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Alles begann im Jahr 2004 mit dem Band "Körners sämtliche Werke", welches mir zufällig in einem Antiquariat in die Hände fiel. Der Name Theodor Körner war mir schon einmal im Zusammenhang mit seiner Teilnahme an den sogenannten Befreiungskriegen 1813-1815 begegnet und sein Standbild am Georgplatz in Dresden dürfte jedem Dresdner schon einmal aufgefallen sein.
Ich blätterte in der Werksammlung und war sofort von der Bandbreite der Texte des Dresdner Dichters begeistert. Denn es waren eben nicht nur die bekannteren eher kämpferischen Gedichte aus der Sammlung "Leier und Schwert" zu finden, sondern ich entdeckte eine große Anzahl von Natur- und Liebesgedichten, Erzählungen, Trauerspielen, Opern sowie Rätsel und Scharaden.
Noch am Abend begann ich mit dem Studium der Einleitung des Bandes, zum Leben und Schaffen Carl Theodor Körners. Seit dem lässt mich die Person Theodor Körner nicht mehr los.
Inzwischen habe ich etliche Informationen zu ihm sammeln können. Bei Besuchen im Stadtarchiv Dresden, im Hauptstaatsarchiv Dresden, der Dresdner Staats- und Universitätsbibliothek und auch im Dresdner Romantik Museum stöbern ich immer wieder gern in den überlieferten Dokumenten und Informationen zur Familie.
Auch ist zum "Freiheitshelden" Körner vor allem im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unheimlich viel veröffentlicht worden. Schon zu Lebzeiten zum Freiheitshelden stilisiert wird sein Wirken in jüngerer Zeit eher kritisch betrachtet.
Im Jahr 2006 folgte ich den Spuren Theodor Körners von Dresden über Freiberg, Wöbbelin (Mecklenburg-Vorpommern) bis nach Wien. Ich besuchte ehemalige Wohnorte, Wirkungsstätten und den Ort des Familiengrabes.
Ich wählte zehn Gedichte und Balladen Körners aus und "komponierte" Melodien dazu. Die in der Sammlung unter dem Namen "Vermischte Gedichte" erschienen Texte, zeigen meiner Meinung nach einen Ausschnitt aus der ganzen Bandbreite der von Körner verarbeiteten Inhalte und Themen. Alle Texte sind meines Wissens nach vorher noch nie musikalisch interpretiert worden.
Die von mir mit der Gitarre vertonten Lieder sind auf einer Audio-CD erschienen, die du bei mir für eine kleine Spende direkt bestellen kannst. Du kannst aber natürlich alle aufgenommenen Körnerlieder auch bei den bekanntesten Musik-Streaming-Anbietern hören und herunterladen.
Karl Theodor Körner wurde am 23. September 1791 in Dresden geboren. Er war das zweite Kind von Christian Gottfried und Anna Maria Körner, geb. Stock. Der Vater, ein Jurist in Staatsdiensten, war ein angesehener Bürger in Dresden. Er war nicht nur ein Gönner der Poesie, sondern selbst Schriftsteller, Komponist und Verleger. Theodors Mutter Minna, war die Tochter eines damals bekannten Leipziger Kupferstechers.
Das Haus der Familie Körner galt als Treffpunkt für Gelehrte und Künstler der Zeit. Als Beispiel sind hier zu nennen Alexander und Wilhelm Humboldt, die Schriftsteller Novalis und Tieck. Zu den zeitweiligen Gästen gehörten außerdem Mozart und Goethe mit denen man auch lange Zeit in brieflichen Kontakt stand.
Ein besonderer Freund und langjähriger Bekannter der Familie war Friedrich (von) Schiller. Von 1785 bis 1787 weilte er als Gast im Körner'schen Hause. Christian Gottfried Körner stellte Schiller für seine Arbeiten sein Haus in Loschwitz zur Verfügung. Die Körners wohnten selbst jedoch meist in der Wohnung "Am Kohlmarkt" in der Dresdner Neustadt.
Dies ist kurz umrissen die Umgebung in der Theodor und seine 3 Jahre ältere Schwester, Emma, aufwuchsen. Sie durften schon zeitig bei den geistigen Gesprächen anwesend sein und entwickelten so eine reges Interesse für vielerlei künstlerische Betätigungen.
Theodor spielte bereits mit 6 Jahren Klavier und lernte außerdem Gitarre und andere Instrumente.
Seine Neigung zur Poesie wurden schon früh durch seinen Vater und seinen Freund Schiller geprägt. So er schrieb 1806 also mit 15 Jahren bereits sein erstes Versspiel.
Nachdem Körner von mehreren Privatlehrern unterrichtet worden war kam er auf die Kreuzschule hier in Dresden. Übrigens: Bis heute Gedenken jährlich die Schüler der Dresdner Kreuzschule dem ehemaligen Schüler mit der Niederlegung von Kränzen am Körner-Denkmal.
Obwohl der Vater die poetischen Talente seines Jungen erkannte, hielt er eine ordentlichen Ausbildung als Lebensgrundlage für notwendig.
So begann Carl Theodor im Sommer 1808 sein Studium des Bergbaus an der Bergakademie in Freiberg. Dort arbeitete er gemeinsam mit seinen neu gewonnen Freunden unter Tage und widmete sich ganz seinem Studium. Davon erzählen auch seine dabei entstanden Gedichte.
Als er 1809 eine Reise im Riesengebirge unternahm sammelte er zahlreiche Eindrücke und ihm wurde klar, dass das Interesse für den Bergbau zu schwinden schien.
Seine Vater der darüber nicht begeistert war, stimmte schließlich dem Wechsel zu den Naturwissenschaften zu.
1810 erschien Theodor Körners erster Gedichtband in Leipzig, welchen er „Knospen“ nannte.
Ab 1810 studierte er also an der Leipziger Universität Verwaltungs- und Wirtschaftlehre. Während seiner Studienzeit war er auch den dortigen Studentenverbindungen nicht abgeneigt. Sein Vater, der die Händel und Saufereien nicht unbedingt gut hieß, ermahnte Theodor von Zeit zu Zeit in seinen Briefen. Aufgrund von Streitigkeiten und Händel zwischen zwei verfeindeten Parteien in denen auch Körner beteiligt war, reiste er mit verbundenem Kopf im August 1811 nach Berlin. Dazu später mehr.
Ebenso wie in den anderen Städten öffneten die Beziehungen zu angesehenen Kreisen von Vater und Mutter auch in Berlin Theodor so manche verschlossene Tür. Körner widmete sich dem Studium von Philosophie und Geschichte und hörte u. a. Vorlesungen von Johann Gottlieb Fichte.
Da Körner aus der bestehenden Händel in Leipzig nicht länger in Berlin bleiben konnte riet ihm sein Vater nach Wien zu gehen.
Nach einem kurzen Kuraufenthalt in Karlsbad im Juni 1811, wo er Goethe zum ersten Mal persönlich begegnete, trat Theodor seine Reise nach Wien an.
Durch die Empfehlungen der Eltern kam er auch hier schnell in die Bekanntenkreise von Wilhelm v. Humboldt und Familie Schlegel.
Obwohl Theodor sich nur schwer an die Adelskreise gewöhnen konnte, schien er doch sehr beeindruckt. Die Briefe die er seiner Familie nach Dresden schrieb zeugen davon.
Körners ausführliche Geschichtestudien bieten ihm ausreichend Stoff für weitere Gedichte und für Dramen. Bald wurden seine Stücke am Burgtheater in Wien aufgeführt. Seine Gedichte waren ebenso schnell in der Wiener Gesellschaft bekannt.
Neben seinem erstaunlichen Schöpferischen Leistungen, begann er für eine sehr begabte Schauspielerin, namens Antonie Adamberger zu schwärmen. Ihr widmete er viele Gedichte und sogar sein Drama „Toni“. Dem folgten weitere Opernlibretti, Theaterstücke, Singspiele mit denen er vereinzelt große Erfolge feierte, wie er in Briefen dem Vater und der Mutter berichtet. Nachdem auch Theodors Eltern seine Geliebte Antonie angenommen hatten, verlobte er sich 1812 mit ihr.
Körner fühlt sich nach und nach wohler in der Wiener Gesellschaft. Seinen großen Durchbruch brachte sein Trauerspiel „Zriny“ am Jahresende 1812. Der 21jährige wird zum Theaterliebling Wiens und bald auch zum kaiserlich, königlichen Hoftheaterdichter ernannt und erhält einen Dreijahresvertrag mit entsprechender Entlohnung.
Trotz dieser guten Aussichten für die Zukunft Theodors war mit 1813 ein neuer Abschnitt in seinem Leben erreicht.
Theodor Körner meldete sich als Freiwilliger und schloss sich dem "schwarzen" Freikorps unter Ludwig Adolf Wilhelm Freiherr von Lützow an.
In einem Scharmützel im Forst bei Rosenow (bei Gadebusch heute Mecklenburg-Vorpommern) fiel Theodor Körner durch eine Gewehrkugel. Er wurde in Wöbbelin beerdigt, wo sich heute auch die Ruhestätten seiner Schwester Emma und des Vaters, Christian Gottfried Körners, befinden.
Überdenkt man den von mir eben geschilderten Lebensweg Körners noch einmal, so sieht man ein doch ausgefülltes Leben mit Höhen und Tiefen und von meiner Sicht auch außergewöhnlicher Leistungen. Immer wieder habe ich erwähnt das Theodor seine Erlebnisse in seinen Werken festhielt. Seine Verse und Gedichte sind so Stationen seines Lebens. Die Gedichte die bis zum Jahre 1812 entstanden und veröffentlicht wurden, bleiben heute zum größten Teil in der Literaturgeschichte unbeachtet, was seine Gründe haben mag.
Für mich sind die Texte Einblick in das zeitgenössige Denken und Fühlen zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Einblicke in das Leben eines jungen Mannes, der als junger Dichter viele Möglichkeiten hatte und dann doch den patriotischen Rufen folgte, wie so viele andere junge Dichter und Denker seiner Zeit auch.
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Gerhard J. Schmitt
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Lars Thiele
vielen Dank für Ihren freundlichen Kommentar und das Angebot zu weiteren Informationen. Ich werde mich bei Bedarf gern mit Ihnen in Verbindung setzen. Sollten Sie ihrerseits Interesse an einer CD oder einem Liedvortrag der von mir vertonten Gedichten haben, können Sie sich gern bei mir melden.
Beste Grüße
Lars Thiele
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