier erfährst du wie Ahnenforschung und Ortsgeschichtsschreibung von historischen Radfahrerbüchern profitieren können.

Urlaubszeit: Alte Adressen auf zwei Rädern

Ein Gastbeitrag von Jens Bemme.

Die Zeit zwischen 1880 und 1930 hat erkennbar Spuren hinterlassen: Die Welt war in Bewegung. Mehr und mehr Menschen fuhren Fahrrad – erst nur die Männer, dann auch Frauen und Kinder. Freie Zeit wurde erschwinglich. Reisen wurden wichtiger. Für Radwanderungen und -reisen erschienen Tourenbücher und -karten. Mit Zeitungen wandten sich Radfahrerbünde an „die Radlerin“ und an „den Radler“.

Adressen, Berufe und Vereins“meierei“ der Radfahrer 1897

Im Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine lassen sich heute die Namen, Berufe, Adressen, Vereinsfunktionen, Besonderheiten sowie die Treffpunkte und die regelmäßigen Zeiten der Radfahrerclubs von 1896/97 erkunden. All diese historischen Aufzeichnungen sind gute Gelegenheiten Radfahrergeschichte zu erforschen – die eigene, die der Vorfahren oder auch ganzer Stadtteile und Gemeinden. Nicht nur im Stadtwiki Dresden werden die historischen Radfahreradressen mit anderen bereits bestehenden Artikeln verknüpft, die weiteres Wissen für diese Wohnorte bieten.
Die Details sehen im Radfahrer-Jahrbuch von 1897 dann auf ca. 300 von 440 Seiten – hier beispielhaft für Dresden – so aus:

—. Dr. RV Sturmvogel (B). Prot: Kgl. Hoh. Prinz Max, Herz. zu Sachsen, adr a. d. 1. Vs: Max Strohbach, Hoftraiteur, Ostra-Allee 15. 2.: Anton Scheunert, Kfm., Markgraf-Heinrichstr. 22. 1. Sch: Paul Hahn, Kfm., Altstadt, Blumenstr. 2. 2.: Oscar Kersting, Kfm., Altstadt, Bischofsweg 44. K: W. Schwanhäuser. Kfm., Altstadt, Strehlenerstr. 18. F: H. Osang, Fabrikbes., Altstadt, Neugasse 30. M: 48. Clublokal: Musenhaus, Pirnaischestr. Cla: Do 9. G: 1886. VO: DRB u. Dr Nachr. ⚐ Ee.

ODER

—. RV Schwalbe (B ). Vs: Max Mittag, Stiftstr. 12. III. Sch: Wilhelm Hillig. Am See 24 I. F: Ernst Kühne, Plauen b. Dresd., Poststr. 15. M: 11. G: 1894.
—. RV Teutonia (U.) Hotelz. d. Bahnhöfen, Uferstr. 1. Vs: Max Böhme, Kfm.; Grossenhainerstr. 24. 2.: Ct Mader, Photogr., Gr. Plauenschestr. 11. Sch: Felix Haufe, Bur.-Assistent, Bischofsweg 54. K: Curt Perthen, Arch., Uferstr. 8. 1. F: Paul Kürbach, Klempnermstr., Grossenhainerstr. 32. 2: Osm. Kegel, Schlosserm., Hechtstr. 54. M: 19. Clublokal: Hotel z. d. Bahnhöfen. Cla: Fr. Gw. G: 1889. VO: Der Deutsche Radfahrer. bZ: Tfa.versch. 2 Preise. 1897: Frühjahrern. Stf. Juni.

Das Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine wurde 2016 in der SLUB Dresden digitalisiert. Und kann seitdem online von jedem erkundet werden. Die dabei durch OCR (optische Zeichenerkennung) gewonnenen Texte werden seit dem Winter in einem Wikisourceprojekt korrigiert.

Jeder kann dabei mithelfen. Unterstützung ist willkommen, damit die Seiten möglichst korrekt als verlässliche Quelle für Forschung dienen können.

In welchen Vereinen fuhren unsere Urgroßväter Rad?

War Urgroßvater etwa der Vorsitzende eines Radfahrervereins, Stellvertreter, Zeugwart oder Schriftführer?
Wo gab es das nächste Bundeshotel, ein Bundesgasthaus, eine Bundeseinkehrstelle oder eine Rennbahn.
Und wohin fuhren sie damals mit ihren „Maschinen“?

Die alten Handbücher und die Zeitungen der regionalen Radsportbünde berichten davon. Manche wurden bereits digitalisiert und sind für jeden jederzeit von zu Hause aus lesbar. Oder im Zelt auf dem Campingplatz. Die Frage, „Gab es hier vor gut einhundert Jahren einen Radfahrerverein?“ passt in jedem Urlaubsort so gut in die Landschaft, wie zu Hause.
„Und, ab wann fuhren hier auch die Frauen und Kinder mit dem Fahrrad?“ erweitert diese kleine Forschungsfrage sogleich noch um eine Spur Gesellschaftspolitik.

Wer im Sommer einfach nur Rad fahren möchte, der oder dem seien die zahlreichen historischen Tourenbücher empfohlen, die übrigens bereits in vielen Bibliotheken digitalisiert wurden.

Alte Straßen für die Radreiseplanung

Die beschriebenen Straßen und Wege der Tourenbücher, die vor und nach 1900 für Radfahrer gedruckt wurden, dürften in den meisten Fällen noch an Ort und Stelle sein. Die Bücher sind also heute noch für Reiseplanungen geeignet, mal „einfach“ tabellarisch, mal mit ausführlichen Beschreibungen und persönlichen Reiseberichten. Einige Bücher enthalten üppige Anzeigenteile – und sind damit interessantes Material für die Heimatforschung, für die Familien- und die regionale Wirtschaftsgeschichte, auch über die (heutigen) deutschen Grenzen hinaus.

Das Jahrbuch der Radfahrervereine als wichtige Quelle für die Ahnenforschung

Ein Fazit des Archivbegleiters.

Wie Jens Bemme zeigt, bieten die historischen Veröffentlichungen für Radfahrer viele interessante Inhalte. Und das nicht nur für Fahrradfahrer.

Neben Namen und Adressen können den historischen Aufzeichnungen Informationen zu Beruf und Funktion der Vereinsmitglieder entnommen werden. Als ergänzende Quelle zu den historischen Adressbüchern bieten die Auflistungen der Fahrradvereine somit Hilfe bei der Ermittlung von Wohnorten und Berufen deiner Vorfahren.

Herausragenden Persönlichkeiten und ihrem Schaffen sind hier sogar ganze Porträts gewidmet, die ebenso weiterführende biografische Informationen enthalten.

Hintergrundinformationen zu den deutschen Staaten und hilfreichen Hinweise zu den Vereinsorten geben uns Nachlebenden darüber hinaus wertvolles Orientierungswissen. Mal ehrlich, wie viele von uns kennen heute noch die politischen Landkarte des Deutschen Reiches im 19. Jahrhundert?

Auch Ortsverzeichnisse und die abgedruckten Empfehlungen zu den Radtouren können dir durchaus wichtige Unterstützung bei der Ermittlung von Orten sein.

Abseits der üblichen Quellen

Zugegeben, das Jahrbuch der Radfahrervereine ist wahrscheinlich eine sehr spezielle Quelle für die Ahnenforschung. Doch sind es vielleicht genau solche historischen Aufzeichnungen, die dir helfen können, wenn du mit deinen Forschungen mal in einer Sackgasse steckst.

Hier noch einmal alle genannten Quellen auf einen Blick:

Quellensammlung:

Über solche und ähnlich Veröffentlichungen von Vereinen konnte ich allerdings in der Vergangenheit schon so manches brauchbare Hintergrundwissen erlangen.
Es lohnt sich also ab und an abseits von den üblichen genealogischen Quellen nach Informationen zu suchen.

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg bei der Erforschung deiner Familiengeschichte. Und als Radfahrer immer genügend Luft in den Reifen.

Dein persönlicher Archivbegleiter

 

P.S. Lass Dir beim Finden helfen!

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Blogparade „Schlüsselmomente Ahnenforschung“: Welche Erlebnisse weckten dein Interesse an den Vorfahren? https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/blogparade-schluesselmomente-ahnenforschung/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/blogparade-schluesselmomente-ahnenforschung/#comments Fri, 14 Jul 2017 12:34:00 +0000 Allgemein Ahnenforschung Familienforschung Familienmitglied Genealogie Informationssuche https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/blogparade-schluesselmomente-ahnenforschung/ Weiterlesen

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Ich war etwa 11 Jahre alt.

Wie so ziemlich alle Jungs spielte ich gern Fußball.
Das musste nicht unbedingt auf dem Boltzplatz sein. Meist trat ich einfach den Ball gegen eine kleine Mauer vor dem Küchenfenster meiner Oma.

Da sie häufig irgendetwas in der Küche zu tun hatte, sah sie mir nebenbei beim Spielen zu.

Manchmal sang sie mir dabei Kinderlieder vor.
Und manchmal erzählt sie mir, mit den Armen auf dem Fensterbrett aufgelehnt, von ihrer Kindheit in Sandau (heute Zandov).

Ihr Vater besaß damals in der Stadt eine Gärtnerei. Als Kind musste meine Großmutter häufig ihren Eltern im Geschäft helfen.
So blieb ihr, im Gegensatz zu mir, wenig Zeit zum Spielen.

Am Ende des Krieges musste sie gemeinsam mit ihrer Mutter und dem kleineren Bruder ihre Heimat verlassen. …

Ich konnte das, was meine Oma erzählte, damals nicht wirklich verstehen.

Aber mein Interesse war geweckt.

Ich begann Fragen zu stellen und wollte noch mehr Geschichten von Früher hören: Von der Jagd nach Geschichten. Mein Weg zur Ahnenforschung

Ereignisse die Interesse wecken

  • Und wie war das bei Dir?
  • Was war dein persönliches Schlüsselerlebnis?
  • Kannst du dich erinnern, was dich dazu gebracht hat, die Geschichte deiner Familie zu erkunden?
  • Welche Begegnung, welcher Gegenstand oder welches Dokument haben dein Interesse an der eigenen Familiengeschichte geweckt?
  • Warum beschäftigst du dich überhaupt mit der Vergangenheit deiner Familie?

Dein eigener Beitrag

Schreibe doch einfach einmal auf, wie das alles mit deiner Ahnenforschung begann.

Erkläre vielleicht auch kurz:
Warum denkst du, ist es wichtig, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen?
Erzähle, seit wann du deinen Vorfahren auf der Spur bist.

Veröffentliche deinen Text auf deinem Blog oder deiner Website unter dem Titel: „Schlüsselmomente Ahnenforschung“ und füge deine individuelle Überschrift dazu.

Vielleicht findest du dadurch neue, interessante und hilfreiche Kontakte.
Wer weiß?!

Wäre es nicht super, wenn der ein oder andere Leser vielleicht ähnliche Schlüsselmomente hatte.

Keinen Blog? – Kein Problem!

Du hast keinen Blog?

Das ist kein Problem.
Werde einfach Gastautor auf dem Archivbegleiter-Blog und bringe so deinen Text zu anderen interessierten Forschern.

Die Ursprünge dieser Blogparade im August 2017

Im August 2017 waren andere Forscher und Blogger aufgerufen, einen Beitrag zu einem persönlichen Schlüsselmoment ihrer Ahnenforschung zu erstellen. Das konnte ein Text oder aber auch ein Video sein.

In ihren Beiträgen erklärten die Teilnehmer kurz, warum ihnen die Beschäftigung mit der Geschichte der Vorfahren wichtig ist.

In ihren Texten verwendeten sie das Schlagwort „Schlüsselmomente Ahnenforschung“ in der Artikelüberschrift, veröffentlichen den Beitrag auf der eigenen Website und verlinkten den Beitrag mit anderen Blogartikeln dieser Blog-Parade.

Es entstanden viele Interessante Texte und hilfreiche Verknüpfungen zwischen den Forschern. Für mich entstanden dadurch tolle Kontakte, die inzwischen mehr als 2 Jahren bestehen und seitdem mein Forscherleben bereichern. :-)

Die Ergebnisse der Blogparade 2017 kann du in meiner Zusammenfassung nachlesen:

Schlüsselmomente Ahnenforschung. Der Start in ein Abenteuer ohne Ende

Einfach machen! - Es ist nie zu spät, um anzufangen

Auch wenn die hier erwähnte Blog-Parade bereits lange zurückliegt, so kann sie auch heute noch ein Anstoß für dich sein. 

Veröffentliche doch einen Beitrag auf deiner Website ODER sende ihn mir als Gastbeitrag per Email zu.

Lass uns deine Geschichte mit Freunden und Bekannten teilen. Mache dich und deine Forschungen bekannter. Motiviere Andere zum Start oder zur Fortsetzung ihrer Spurensuche.

Noch Fragen?

Ich helfe Dir gern weiter. Schreib mir einfach eine Nachricht oder hinterlasse deine Frage in einem Kommentar.

Viel Spaß und Erfolg beim Erstellen deines Beitrags wünscht

Dein persönlicher Archivbegleiter

Lars

Porträt mit Unterschrift

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Diese 6 hilfreichen Quellen verraten dir mehr über deine Vorfahren im Ersten Weltkrieg https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/6-hilfreiche-quellen-fuer-ahnenforschung-zum-ersten-weltkrieg/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/6-hilfreiche-quellen-fuer-ahnenforschung-zum-ersten-weltkrieg/#comments Fri, 23 Jun 2017 16:25:00 +0000 Allgemein 1. Weltkrieg Ahnenforschung Anleitung Archivarbeit Familienforscher Familienforschung Genealogie Hilfe Hinweise Ratgeber https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/6-hilfreiche-quellen-fuer-ahnenforschung-zum-ersten-weltkrieg/ Weiterlesen

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6 hilfreiche Quellen für die Ahnenforschung zum Ersten Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg war eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte der Menschheit. Die unglaublichen Zahlen von 10 Millionen Todesopfern und 20 Millionen Verwundeten sind kaum zu begreifen.

Wahrscheinlich gerade deswegen ist diese Zeit für viele Menschen besonders interessant.

Vor allem viele Ahnenforscher wollen wissen, welche Rolle die eigenen Vorfahren in diesem Krieg gespielt haben und wie es ihnen in dieser schrecklichen Zeit erging.

Die persönliche Auseinandersetzung mit der Biographie eines Verwandten gibt einen ganz besonderen Einblick in die Geschichte und kann helfen diese besser zu verstehen.

Damit auch du mehr über deine Vorfahren aus der Zeit des Ersten Weltkrieges in Erfahrung bringen kannst, habe ich dir hier 6 unterschiedliche Quellen zusammengestellt, die dir dabei helfen werden.

1. Dokumente der Familie

Bevor du anfängst im Internet oder in Archiven zu recherchieren, solltest du als erstes deine Verwandten befragen.

In vielen Familien haben sich militärische Unterlagen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs erhalten. Frage deine Verwandten vor allem nach:

  • Wehrpässen,
  • Beförderungsurkunden,
  • Verleihungsurkunden,
  • Feldpostbriefen und
  • Fotografien

Du solltest außerdem in Erfahrung bringen, ob vielleicht noch alte Auszeichnungen deiner Vorfahren vorhanden sind.

Sollte dies der Fall sein oder du kannst Orden auf Bildern deiner Vorfahren erkennen, dann hilft dir diese Seite mit Sicherheit weiter um herauszufinden, welche Auszeichnung dein Ahne erhalten hat.

2. Verlustlisten

Bei den Verlustlisten des 1. Weltkriegs handelt es sich um Aufzählungen von Soldaten, die gefallen sind oder auf andere Weise verstarben, die vermisst oder verwundet wurden oder in Gefangenschaft gerieten.

Um die Angehören über ihre Männer, Väter und Brüder zu informieren, wurden diese Listen zum Beispiel im Deutschen-Reichanzeiger veröffentlicht, so dass sie für alle zugänglich waren.

In einem mehrere Jahre dauernden großangelegten Projekt und mit Hilfe zahlreicher Freiwilliger hat der Verein für Computergenealogie e.V. die Verlustlisten digitalisiert und indexiert.

Das Ergebnis dieser Arbeit stellt der Verein allen Interessierten auf seiner Homepage kostenlos zur Verfügung.

Somit kannst du mit Hilfe einer Eingabemaske sämtliche Verlustlisten nach deinen Vorfahren durchsuchen.

Den Link dazu findest du hier.

3. Gräbersuche des Volksbundes

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu betreuen.

Er pflegt über 800 Kriegsgräberstätten in 46 Nationen mit circa 2,7 Millionen Toten. Er besitzt somit einen riesigen Datenschatz, der für Ahnenforscher von äußerst hohem Interesse ist.

Diesen Schatz stellt der Verein in seiner Gräbersuche Online kostenlos zur Verfügung.

Mit etwas Glück kannst du hier das Grab deines Vorfahren und weitere Informationen, wie Dienstgrad oder Todesdatum, finden.

4. Kriegsgefangenenkartei

Kurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges hat das Internationale Rote Kreuz eine Zentralstelle für Kriegsgefangene eingerichtet.

Hier legten freiwillige Helfer während des Krieges rund 7 Millionen Karteikarten an. Diese Karten sollten helfen, das Schicksal einzelner Personen zu dokumentieren. Zudem sollte es helfen, den durch Krieg verlorenen Kontakt zwischen Personen, wiederherzustellen.

Die Karteikarten zu den Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs wurden digitalisiert und im Internet veröffentlicht.

Auf der Seite des International Committee of the Red Cross kannst du online nach dem Namen deines Vorfahren suchen.

Unter Umständen kannst du hier Informationen über den Dienstgrad, die militärische Einheit oder das Geburtsdatum deines Vorfahren finden

5. "WASt"

Die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung für die nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, oder auch "WASt" genannt, besitzt nicht nur Unterlagen zu Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Es werden auch zahlreiche Dokumente zum Ersten Weltkrieg verwahrt. Seit dem 1. Januar 2019 sind die Aufgaben der Deutschen Dienstelle an das Bundesarchiv Berlin angegliedert worden. 

Die Archivbestände der Dienstelle werden somit beim Bundesarchiv Berlin verwahrt und umfassen vor allem Unterlagen zu Angehörigen der sächsischen, württembergischen, badischen und bayrischen Arme.

Aufgrund der immer noch hohen Anfrage zu Militärangehörigen sind die Wartezeiten sehr lang und können ohne weiters über ein Jahr betragen.

Alle Informationen zur Auskunft aus "Personenbezogenen Unterlagen militärischer Herkunft" dienst du auf den Seiten des Bundesarchivs. 


6. Kriegsstammrollen

Kriegsstammrollen sind Verzeichnisse, welche alle Angehörigen einer militärischen Einheit aufführen.

Hier kannst du zum Beispiel Informationen zu persönlichen Daten, Auszeichnungen und mitgemachten Gefechten finden.

Sie dienten vor allem der Dokumentation von Sterbefällen und Versorgungsansprüchen.

Leider wurden durch Brände und andere Einwirkungen viele Unterlagen vernichtet.  Die bayrischen Kriegsstammrollen beispielsweise kannst du bei Ancestry durchsuchen.

Fazit

Wenn du diese 6 Quellen durchsuchst, kannst du schon eine Menge über deine Vorfahren im Ersten Weltkrieg herausfinden.

Solltest du dabei Probleme haben, oder nicht weiterkommen schreib mir dies doch einfach unten in die Kommentare.

Außerdem helfe ich dir gern bei deinen Problemen rund um das Thema Ahnenforschung in dieser Facebook-Gruppe. Dort unterstütze ich dich auch bei der Identifizierung von Uniformen und Auszeichnungen auf alten Fotos.

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Online-Plattform: Historische Adressbücher – So gelingt Dir der Einstieg in eine erfolgreiche Suche https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/historische-adressbuecher-so-gelingt-der-einstieg/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/historische-adressbuecher-so-gelingt-der-einstieg/#comments Tue, 13 Jun 2017 12:08:00 +0000 Anleitungen Tipps und Hinweise Adressbücher Ahnenforschung Ancestry Anleitungsvideo Dresden Einwohnerverzeichnisse Familienforschung familysearch.org Genealogie Häuserverzeichnisse Hilfe Hinweise historische Adressbücher Informationssuche Internet Online Ortsgeschichte Ratgeber Sachsen sächsisch sächsische Adressbücher SLUB Dresden Tipps Verein für Computergenealogie e.V. Video https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/historische-adressbuecher-so-gelingt-der-einstieg/ Weiterlesen

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Was Dir historische Adressbücher über deine Vorfahren erzählen können

Endlich.

Du hast den Sterbeort deines Urgroßvaters gefunden. Leider weisst du nur den Namen der Stadt und das wahrscheinliche Jahr.

Gern würdest du mehr wissen. Dabei interessieren dich nicht nur Namen und Daten. Du willst wissen wo deine Vorfahren gewohnt und gelebt haben.

Aber wo findest du mehr Informationen?

Du kommst auf die Idee, dass es doch Adressbücher oder etwas ähnliches gegeben haben muss.

Es gibt nur ein Problem. Der Ort liegt im heutigen Sachsen.

Das sind von dir aus sicher mehr als 200 Kilometer.

In den Bibliotheken oder Archiven in deiner Nähe dürfte ein altes Straßenverzeichnis oder Adressbuch des sächsischen Ortes kaum zu finden sein.

Klar, du könntest jetzt die bekannten Antiquariate abklappern oder in den Online-Antiquariaten gezielt nach einen Einwohnerverzeichnis suchen.
Doch selbst bei einem Zufallsfund dürfte es wohl mehr als Glück sein, auch noch den gesuchten Zeitraum zu bekommen. Und eigentlich willst nicht zu viel Geld ausgeben. Außerdem weißt du ja nicht, was dann wirklich drin steht.

Eine andere Möglichkeit wäre es, sich an Forscherkollegen in Sachsen zu wenden. Die können bestimmt helfen.

Aber besser wäre es, wenn du selbst suchen könntest.

Alte Adressbücher als Quellen für deine Ahnenforschung

Mit Hilfe der Online-Suche stehen dir heute als Ahnenforscher nicht nur Emails und Kontaktdaten von Familiengeschichtsforschern in Sachsen zur Verfügung.

Durch die in den letzten Jahren fortgeschrittene Digitalisierung und umfangreiche Erfassungprojekte sind inzwischen viele Adressbücher vergangener Zeiten im Internet verfügbar.

Online-Suche in alten Adressbüchern

Allen voran sei hier das Erfassungsprojekt „Adressbücher“ des Vereins für Computergenealogie e.V. zu nennen.

Seit 2003 sind hier mehr als 4 Millionen Einträge aus über 400 Büchern in eine Datenbank übernommen worden. Dabei werden vorwiegend die alphabetischen Einwohnerverzeichnisse aus Adressbüchern von freiwilligen Helfern erfasst.

Alle erfassten Daten kannst du über eine Suchmaske gezielt nach Familiennamen, Vornamen, Beruf und Ort durchsuchen.

Darunter auch sächsische Orte. Die Benutzung ist sehr einfach.

Neben den Einträgen findest du Verweise auf die zugehörige Quelle sowie weiterführende Informationen zum Ort selbst.

Neben dem Verein für Computergenealogie bieten auch die Plattformen familysearch.org und ancestry.de die Suche in Adressbüchern an.

Historische Adressbücher in Sachsen

Seit 2012 sind sächsische Adressbücher über die Seite „Historische Adressbücher“ online verfügbar.

Hier findest du Adressbücher und Einwohnerverzeichnisse zu 120 sächsischen Orten. Dabei beginnen die Dresdner Adressbücher im Jahr 1702 und sind ab 1831 bis 1943/44 nahezu lückenlos abrufbar. Du kannst direkt durch die digitalen Seiten der Adressbücher blättern. Mit Hilfe der Suchmaske suchst du gezielt nach Familien- und Straßennamen.

Es gibt Vieles zu entdecken.

Nun wäre es etwas zu kompliziert, dir das alles in einem Text zu erläutern.

Deshalb habe ich für dich ein umfassende Anleitungsvideo gedreht.

Anleitungsvideo: Historische Adressbücher – So gelingt Dir der Einstieg in eine erfolgreiche Suche

Das alles findest du im Video erklärt:

  • Freie Suche oder geführter Sucheinstieg?
  • Die Möglichkeiten der Suchmaske
  • So deutest du Suchergebnisse richtig
  • Informationen, die du den Adressbüchern entnehmen kannst
  • Der Unterschied zwischen Häuserbüchern und Einwohnerverzeichnissen
  • So gelangst du schnell zum gesuchten Namen oder der gesuchten Straße
  • Hinweise und Tipps zur Orientierung in den Adressbüchern
  • So speicherst du dir die gefunden Seiten
  • So setzt du die gebotenen Hilfswerkzeuge sinnvoll ein

Das Video ist zugegeben mit ca. 17 Minuten nicht gerade kurz. Dafür kannst du dich nach dem Video gut informiert in die Arbeit mit den Einwohnerverzeichnissen und Häuserbüchern stürzen. Garantiert.

Hier das Video:

Du hast Fragen oder Hinweise zum Video oder den historischen Adressbüchern.

Bitte schreibe mir doch deine Fragen in die Kommentare oder in eine Email. Ich helfe Dir gern bei deiner Suche weiter.

Viel Spass beim Entdecken der vielfältigen Informationen in den Adressbüchern.

Und viel Erfolg bei deiner Suche!

Dein persönlicher Archivbegleiter

 

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8 hilfreiche Punkte, die du beim Lesen von Mikrofilmen unbedingt beachten solltest https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/8-hilfreiche-punkte-die-du-beim-lesen-von-mikrofilmen-unbedingt-beachten-solltest/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/8-hilfreiche-punkte-die-du-beim-lesen-von-mikrofilmen-unbedingt-beachten-solltest/#comments Fri, 28 Apr 2017 10:17:00 +0000 Tipps und Hinweise Ahnenforschung Aktenbestellung Akteneinsicht Aktensuche Anleitung Archiv Archivar Archivarbeit Archivbesuch Checkliste Familienforscher Findmittel Genealogie Gerichtsbücher Hilfe Hinweise Kopien Mikrofilme Online Ratgeber Tipps Unterlagen verfilmt https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/8-hilfreiche-punkte-die-du-beim-lesen-von-mikrofilmen-unbedingt-beachten-solltest/ Weiterlesen

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Ich liebe es, durch alte Seiten einer Akte zu blättern.

Der Geruch, wenn der Aktenband vor einem auf dem Tisch im Lesesaal liegt, ist unbeschreiblich.

Und immer stelle ich mir vor, wie der Schreiber damals Buchstabe für Buchstabe und Wort für Wort auf eben diese Seiten brachte.

Durch wie viele Hände dieser alte Aktenband wohl schon gegangen ist?
Viele Seiten sind schon vergilbt und brüchig.

Wie viele Ahnenforscher werden wohl diese Archivale noch im Original einsehen dürfen?

Der Zustand vieler, vor allem der mehr als 200 Jahre alten Akten, ist nicht mehr der Beste. Aus diesem Grund entscheiden sich Archive, Dokumente zu verfilmen. Dies ist bisher immer noch die unkomplizierteste und nachhaltigste Methode, um niedergeschriebenes Wissen für kommende Generationen zu speichern.

Stell dir mal vor, ein für dich sehr wichtiges Familiendokument würde nach und nach unlesbar werden. Und das nur weil es durch zu viele Hände berührt wurde.

Da ist es doch besser, eine (Foto)Kopie von dem Dokument zu haben. Oder?

Um ein Dokument auf einem Fotofilm sichtbar zu machen, brauchst du eigentlich nur zwei Dinge: Licht und ein Vergrößerungsglas

Einfach toll, oder?

Ok. Ich gebe es zu.
Es ist ziemlich mühselig, sich auf diese Art durch hunderte Seiten eines Gerichtsbuches zu arbeiten.

Aus diesem Grund gibt es die unterschiedlichsten Mikrofilm-Lesegeräte in Archiven, die uns die Arbeit etwas erleichtern.

Die Arbeit mit verfilmten Dokumenten unterscheidet sich inhaltlich eigentlich nicht wirklich von der normalen Akteneinsicht, aber dennoch gibt es einige Sachen zu beachten. Im Zeitalter der digitalen Fotografie ist der Umgang mit dieser Art von Filmen leider nicht mehr jedem geläufig.

Deswegen habe ich hier die wichtigsten Punkte bei der Arbeit mit Mikrofilmen zusammengestellt.

8 hilfreiche Punkte, die du beim Lesen von Mikrofilmen beachten solltest

1. Den richtigen Mikrofilm finden und bestellen

Im Normalfall nutzt du genau die gleichen Hilfsmittel, die auch zum Auffinden von Archivmaterialen zur Verfügung stehen – Findbücher, Karteien oder elektronische Findmittel. Du suchst die für dich interessante Akte mit der dazugehörigen Signatur heraus und bestellst sie.
Im Findmittel ist meist vermerkt, ob es sich dabei um einen Mikrofilm handelt oder nicht.
Es kann auch sein, dass für bestimmte verfilmte Aktenbestände spezielle Verzeichnisse oder Findmittel angelegt worden.

Wie zum Beispiel für die sächsischen Gerichtsbücher:

OnlineFindmittel Sächsische Gerichtsbücher: So findest du den richtigen Mikrofilm

Im besten Fall bekommst du notwendige Hinweise vom zuständigen Archivar oder Archivmitarbeiter. Wenn nicht, dann im Zweifelsfall einfach einmal höflich nachfragen.

2. Den Film richtig einlegen

Du hast anstatt der Originalakte einen Mikrofilm erhalten. Und nun?
Suche dir ein Lesegerät und los geht’s!

Du hast seit langer Zeit nicht oder noch nie mit verfilmten Dokumenten gearbeitet?
Bevor du wertvolle Zeit verschwendest, frage einen Mitarbeiter des Archivs. In den Dresdner Archiven habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht. In der Regel bieten die Archivmitarbeiter auch ihre Hilfe beim Einlegen des Films an. Wenn nicht, scheue dich nicht danach zu fragen. Es gibt wirklich sehr unterschiedliche Lesegeräte und es ist keine Schande, wenn du deren Funktionsweise nicht kennst.

Selbst ich lasse mir, von Zeit zu Zeit, noch einmal bestimmte Funktionen an Lesegeräten erklären. Je nach Gerät kannst du u. a. Seiten drehen, vergrößern und schärfer stellen oder die Geschwindigkeit beim Durchblättern der Seiten einstellen.
Eine andere Lösung ist es, den vielleicht geübteren Nutzer am Lesegerät nebenan um Hilfe zu bitten. Solche eine Kontaktaufnahme kann im besten Fall zu weiteren interessanten Gesprächen im Aufenthaltsraum führen. 😉

3. Filmnummer notieren

Der Film ist richtig eingelegt. Die Einträge sind nicht spiegelverkehrt oder stehen auf dem Kopf.
Bevor Du mit der Durchsicht des Films startest, notiere dir den Titel und die Signatur der Filmrolle.
So behältst du den Überblick, welche Rolle du dir tatsächlich angesehen hast. Das wird besonders wichtig, wenn du an einem Tag mehrere Filme sichtest.
Die Notiz kann beispielsweise so aussehen:
sächsHStA Dresden, GB Pegau Nr. 1473 (F 8794)
– Archiv, Bestandsname (evtl. noch Bestandsnummer), Aktennummer, Filmnummer –

4. Einen Überblick verschaffen

Überzeuge dich zunächst, ob der eingelegte Film auch wirklich die benötigten Dokumente enthält.
Hier solltest du deine Notizen zum Aktentitel oder einen Auszug aus dem Findbuch parat haben. So kannst du schnell zur benötigten Stelle springen. Denn häufig umfassen die Filmrollen auch mehrere Akten. Im Findmittel und teilweise auch auf der Filmhülle findest du Angaben zu den enthaltenen Archivalien.

Alle verfilmten Akten beginnen in der Regel mit einem Titel und der Inhaltsangabe zu den folgenden Aufnahmen. Da sich diese Anfangsseiten meist farblich von den eigentlichen Dokumentenaufnahmen unterschieden, kannst du es auch beim schnellen Durchblättern gut erkennen.

5. Regelmäßig Augen ausruhen

Das durchblättern der Filmaufnahmen ist für deine Augen sehr anstrengend. Aus diesem Grund sind regelmäßige Entspannungspausen für deine Augen wichtig.
Ich selbst lege spätestens nach 45 Minuten eine fünfminütige Lesepause ein.
Lasse deinen Blick auf weiter entfernte Gegenstände oder bis zum Ende des Lesesaals schweifen. Im besten Fall schaue ich auf grüne Bäume oder Wiesen außerhalb des Fensters.
Du kannst auch mit kleinen Übungen deine Augenmuskulatur trainieren. Konzentriere dafür deinen Blick abwechseln auf deine Nasenspitze und Dinge in der Ferne.
Kleine Pausen und viel Flüssigkeit (Wasser) können Übelkeit und Kopfschmerzen bei häufiger Arbeit am Lesegerät verhindern.

Regelmäßige Pausen sind gerade für uns Vielsitzer extrem wichtig

Warum du als Archivnutzer Bewegung in deinen Alltag bringen solltest

6. Fundstellen festhalten

Wenn du dann einen interessanten Eintrag gefunden hast, solltest du dir die Stelle gut markieren.
Nun kannst du bei der Durchsicht von Filmaufnahmen schlecht ein Lesezeichen einlegen bzw. die Stelle mit einem Farbstift markieren.

Stattdessen solltest du dir die Filmaufnahme-Nummer notieren.
Diese laufende Nummer findest du meist ober- oder unterhalb der Dokumentenaufnahme. Bei manchen Lesegeräten kannst du diese auch direkt am Gerät ablesen.

7. Interessante Inhalte richtig speichern

Ist der Eintrag für dich sehr wichtig, drucke die Seite aus oder speichere sie dir ab.
Ob du Ausdrucken, Scannen, Kopieren oder sogar Fotografieren kannst ist abhängig von dem Lesegerät, von den Nutzungsrechten der Akte oder den Vorgaben des jeweiligen Archivs.
Frage am besten gleich bei der Bestellung oder bei der Aktenausgabe nach. So beugst du möglichen Schwierigkeiten vor.

8. Prioritäten setzen beim Ausdrucken

Namen oder Daten zu notieren ist einfach und relativ schnell getan. Sobald es aber um umfangreichere Inhalte geht, kann es sinnvoll sein, sich die Aufnahme zu speichern oder auszudrucken.

Dies hat den Vorteil, dass du zum Beispiel schwer lesbare Texte auch später noch in Ruhe durcharbeiten kannst.

Ob ich etwas ausdrucke, entscheide ich immer nach folgenden Kriterien:

  1. Wichtigkeit des Inhalts (Beurkundung oder wichtiger Beleg für weitere Forschungen)
  2. Umfang des Dokuments
  3. Zeitlicher Aufwand für die Speicherung des Inhalts (Abschreiben, Kopieren/Scannen, Fotografieren)
  4. Kosten für Kopien

Das war eigentlich schon das Wichtigste, was du beachten solltest.

Du siehst, es ist eigentlich ganz einfach.

Hier noch einmal alle Punkt in der Zusammenfassung.

Checkliste: Arbeit mit Mikrofilmen

  • Den richtigen Mikrofilm bestellen
  • Den Film richtig einlegen
  • Filmnummer notieren
  • Überblick verschaffen
  • Regelmäßig Augen ausruhen
  • Fundstelle festhalten
  • Interessante Inhalte richtig speichern
  • Prioritäten setzen beim Ausdrucken

Wenn du dir diese Punkte bei der Arbeit mit Mikrofilmen beherzigst, kann eigentlich nichts schiefgehen.

Du hast noch Fragen zur Arbeit mit verfilmten Akten?

Teile deine Fragen oder Erfahrungen in einem Kommentar.
Andere Leser würde es sicher freuen und wären dir dankbar dafür.

Viel Erfolg und immer ein ausgeruhtes Auge beim Lesen verfilmter Akten
wünscht Dein persönlicher Archivbegleiter

P.S.: Lass Dir beim Finden helfen!

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Fallstudie: Endlich gefunden! Die erfolgreiche Suche nach dem Halbbruder https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/die-suche-nach-dem-halbbruder/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/die-suche-nach-dem-halbbruder/#comments Fri, 31 Mar 2017 11:15:00 +0000 Fallstudien - Case studies Aktensuche Archivsuche Bruder Erbenermittlung Familienforschung Familienmitglied Hilfe Hinweise Informationssuche Online Online-Recherche Suche unbekannt Unterlagen Unterstützung https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/die-suche-nach-dem-halbbruder/ Weiterlesen

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Endlich gefunden! – Eine Fallstudie

(* Alle Namen wurden geändert. Ähnlichkeiten mit gleichnamigen, anderen lebenden Personen sind unbeabsichtigt und zufällig.)

Als Achim* verstarb, hinterließ er seiner Frau und Tochter den Hinweis, dass er noch einen Sohn mit einer anderen Frau habe. Ehefrau Christine* und Tochter Sophie* machten sich auf die Suche. Und das nicht nur, um dem vorher unbekannten Familienmitglied sein Erbteil zu vermitteln. 

Doch die Ermittlungen waren schwierig.

Die Suche nach dem „unbekannten“ Halbbruder

Zwar waren Christophs* Namen, das Jahr seiner Geburt und Berlin als damaliger Wohnort bekannt, doch dies war für die Auskunft der Meldestelle am Wohnort nicht ausreichend.

Auch die Anfrage bei den zuständigen Standesämtern blieb erfolglos. Die Ämter konnten Achim, als Vater, keinen Geburtseintrag eines Sohnes mit Namen Christoph zuweisen.

Ehefrau Christine suchte nach weiteren Möglichkeiten. Sie schrieb und telefonierte mit Institutionen und Ämter, die vielleicht Auskunft geben konnten.

Ihr Mann Achim war zu DDR-Zeiten ein aktives Mitglied des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) gewesen. Bei einem FDGB-Treffen in Bautzen war es wohl auch zu der im Nachhinein aufgedeckten Affäre gekommen, aus der dann Christoph als außerehelicher Sohn hervorging. Durch die politische Aktivität Achims und die damit verbundenen zahlreichen Kontakte, war eine Aktenführung beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR durchaus denkbar.

Doch der Antrag auf Akteneinsicht bei der Stasi-Unterlagenbehörde wurde abgewiesen.

„Erbenermittlung sei keine ausreichende Begründung für die Einsicht in die Akten“, so die Antwort der Behörde.

Eine weitere Sackgasse.

Damit waren für Ehefrau Christine und ihre Tochter Sophie so ziemlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Da das Nachlassgericht selbst keine weiteren Recherchen unternimmt, konnte von Seiten der Behörden auch keine Informationen mehr zum Verbleib erwartet werden.

Tochter Sophie wandte sich Hilfe suchend an mich.

Die Kontaktaufnahme

Sophie dürfte es sicher nicht leicht gefallen sein, sich mit solch einem sehr persönlichem Familienanliegen an einen Außenstehenden zu wenden. Zugegeben bin ich eigentlich nur teilweise ein außenstehender Dritter.
Unsere Familien kennen sich schon seit vielen Jahren. Als Kind und Jugendlicher war ich ihrem Vater Achim sogar mehrfach persönlich begegnet.

Bei dem ersten Telefongespräch versuchte ich bereits die Ausgangssituation einzuschätzen. Ich bat um alle vorhandenen Informationen zum gesuchten Halbbruder und seiner Mutter, sowie um Hintergrundfakten zu Achim und der bisher erfolglosen Suche.

Wenige Tage später bekam ich alle benötigten Unterlagen und Notizen.

Nach Sichtung und Sortierung alle Aufzeichnungen begann ich mit der Suche.

Die Ausgangssituation war nicht besonders Erfolg versprechend. Dennoch wollte ich nichts unversucht lassen.

Die Ausgangslage

Die Suche nach noch lebenden Familienmitgliedern ist in Deutschland wegen des sehr umfassenden Schutzes von Personendaten sehr schwierig.
Teilweise ist es selbst für direkte Verwandte unmöglich Auskünfte zu bekommen. Hinzu kommt, dass Auskünfte in vielen Fällen nur auf der Grundlage bestimmter notwendiger Daten und Dokumente gegeben werden können. In erfassten Personendaten jüngerer Zeit zu suchen, ist auch in Archiven meist nur durch Archivmitarbeiter selbst möglich.

Als nach dem Gesetz außenstehender Dritter blieben mir hier nur 3 Möglichkeiten, auf die ich Zugriff hatte:

  • veröffentlichte Informationen (Internetseiten, Zeitungen, Zeitschriften und Telefonbücher)
  • nochmalige inhaltliche Prüfung der behördlichen Auskünfte und der damit verbundenen Gesetze
  • (nochmalige) Archivanfragen (z.B. Standesamt Berlin, BStU …)

Die Informationen zu Christoph waren einfach nicht genug. Alles was ich hatte, waren:

  • Name
  • Geburtsjahr (möglichen Monate)
  • möglicher Geburtsort (Berlin)

Er hätte inzwischen überall und nirgends sein können.

Zu seiner Mutter, Regine*, gab es da schon einige Anhaltspunkte mehr.

  • Name
  • aktive Mitgliedschaft in der FDGB der DDR
  • damaliger Wohnort (Berlin)
  • mehrere Kontodaten der Bank, auf der die Unterhaltszahlungen eingegangen waren

Ich begann mit einer ersten Online-Recherche.

Ich durchsuchte soziale Netzwerke nach den Namen der Mutter und des Sohnes, durchkämmte alte Berliner Telefonbücher und klickte mich durch die unterschiedlichsten Webseiten.

Ich chattete mit der Bank, um Gewissheit über die Grenzen des Bankgeheimnisses zu bekommen. Ein Versuch war es wert. Vielleicht gelang es Sophie als direkte Verwandte Kontaktinformationen vermittelt zu bekommen.

Eingebung oder logische Schlussfolgerung

Ein Gedanke ging mir nicht aus dem Kopf: Das FDGB-Treffen in Bautzen.

Aus irgend einem Grund klammerte ich mich an diesen Gedanken. Vielleicht war es nur ein Bauchgefühl. Vielleicht suchte ich unterbewusst den Weg, auf dem ich mich als Historiker und langjähriger Besucherreferent in DDR-Gedenkstätten besser auskannte – die Geschichte der DDR und ihrer Organisationen.

Ich konzentrierte meine Suche also auf Christophs Mutter und die FDGB.

In den Beständen des Bundesarchivs fand ich Informationen zum Freien Deutschen Gewerkschaftsbund, Abschlussarbeiten der Mutter und – kaum zu glauben – auch die Abschlussarbeit von Achim. Sie hatten scheinbar 1973 bzw. 1974 an der selben Hochschule ihre Ausbildung abgeschlossen.

Ich verfolgte die Spur weiter. Die 70er Jahre lagen zu weit zurück. Ich brauchte Hinweise aus jüngerer Zeit.

Mithilfe verschiedener Internetsuchmaschinen und den passenden Schlagwörtern fand ich weitere Informationen und sogar ein Foto mit Bildunterschrift. Angeblich war darauf Regine als Teilnehmerin bei einer Veranstaltung im Jahr 1990 zu sehen.

Eine heiße Spur

Was nützt ein Foto einer Frau, deren Aussehen ich nicht kannte?

Es war zu unsicher, dass es sich dabei um ein und dieselbe Person handelte. Dennoch schien es aufgrund der sich häufenden Hinweise nicht unwahrscheinlich.

Über die veröffentlichte Chronik einer Berliner Wohnungsgenossenschaft fand ich schließlich die heiße Spur.

Eine Frau gleichen Namens war bereits in den 1980er Jahren in den Vorstand gewählt wurden und blieb laut Chronik bis 1995 aktives Mitglied.

Ok, auch das lag schon mehr als 20 Jahre in der Vergangenheit, aber vielleicht gab es ja in der heutigen Genossenschaft noch jemand, der mir weiterhelfen konnte.

Ich besuchte die aktuelle Website der Wohnungsgenossenschaft. Unter den veröffentlichen Ansprechpartnern hoffte ich jemand zu finden, der aufgrund seines Alters als Zeitzeuge in Frage kam.

Vielleicht kam ich so an weitere Hinweise.

Ich klickte mich durch die angegebenen Kontakte.

Die meisten Ansprechpartner waren jüngeren Alters und kannten Regine wahrscheinlich, wenn überhaupt, lediglich vom Hörensagen.

Da ich selbst in verschiedenen Vereinen aktiv bin, wusste ich, dass Kontakte aus gemeinsamer aktiver Zeit meist bestehen bleiben. Es war also nicht unmöglich, dass ein älteres Mitglied Regine und deren Familie kannte.

Zufallstreffer?

Ich las nacheinander die angegebene Namen, auf der Suche nach der Nummer eines aktuellen Vorstandsmitgliedes.

Plötzlich las ich den Namen Christoph.

Ich konnte es zunächst selbst nicht glauben.

Konnte es sein, dass der gesuchte Christoph, heute für diese Wohnungsgenossenschaft tätig war?
Konnte es tatsächlich der gesuchte Halbbruder sein?

Es war durchaus denkbar, dass der Sohn einer sozial und politisch sehr engagierten Mutter ähnlich aktiv war. Dennoch zweifelte ich und überdachte die mögliche Szenarien und Lebenswege von Mutter und Sohn.

Das Gesicht des Mannes auf dem zugehörigen Foto sah allerdings etwas zu jung aus. Aber mal ehrlich, wie aktuell sind schon Bilder von Ansprechpartnern auf Internetseiten.

Ich speicherte den Link zur Webseite und die ermittelten Kontaktdaten.

Erste Kontaktversuche

Obwohl die angegebene Sprechzeit schon vorbei war, rief ich verschiedene Telefonnummern an.

Leider ohne Erfolg.

Ich schickte Sophie die Informationen und hoffte auf eine schnelle Rückmeldung. Wenige Minuten später rief sie an. Auch sie war sich anhand des Fotos unsicher. Meinte aber, Ähnlichkeiten zum Vater erkennen zu können.

Sophie sagte, sie werde zur nächsten möglichen Sprechzeit selbst einen Anruf unter der gefundenen Nummer wagen.

Warten und Hoffen

Zwei Tage später rief mich Sophie abends an.

Sie hatte mit dem auf der Internetseite ermittelten Christoph gesprochen.

Er war es.

Besser gesagt: Er ist es.

Die gefundene Person auf der Website ist tatsächlich ihr ehemals unbekannter Bruder.

Überglücklich und mit zitternder Stimme dankte Sophie mir für meine Recherchen.

Als ich auflegte, hatte auch ich feuchte Augen. Gleichzeitig durchströmte ein Glücksgefühl meinen Körper.

In diesem Moment wurde mir wieder einmal klar, warum ich das, was ich tue, so liebe.

Warum ich meine Arbeit liebe?

Es ist die Herausforderung bei jeder Auftragsanfrage.

Es ist die Spannung bei der Suche.

Es ist die Freude, meinen Mitmenschen bei der Suche nach Informationen und Personen helfen zu können.

Egal, in welchem Jahrhundert ich nach Hinweisen suchen darf. Jede Zeit hat ihren Reiz und ihre Herausforderungen.

Nicht immer ist eine Suche erfolgreich. Aber sollte man es darum unversucht lassen?

„Scheitern ist nicht so schlimm. Schlimm ist, nichts versucht zu haben.“ (Heinz Eggert)

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Verfilmte Kirchenbücher in Sachsen: Was du als Forscher beachten solltest https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/verfilmte-kirchenbuecher-in-sachsen/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/verfilmte-kirchenbuecher-in-sachsen/#comments Tue, 24 Jan 2017 13:24:00 +0000 Tipps und Hinweise Akteneinsicht Antrag Archivarbeit Archivbesuch archivrecherche Benutzerordnung Benutzungsantrag Checkliste Dresden Familienforscher Genealogie Hinweise Kirchenbücher Landeskirchenarchiv Mikrofilm Ratgeber Regionalkirchenamt Sachsen Tipps Zeit sparen Zentrale Filmlesestelle Landeskirchliches Archiv https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/verfilmte-kirchenbuecher-in-sachsen/ Weiterlesen

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Kirchenbücher in Sachsen als Quelle und wo du sie findest

Kirchenbücher stellen eine der wichtigsten Quellen für Familienforscher dar. Bis zur Einführung der Standesämter um das Jahr 1875 wurden Geburten (bzw. Taufen), Eheschließungen und Sterbefälle (bzw. Beerdigungen) als Amtshandlungen fast ausschließlich von der Kirche registriert. In den Aufzeichnungen der kirchlicher Amtsträger sind darüber hinaus weiterführende Informationen zu Beruf, gesellschaftlichen Funktionen, Krankheiten und Wohnort der jeweiligen Person zu finden. Die Aufzeichnungen zu Geburten/Taufen, Trauungen und Bestattungen können dabei bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. In der Regel findest du die Kirchenbücher bei den jeweiligen Kirchengemeinden oder Pfarrämtern, wo sie auch eingesehen werden können. Das heißt, bei der Suche nach Personendaten muss du neben Wohn- und Geburtsort auch die zuständige Kirchgemeinde ermitteln. Für Dresden bzw. Sachsen ist das historische Ortsverzeichnis ein gutes Hilfsmittel indem du bequem online recherchieren kannst. 

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Die Kontaktdaten der zuständigen evangelischen Kirchgemeinden Sachsens findest du dann über die Internetseite der evangelischen Landeskirche Sachsens. Hierfür wird dir sogar eine Suchmaske zur Verfügung gestellt.

Einen Überblick zu den (kleineren) katholischen Kirchgemeinden findest du hier mit Hilfe der Übersichtskarte zum Bistum Dresden-Meißen

Bücher der evangelischen Kirchen in Dresden

Der ev. Kirchenbezirk Dresden ist in zwei Teile untergliedert: Dresden Mitte und Dresden Nord. Für die Einsicht der Kirchenbücher der Dresdner Kirchenbezirke brauchst du die Gemeinden allerdings nicht extra zu kontaktieren. Für diesen Bereich ist die Suche nach den Kirchenbüchern durch die Verfilmung der Bücher wesentlich einfacher. Nicht nur Kirchenbücher aus Dresden sind verfilmt worden, sondern auch Unterlagen vieler anderer sächsischer Gemeinden. Auf der Internetseite des sächsischen Landeskirchenarchivs bekommst du schnell einen Überblick über alle bereits verfilmten und digitalisierten sächsischen Kirchenbücher von Dresden und anderen sächsischen Kirchenbezirken.

Die Kirchenbücher zu Dresden sind übrigens bereits schon seit längerer Zeit bei "Archion" (Online-Portal für evangelische Kirchenbücher) zur Einsicht verfügbar

Sächsische Kirchenbücher in digitaler Form

Während inzwischen seit Ende 2020 die Geburts-, Trau-, und Sterbebücher aller katholischen Kirchgemeinden in Sachsen bis zum Jahr 1875 über die Kirchenbuchplattform "Matricula" in vollständig digitaler Form online verfügbar sind, ist das bei den evangelischen Kirchgemeinden leider nicht ganz so einfach.

(Die weiteren Ausführungen beziehen sich nur auf die Aufzeichnungen, Kirchgemeinden und Archive der (heutigen) evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen)

Auf der Seite des sächsischen Landeskirchenarchivs findest du eine Liste aller bereits verfilmter und digitalisierter Kirchenbücher des jeweiligen Kirchenbezirks. (Hinter dem Link versteckt sich eine Pdf-Datei, die du mit Klick auf die rechte Maustaste einfach auf deinem Rechner abspeichern kannst.) Alle dort aufgeführten Archivalien können Landeskirchlichen Archiv in Dresden in digitaler Form eingesehen werden. Viele der bereits verfilmten sächsischen Kirchenbücher wurden inzwischen zwar digitalisiert, sind aber lange noch alle nicht bei Archion (Online-Portal für evangelische Kirchenbücher) zu finden.

"Digitalisiert" heißt nicht automatisch online verfügbar

Bis alle digitalisierten sächsischen Kirchenbücher online verfügbar sind, wird es wohl noch etwas dauern. Ich empfehle Dir immer wieder mal auf das Kirchenbuchportal nach Aktualisierungen zu schauen.

Sächsische Kirchenbücher bei Archion

Die Verfilmung der sächsischer Kirchenbücher bringt Vor- und Nachteile für Dich als Benutzer mit.

Vorteile und Nachteile verfilmter/digitalisierter Kirchenbücher

Vorteile:

  • Die Informationen zu den Kirchenbüchern sind an einer Stelle zentralisiert und schnell abrufbar.
  • Die Kirchenbücher verschiedener Kirchgemeinden können mit relativ wenig Aufwand und in kurzer Zeit eingesehen werden

Vorteile digitaler Kirchenbücher:

  • Alle Filme sind auf den Rechnern im Kirchlichen Archiv als pdf-Datei verfügbar und du musst bei zusätzlichen Kirchenbüchern keinen Mitarbeiter mehr nach weiteren Filmen fragen.
  • ein ausgewähltes Kirchenbuch kann von mehrerer Nutzern gleichzeitig eingesehen werden
  • Die digitalen Kirchenbücher sind in vielen Fällen besser lesbar
  • Schärfere Bilder ohne ewiges Einstellen
  • Bessere Qualität der Kopien
  • Einfaches Erstellen von Ausschnitten
  • Einfaches Vergrößern und Verkleinern nach deinen Bedürfnissen
  • kein Erlernen der Nutzung eines Filmlesegerätes
  • vorhandene Kenntnissen im Umgang mit PC können genutzt werden

Nachteile:

  • Die Kirchenbücher können NUR NOCH in Mikrofilm-Form bzw. als Digitalisate eingesehen werden. Die originalen Aufzeichnungen sind für die Benutzung in den Kirchgemeinden gesperrt. Das bedeutet, die Register können in der Regel nicht mehr in der Verwaltung der örtlichen Kirche eingesehen werden.
  • Die Einsicht konzentriert sich auf das Landeskirchliche Archiv in Dresden
  • Die digitalen Bücher sind in Dresden und auch bei Archion nur bis zum Jahr 1875 einsehbar - Jahrgänge der kirchlichen Aufzeichnungen darüber hinaus müssen bei der betreffenden Kirchgemeinde angefragt werden.

Schon gewusst?

Seit der flächendeckenden Einführung der Standesämter (ab 1875) und dem damit verbundenen einheitlichen Führen der Personenstandsregister sind die Aufzeichnungen der deutschen Kirchgemeinden nicht mehr rechtlich bindend. D. h., dass die Standesämter ab diesem Zeitpunkt im gesamten Deutschen Reich rechtlich für die Erfassung von Geburten, Hochzeiten und Sterbefällen zuständig waren. Die Kirchgemeinden erfassten aber natürlich weiterhin (bis heute) die Lebensereignisse ihrer Gemeindemitglieder. Als Familienforscher kannst du damit ab 1875 auf Geburten-, Trau- und Sterberegister der Standesämter zurückgreifen. Diese liegen heute meist bei den zuständigen Stadt-, Gemeinde- oder Kreisarchiven der sächsischen Orte.

Nachteile digitaler Kirchenbücher:

  • Register und Bücher mit Einträgen nach 1909 sind nur eingeschränkt verfügbar (Grund: die geplanten Internetveröffentlichung der digitalen Kirchenbücher und damit verbundene strenge Einhaltung der Datenschutzrechte)

So kommst du am schnellsten zu den digitalen sächsischen Kirchenbüchern im Dresdner Kirchenarchiv

Die Zentrale Lesestelle in Dresden war bis Ende 2021 die zentrale Anlaufstelle für die Einsicht der verfilmten evangelischen Kirchenbücher.  Ab Juni 2022 ist die Einsicht der inzwischen digitalisierten Filme nur noch im Landeskirchlichen Archiv in Dresden möglich. Das Regionalkirchenamt Dresden hat sein Tätigkeit als Auskunfts- und Lesestelle eingestellt.

Neue Besucheradresse (seit 1. Juni 2022):

Landeskirchliches Archiv Dresden
Stuttgarter Straße 16
01189 Dresden

Auskünfte zu Aufzeichnungen in sächsischen Kirchenbüchern

So wie es aktuell aussieht wird auch das Landeskirchliche Archiv in Dresden wohl zukünftig nur noch sehr eingeschränkt schriftlichen Auskünfte aus den Kirchenbüchern geben. D. h., es  erfolgen keine umfassenden Recherchen durch das Archiv. Um Informationen aus den sächsischen Kirchenbüchern zu erhalten stehen dir alternativ folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • persönliche Einsicht in die Kirchenbücher im Kirchenarchiv in Dresden (ab Juni 2022)
  • Beauftragung eines Recherchedienstleisters oder Berufsgenealogen mit der Suche in den Büchern in Dresden 
  • eigene Recherchen in den verfügbaren sächsischen Kirchenbüchern bei Archion
  • persönliche Einsicht in den noch nicht verfilmten Kirchenbüchern in der betreffenden sächsische Kirchgemeinde
  • Anfrage an die betreffende sächsische Kirchgemeinde, für Kirchenbuchaufzeichnungen nach 1875 oder wenn Bücher noch nicht nicht verfilmt sind

Du willst Kirchenbücher selbst in Dresden einsehen? Du planst den Besuch im Landeskirchlichen Archiv in Dresden?

So bereitest du deinen Besuch im Kirchenarchiv Dresden optimal vor

  • Telefonische Terminvereinbarung

Das Archiv erreichst du unter: +49 (0) 351 469 290 1

Meine Empfehlung:

Wähle einen Termin am Montag (Öffnungszeiten: 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr). Freitags hat das Archiv geschlossen. Dienstag bis Donnerstag kannst du 9.00 bis 16.00 Uhr forschen.

  • Anschreiben verfassen

Solltest du noch unerfahren in der Kirchenbuchrecherche sein, dann sende im Vorfeld deines Besuches ein kurzes Schreiben an das Archiv. In diesem solltest du kurz über dein Rechercheanliegen informieren. Dies hilft dem Mitarbeiter im Archiv bei der Vorbereitung deines Besuchs. Außerdem kannst du so auch ganz sicher sein, dass du im Archiv auch die gesuchten Aktenbestände oder Kirchenbücher finden wirst und nicht umsonst nach Dresden reist.

Für die Nutzung der digitalen Kirchenbücher im Archiv ist eine vorherige Mitteilung von Buchnummern oder Signaturen eigentlich nicht mehr erforderlich. Wenn du diese vorher heraussucht, hast du aber schon alle Angaben der betreffenden Kirchenbücher für deine eigene Dokumentation parat. 

  • Ausfüllen des Benutzungsantrages

Den Benutzungsantrag findest du als Anhang am Ende der Benutzungsordnung ebenfalls auf der der Internetseite der evangelischen Landeskirche. Hier der Link zum Herunterladen und Ausfüllen

Du wirst in der Regel direkt zu Beginn deines Besuches aufgefordert den Antrag auszufüllen. Du kannst in diesem Fall deinen Antrag abgeben oder aber problemlos die Daten aus dem bereits ausgefüllten Antrag in den vorgelegten übernehmen. Übrigens der Benutzungsantrag gilt immer nur bis zum Ende des laufenden Jahres. Bei Beginn des neuen Jahres musst du erneut einen Antrag ausfüllen. Vorausgesetzt du forschst immer zu einem Thema/einer Familie, brauchst du das nur einmal im Jahr zu tun. Du willst Kirchenbücher im Rahmen eines offiziellen Auftrags einsehen? Kopiere das Auftragsschreiben und füge es dem Benutzungsantrag hinzu.

  • Anschreiben versenden

Füge deinem Anschreiben am Besten schon den unterschriebenen Benutzungsantrag und ggf. eine Kopie des Auftragsschreiben hinzu. Du kannst alles am Besten per E-Mail versenden an: landeskirchliches-archiv.dresden@evlks.de 

  • Nachfragen

Erkundige dich kurz vor deinem Besuch noch einmal telefonisch, ob deine Email/dein Brief angekommen ist. Frage noch einmal nach den Öffnungszeiten am betreffenden Tag.

Wie du durch gute Vorbereitung Zeit und Geld sparst

Es ist soweit, du hast deinen Termin für die Einsicht der gesuchten Kirchenbücher bekommen. Du brennst darauf, endlich weitere Namen zu finden. Doch halt! Bevor du alle Informationen zusammenraffst und losfährst, solltest du dir folgende Fragen stellen:

  • Welche Personen suche ich eigentlich genau?
  • Welchen Zeitraum will ich durchsuchen?
  • In welchem Kirchenbuch könnte dies drin stehen

Am besten fasst du alle dir bereits vorliegenden Informationen zur gesuchten Person noch einmal auf einem Blatt zusammen:

  • Namen, Daten, Wohnort und Beruf
  • Namen und Daten der nächsten Angehörigen

Tue dies auch noch für zwei weitere mögliche Personen. So kannst du, wenn Zeit bleibt oder etwas schief geht, ebenso noch nach diesen Personen suchen. Es kann nie schaden einen Plan B und C im Gepäck zu haben. ;-)

Mir hilft persönlich immer mein Genealogie-Programm dabei. Es erstellt mir relativ schnell eine Übersicht zu allen vorhanden Daten und offenen Fragen. Vielleicht kann auch deine Software Aufgabenlisten erstellen.

Wenn du dies getan hast, suche

dir die betreffenden Kirchenbücher heraus. Keine Problem, wenn du nicht alle Signaturen/Buchnummern vor deinem Besuch herausgesucht hast. Du kannst jederzeit bei deinem Ortstermin weitere Kirchenbücher einsehen.

Wie du das richtige Kirchenbuch findest

Auf der Seite des sächsischen Landeskirchenarchivs findest du eine Liste aller bereits verfilmter und digitalisierten Kirchenbücher des jeweiligen Kirchenbezirks. (Hinter dem Link versteckt sich eine Pdf-Datei, die du mit Klick auf die rechte Maustaste einfach auf deinem Rechner abspeichern kannst.) Die Verzeichnisse sind nach Kirchgemeinden sortiert und enthalten neben der Buchnummer (bzw. der Signatur des Mikrofilms auch Informationen) zum Zeitraum und zu Namenregistern. 

Suche dir gegebenenfalls zusätzlich die Bücher mit dem zugehörigen Registern heraus. Das erleichtert dir das Auffinden der gesuchten Einträge. Mit den gesammelten Informationen hast du alles für deinen Termin zusammen. Jetzt kannst du die vorhandenen Zeit bei deinem Termin für das Durchsuchen der Kirchenbücher nutzen. 

Für die Suche nach weiteren Kirchenbüchern, liegen notfalls die Verzeichnisse in ausgedruckter oder in digitaler Form im Archiv bereit. Aktuell sind nur etwa 1/3 der Kirchenbücher sächsischer Kirchgemeinden verfilmt. Doch die Verfilmung geht weiter.

Warum Ausdrucken Zeit spart und Geld kostet

Das Kirchliche Archiv bietet den Archivnutzern die Möglichkeit Seiten selbst auszudrucken. Dafür stehen den Benutzern Drucker zur Verfügung. Der Ausdruck im A4-Format (Schwarz/weiß) kostet 0,50 Euro pro Seite. Auch diese Gebühr ist im Vergleich mit anderen Archiven relativ hoch. Aus diesem Grund solltest du dir genau überlegen, ob du alle gefunden Einträge als Kopie mit nach Hausen nehmen möchtest. Die Ausdrucke bieten meiner Meinung nach nicht immer die beste Qualität. Allerdings kannst du die ausgewählten Seiten vor dem Ausdruck auch etwas bearbeiten.

Meine Empfehlung:

Informiere eine(n) Archivmitarbeiter(in) bei schlechten Ausdrucken. Hier werden dir dann sicher noch ein paar Hinweise zur Anpassung gegeben. 

Geld spielt bei dir keine Rolle? Dann drucke dir alle betreffenden Seiten aus. So kannst du die Texte in Ruhe zu Hause durchsehen. Dir bleibt dadurch mehr Zeit zum Recherchieren im Kirchenbuch. 

Die Lesbarkeit der Einträge hat sich meiner Meinung nach mit der Digitalisierung wesentlich verbessert. Du kannst die ausgedruckten Seiten aber natürlich jederzeit einscannen und mit einen Bildbearbeitungsprogramm korrigieren. Prinzipiell solltest du immer abwägen, wie du die wenig verfügbare Zeit im Kirchenarchiv nutzen willst. Auch stellt sich immer die Frage: Wie viel Geld dir für deine Recherchen zur Verfügung steht. 5 Euro pro Nutzungstag sind für den privaten Familienforscher noch relativ gering. Bei einer gewerblichen Nutzung können 25 Euro pro Benutzungstag allerdings schon als sehr hoch angesehen werden. Hinzukommen noch die Gebühren pro Ausdruck (0,50 Euro/ Kopie). Für die Familienforschung sind Kirchenbücher unverzichtbare Quellen. Der Zugang zu ihnen dürfte mit zunehmender Digitalisierung zukünftig besser werden.

Was ist deine Meinung zur Verfilmung der Kirchenbücher? Schreib mir doch deine Erfahrungen in einen Kommentar! Und teile wichtige Hinweise mit den anderen Lesern.

Das waren wieder einmal ein Menge an Informationen. Hier noch einmal die wichtigsten Links in der Übersicht:

Viel Erfolg und vor allem gute Augen bei deinen Recherchen in den Kirchenbüchern! 

Dein persönlicher Archivbegleiter 

 P.S.: Lass Dir beim Finden helfen!

(Beitrag aktualisiert am 29.07.2022)
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Warum du als Archivnutzer Bewegung in deinen Alltag bringen solltest https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/bewegung-fuer-archivnutzer/ https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/bewegung-fuer-archivnutzer/#comments Fri, 25 Nov 2016 21:52:00 +0000 Tipps und Hinweise Alltag Archivarbeit Archivbegleitung Archivnutzer Bewegung Gesundheit Hilfe Hinweise Online Ratgeber Sport Tipps Übungen Viel-Sitzer https://www.archivrecherche-dresden.de/blog/bewegung-fuer-archivnutzer/ Weiterlesen

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Ahh. Mein Nacken schmerzt.

Im Rücken sticht es auch schon seit Tagen.

Jetzt bloß keine falsche Bewegung, sonst liege ich wieder Tage flach.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich das letzte Mal beim Sport war. Immerhin, ich laufe viel und mache bei Gelegenheit meine Tai-Chi-Übungen. Nein, ich bin noch keine 70 Jahre alt und habe sonst auch keine größeren körperlichen Beschwerden. Aber irgendwie merke ich, dass ich älter werde.
Ich müsste einfach mal wieder regelmäßig Sport treiben.

Aber du weißt ja, wie das ist:
Viel Arbeit, der Haushalt und da sind ja auch noch die Kinder. Da bleibt einfach keine Zeit für regelmäßigen Sport.

Kommt dir das bekannt vor?

So oder so ähnlich rechtfertigen wir gern unsere unzureichende Bewegung. Dabei ist es doch so einfach, Sport in den Alltag zu integrieren. Auch oder gerade weil du die meiste Zeit deines Tages im Sitzen verbringst.

Warum regelmäßige Bewegung so wichtig wie das tägliche Zähneputzen ist

Heute war ich mal wieder in meinem Sportstudio. Es war dringend notwendig etwas für meinen Körper zu tun. Nackenverspannungen, Rückenschmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit, fehlende körperliche Ausdauer und Appetitlosigkeit ärgern mich seit Wochen.
Ich weiß, wenn ich nix tue, wird dies längerfristig zu Problemen und Krankheiten führen.

Schon als Student bemerkte ich, dass häufiges Sitzen und die Arbeit am Rechner für meinen Körper auf Dauer nicht gut sein kann. Ein körperlicher Ausgleich zu meiner überwiegend sitzenden Tätigkeit war und ist unbedingt notwendig.
Vor ein paar Jahren fand ich ein Sportstudio, das mir alles bot, was ich suchte. Neben ausreichend Bewegungsmöglichkeiten, ergibt sich nicht selten mit den Mitarbeitern vor Ort, der ein oder andere interessante Gedankenaustausch.

Einen der Experten aus diesem Studio, habe ich für dich mal befragt.

Wie du mehr Bewegung in deinen Alltag bringst

Jörg Geppert arbeite bei SG Gesundheit in einer kombinierten Therapie- und Trainingseinrichtung in Köln und Dresden. Als Trainer und Coach versucht er mit Worten Bewegung in den Alltag zu bringen.

Der Archivbegleiter:
Jörg, warum ist regelmäßige körperliche Bewegung wichtig?

Jörg Geppert:
Zwischen 7 bis 10 Stunden sitzt ein erwachsener Mensch täglich. Deutlich zu viel!
Der moderne Mensch ist nicht schlechter und bequemer geworden, da sind sich die Experten einig. Jedoch haben sich die Zeiten drastisch weiterentwickelt. Auch ist nicht immer der innere Schweinehund der alleinige Schuldige. Viele Menschen haben einseitige und zu wenig belastete Jobs und sind somit bewegungsarm. Außerhalb des Alltags glaubt man nur wenig Zeit für Sport und Training zu haben.
Jedoch gibt es genügend Möglichkeiten körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren.

Der Archivbegleiter:
Warum ist sportlicher Ausgleich gerade für mich als Viel-Sitzer wichtig?

Jörg Geppert:
Wir sind auf Bewegung ausgerichtet, nur dann funktioniert unser Körper optimal. Wenn du ihn aber runterfährst, am Schreibtisch sitzt und inaktiv bist, führt das zu chronischen Erkrankungen im Alter. Das meint übrigens auch Professor Martin Halle aus dem Zentrum für Prävention und Sportmedizin der Technischen Universität München.

Der Archivbegleiter:
Wie viel Zeit sollte ich als Ausgleich einplanen?

Jörg Geppert:
Täglich 30 Minuten reichen auch bei Archivnutzern aus.
Mit einem gesteigerten Bewusstsein und ein paar einfachen Tricks schafft jeder seinen Bewegungsmangel so auszugleichen, dass das nötige Bewegungspensum absolviert werden kann, um sich fit zu halten.

Der Archivbegleiter:
Und was kann ich tun, um Bewegung in meinen Alltag zu bringen?

Jörg Geppert:
Alles was die Bewegung angeht wird in den Alltag integriert:

  • Fahrstühle und Aufzüge in Archiven meiden
  • Bewusst 2 Busstationen eher aussteigen und zügig zum Archiv spazieren.
  • Parke dein Auto weiter vom Archiv entfernt und gehe den restlichen Weg zu Fuß.
  • Nimm dir vor, Treppen im Rennen zu nutzen
  • Organisiere dir 2 autofreie Tage pro Woche

Warum körperliche Bewegung Regeln braucht

Der Archivbegleiter:
Das sind eine ganze Menge von Möglichkeiten, die unser der Alltag bietet. Aber reicht das als Bewegung?

Jörg Geppert:
Bitte bedenke: Wer öfter auf den Beinen ist, hat womöglich auch zu wenig Bewegung und sollte nachhelfen. Aber das gestaltet sich in vielen Fällen schwierig, denn oft fehlt gar nicht der Wille, sondern schlicht die Zeit – zumindest denken das einige.

Vor der Arbeit 10 Minuten Bewegung – Mittagspause 10 Minuten Bewegung – 10 Minuten nach der Arbeit, das reicht schon aus um den Stoffwechsel zu aktivieren.

Diese 30 Minuten täglich oder anders über den Tag verteilt halten uns gesund.
Wir sollten es uns angwöhnen, 30 Minuten Bewegung, wie das tägliches Zähneputzen, in unseren Hygienealltag zu integrieren.
Es kommt vor allem auf Regelmäßigkeit an, was zunächst nichts anderes bedeutet als: „Regel“ und „mäßig“.
Gib dir selbst eine Regel und beginne mäßig.

Der Archivbegleiter:
Vielen Dank Jörg für die wichtigen Worte und deine Hinweise.

Es gibt nicht nur Möglichkeiten vor und nach dem Archivbesuch in Bewegung zu bleiben. Auch während des Archivbesuchs kannst du in regelmäßigen Pausen etwas für deinen Körper tun.

Viele scheuen sich, vor den Mitarbeitern oder anderen Archivnutzern Dehnübungen zu machen.
Wenn du das nicht im Lesesaal machen willst, so vielleicht in der hintersten Ecke im Aufenhaltsraum oder auch in den Toilettenräumen.
Im besten Fall wird ein anderer Archivnutzer animiert und macht mit.
Hier ein paar Bewegungen, die du leicht zwischen deinem Aktenstudium absolvieren kannst.

Kleine Bewegungen für Zwischendurch

dehnuebungen

Bei regelmäßiger Anwendung sollten Nackenverspannungen und steife Glieder seltener werden.
So hältst du bei deinen Aktenstudien im Archiv oder auch zu Hause länger durch und tust deinem Körper etwas Gutes.

Auch wir als eifrige Aktenleser und Viel-Sitzer sollten gut auf unseren Körper acht geben.

Du bist der selben Meinung, hast nützliche Ergänzungen parat oder willst einfach nur deine Gedanken loswerden. Schreib es in einen Kommentar!

Jede lange Reise beginnt mit einem Schritt.

Tue den Schritt solange du kannst. Hilf deinem inneren Schweinehund Spaß an der Bewegung zu finden. Damit du dir und deiner Familie noch lange erhalten bleibst.

Schließlich gibt es noch so viele Akten, die nur darauf warten, von dir gelesen zu werden.


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