Im ganzen Dorfe geht’s Gerücht,
Daß ich um Greten freie;
Sie aber läßt das Tändeln nicht,
Die Falsche, Ungetreue.
Denn Nachbar Kunzens langer Hans
Führt alle Sonntag sie zum Tanz
Und kommt mir ins Gehege.
Man überlege!
Auf künft’ge Ostern wird’s eine Jahr,
Da faßt ich mich in Kürze
Und kaufte ihr (das Ding war rar),
Ein Band zur neuen Schürze;
Und an dem zweiten Feiertag,
Just mit dem neunten Glockenschlag,
Bracht ich ihr mein Geschenke.
Man denke!
Ich hatte nämlich räsoniert
Den Tag vorher beim Biere:
Wenn ich sie, mit dem Band geziert
Zum Abendtanze führe,
So sag ich alles lang und breit
Und breche die Gelegenheit
Im Fall der Not vom Zaune.
Man staune!
Drauf hatt ich mich schön angetan,
Als ging’s zum Hochzeitsfeste.
Ich zog die neuen Stiefel an
Und meines Vaters Weste;
Doch als ich kam vor Gretens Haus,
War auch der Vogel schon hinaus
Mit Hansen in der Schenke.
Man denke!
Da faßte mich wie Feuerbrand;
Der Zunder mußte fangen;
Da kam um seinen Hut mein Band,
Der Musjö Hans gegangen.
Nun sprüht ich erst in voller Wut,
er wurde grob, - und kurz und gut
Ich kriegte derbe Schläge.
Man überlege!
Den Tag darauf an Gretens Tür
Lauscht ich als Ehrenwächter.
Da schallt es aus dem Garten mir
Ein gellendes Gelächter.
Und als ich habe hingeschaut,
Da saß denn meine schöne Braut
Mit Hansen hinterm Zaune.
Man staune!
Das fuhr mir arg durch meinen Sinn,
Das Wort blieb in der Kehle;
Des andern Morgens ging ich hin
Und hielt’s ihr vor die Seele
Und sagt ihr’s endlich grad heraus:
„Hör, Grete, mach mir’s nicht gar zu kraus!
Sonst geh ich meiner Wege.“
Man überlege!
Da lachte sie mir ins Gesicht
Und kehrte mir den Rücken.
Ja, wenn der Hans den Hals nicht bricht,
So reiß ich ihn in Stücken.
Sonst bringt sie es gewiß so weit,
Daß ich mich noch bei guter Zeit
Im nächsten Teich ertränke.
Man denke!