Archivbesuch trotz Viren: Wie du durch gute Vorbereitung die Ansteckungsgefahr minderst

„Ich habe Angst um meine Gesundheit. Ich gehe jetzt lieber nicht ins Archiv.“

Meidest auch du wegen der Ansteckungsgefahr mit Krankheiten Archive und Bibliotheken?

Wirst du dadurch in deinen Forschungen zur Familiengeschichte behindert?

Das muss nicht sein.

Ich verrate dir, wie du in Zeiten von Corona und Grippe die Angst vor Ansteckungsgefahr bei deinem Archivbesuch verringerst und trotz allem weiter in Archiven und Bibliotheken nach deinen Vorfahren suchen kannst.

Der Umgang mit Krankheiten heute und zu Zeiten unserer Vorfahren

Wenn ich in den alten Kirchenbüchern die angegebenen Krankheiten und Todesursachen lese, dann werde ich nachdenklich. Vieles davon ist für uns in Deutschland heute kaum noch tödlich. Einige Krankheiten sind mit Hilfe von Impfungen beinahe vollständig verschwunden oder können mit den Mitteln der modernen Medizin behandelt werden. Zudem konnten wir unsere Verhaltensweisen über die Jahrzehnte hinweg allein durch Aufklärung über Krankheiten und deren Ansteckungsmöglichkeiten ändern. So ist die Ansteckungsgefahr schon mit Hilfe einfacher hygienischer Schutzmaßnahmen in Krankenhäusern und durch Veränderungen von Verhaltensweisen inzwischen weit geringer, als dies noch bei unseren Vorfahren war. Vorausgesetzt natürlich man setzt die heute bekannten Maßnahmen um.

Bisher habe ich meine Verhaltensweise bei Archivbesuchen in der alljährlichen „Grippe-Zeit“ eigentlich nicht verändert.

Als „junger Mensch“ mit stabilem Immunsystem, der in einem Land mit einem funktionierendem Gesundheitssystem lebt, habe ich die alljährliche Grippewellen eigentlich nie so richtig ernst genommen. Das soll nicht heißen, dass ich mich nicht an die allgemeinen Hygieneregeln gehalten habe. Häufiges Händewaschen sowie die Verhaltensweisen beim Husten oder Niesen sind für mich selbstverständlich, besonders in der Erkältungszeit. Die Diskussion in der „Corona-Zeit“ um Ansteckungsmöglichkeiten und die gesundheitlichen Risiken für meine Mitmenschen und mich, haben mich allerdings doch mehr zum Nachdenken gebracht.

Ich habe mich gefragt, was ich tun kann, um mich und meine Mitmenschen besser zu schützen.

Wie du deine Angst vor Krankheiten mindern kannst

Ich bin weder Arzt noch Virologe. Allerdings muss ich das auch nicht sein. Grundwissen zu den Verbreitungsmöglichkeiten von Viren sowie den möglichen Schutzmaßnahmen, die Einhaltung bestimmter Verhaltensweisen und ein logischer Verstand genügen vollkommen, um deine Angst vor Krankheit zu mindern und dich, wie auch andere zu schützen.

Eine sehr gelungene Zusammenfassung mit einfachen Erläuterungen zum Thema „Viren“ findest du in der Broschüre der Reihe „Was ist Was“ des Tessloff Verlages.

Diese richtet sich zwar in erster Linie an Kinder ist damit aber einfach und gut verständlich. Darin bekommst du alle Grundinformationen zu Viren, deren Verbreitungsmöglichkeiten und den möglichen Schutzmaßnahmen.

Was ist WAS Viren Titelbild und Link zur Broschüre


Du wirst merken, dass diese Hintergrundinformationen ohne Panik-Bilder und frei von Kommentaren deine vorhandenen Ängste zumindest im Bereich der Viren mindern und vorhandene Risiken berechenbarer machen können.

Wenn du die Risiken der Ansteckung in einfacher Erkältungszeit, der alljährlichen Grippeperiode oder eben vor Covid-19 in deinen Alltag abschätzen gelernt hast, dann sollte auch ein Archivbesuch kein Hindernis mehr für dich sein.

So bereitest du dich optimal auf deinen Archivbesuch vor

Wenn du meine bisherigen Blogbeiträge, meine Beiträge bei Facebook oder Instagram verfolgt hast, weißt du, dass ich ein Verfechter guter Vorbereitung bin.

So stelle ich mir vor jedem Archivbesuch die Frage: Was kann ich bereits vorher erledigen?

Die meisten der Schritte, die ich vor einem Archivbesuch tue sind für mich inzwischen Normalität und zur Routine geworden. Durch gute und umfassende Vorbereitung deines Aktenstudiums im Archiv kannst du nicht nur Zeit und Arbeitsaufwand sparen, sondern verringerst die Aufenthaltszeit und den direkten Kontakt im Archiv und damit auch die Ansteckungsgefahr.

Was du bereits vor deinem Archivbesuch tun kannst

Vor deinen Archivbesuch solltest du genau prüfen, welche Dinge du bereits Zuhause tun kannst. Je mehr du im Vorfeld in deiner gewohnten Umgebung unter „normalen“ Bedingungen erledigst, um so einfacher, schneller und „geschützter“ wirst du deine Recherchen im Archiv durchführen können.

1. Online-Suche: Informationsermittlung am heimischen Schreibtisch

Zu vielen Archiven findest du inzwischen Informationen im Internet. Bei Stadtarchiven, Kreisarchiven oder Pfarrämtern ist es zugegeben nicht immer einfach, die benötigten Informationen zu finden. Im Zweifelsfall empfehle ich hier einen Anruf bei der zuständigen Verwaltung. So kannst du in jedem Fall Kontaktadressen oder den zuständigen Mitarbeiter für das Archiv in Erfahrung bringen. Mit Hilfe dieses Kontaktes hast du auch gleich einen direkten „Draht“ zum Archiv und kannst dich gegebenenfalls gleich am Telefon zu den wichtigsten Punkten informieren. Die wichtigsten Informationen nach denen du fragen solltest sind:

  • Zuständigkeiten des Archiv, d. h. befinden sich im Archiv überhaupt Aufzeichnungen zu deinem Suchanliegen bzw. den betreffenden Ort
  • Vorhandene Aktenbestände, d. h. welche Unterlagen sind zum betreffenden Ort vorhanden
  • Gibt es Findmittel, d. h. Aktenverzeichnisse, Suchkarteien, Übersichten oder sogar Bestandsbeschreibungen zu den gesuchten Archivalien
  • Email-Adresse für die Zusendung der Suchanfrage und Vorabinformation
  • Nutzungsbedingungen, Archivgebühren und Nutzungsantrag
  • Besucheranschrift des Archivs

In den Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr oder Zeiten eingeschränkter Archivnutzung (wie zur aktuellen Corona-Zeit) solltest du dich unbedingt über die geltenden Regeln, Nutzungsbedingungen und die Möglichkeiten der Reservierung für Besuchstermine erkundigen. Nicht alle Archive haben die gleichen räumlichen Möglichkeiten und Bedingungen für Archivnutzer. Teilweise ist aufgrund von Hygieneverordnungen eine Archivnutzung nicht möglich.

Vielleicht stößt du bei deiner Informationssuche auch auf Aktenbestände, die inzwischen in digitaler Form im Internet verfügbar sind. Für Sachsen sind beispielsweise inzwischen ein Teil der Gerichtsbücher online verfügbar.

2. Online-Findmittel: So findest du Aktenbestände und Bestellnummern

Neben den Kontaktdaten und der Besucheradresse des Archivs, kannst du dich auf der Internetseite des gesuchten Archivs bestenfalls auch schon zum vorhandenen Aktenbestand informieren. 

Nicht in jedem Fall bieten die Archive Informationen zu den vorhandenen Aktenbeständen an. Gerade bei kleineren Archiven findest du auf der Internetseite höchstens eine Übersicht der verwahrten Akten.

Größere Archive, wie das Bundesarchiv oder aber auch die Staatsarchive der Bundesländer bieten häufig eine eigene Online-Suche an. In jedem Fall lohnt es sich vor deinem Archivbesuch die vorhandenen Verzeichnisse oder Online-Datenbanken zu nutzen.

In jedem Fall empfehle ich eine Suche auf der Suchplattform www.archivportal-d.de. Dort kannst du online nach Archiven und Archivunterlagen suchen und findest teilweise sogar digitalisierte Unterlagen aus den Archiven.

Solltest du im Internet keine Übersichten zu Archivbeständen finden, dann wende dich mit deiner Suchanfrage direkt an das Archiv. Die Kontaktdaten oder hilfreiche Verweise zu den Archiven findest du in der Regel ebenfalls bei „Archivportal-D“.

3. Kontaktaufnahme vor dem Archivbesuch

Ich empfehle vor jedem Archivbesuch eine persönliche Kontaktaufnahme mit dem Archiv per Email oder Telefon, im besten Fall beides.

So kannst du dich nach den notwendigen Formalitäten erkundigen. Nicht immer finden sich die Infos im Internet. Gerade bei kleineren Archiven (Pfarrarchiven oder Stadtarchiven) ist ein Anruf und eine Email überhaupt Voraussetzung für einen persönlichen Archivbesuch.

Die Archivmitarbeiter können dir so vorab wichtige Informationen geben und deinen Archivbesuch entsprechend vorbereiten. Wenn du dein Suchanliegen zusätzlich schriftlich (in einer Email) und am Telefon kurz erläuterst, kannst du auch in Erfahrung bringen, ob das Archiv überhaupt die richtige Stelle für dein Anliegen ist. Hier kannst du wertvolle Zeit und Geld sparen, indem du einen Besuch des falschen/ nicht zuständigen Archivs vermeidest.

Eine telefonische Kontaktaufnahme kannst du gegebenenfalls auch nutzen, um den notwendigen Nutzungsantrag, eine Gebührenübersicht sowie das benötigte Aktenverzeichnis zu erfragen. Lass dir, wenn möglich, alles nach Hause senden, ob per Email oder Briefpost.

Direkt vor dem geplanten Archivbesuch ist es ratsam sich noch einmal per Internetseite, Telefon oder Email nach geänderten Öffnungszeiten und Bedingungen für Archivbesucher, geänderten Besucheradressen und den bestellten Akten zu erkundigen.

So stellst du sicher, dass dein Archivbesuch, wie geplant stattfinden kann.

4. Nutzungsantrag und Aktenbestellung

Nachdem du alle wichtigen und notwendigen Informationen zum Archiv und den vorhandenen Akten gesammelt hast, kannst deinen Archivbesuch noch abschließend vorbereiten.

Du kannst den im Internet gefundenen oder per Post erhaltenen Nutzungsantrag ausfüllen und die ermittelten Akten vorbestellen.

Der Antrag auf Benutzung ist eigentlich nur eine Formalität und wird in der Regel ohne Weiteres schnell und unverzüglich genehmigt. Wenn nicht, wirst du meist auch im Vorfeld darüber informiert.

Die Klärung notwendiger Formalitäten würde während deines Archivbesuches wertvolle Zeit kosten, die du besser für das Aktenstudium verwenden kannst.

Sollte dir die Archivsignatur/Bestellnummer der betreffenden Akte bereits bekannt sein, kannst Du die Akten mit den notwendigen Angaben (Bestandsnummer, Bestandsname, Aktensignatur) vorbestellen. Dies kann ganz formlos als Auflistung der Aktentitel mit zugehöriger Signatur geschehen.

Spare dir also die Zeit und erledige Antragsformalitäten und Aktenbestellung wenn möglich vor dem Archivbesuch. Sende den Antrag vorab an das betreffende Archiv oder nimm ihn fertig zum Archivbesuch mit.

Achtung! Du solltest den Antrag an die richtige Adresse schicken. Bei größeren Ämtern und Archiven musst du beachten, dass nicht immer die Besucheradresse auch die Postanschrift ist. Auch ist es eventuell notwendig den Antrag zu unterschreiben.

Du bist kein Freund von Anträgen? Sicher helfen Dir die Mitarbeiter des Archivs auch am Telefon beim Ausfüllen des Benutzungsantrages.

Wenn alle Formalitäten erledigt sind und du die wichtigsten Infos zusammen hast, brauchst du dich nur noch darauf konzentrieren, welche Dinge du selbst für den Archivbesuch einpacken musst.

Besondere Schutzmaßnahmen für deinen Archivbesuch in der Ansteckungszeit

Neben Stift und Papier für Notizen, deinen für die Akteneinsicht wichtigen Aufzeichnungen, deinem Notebook/Tablet, Kamera und USB-Stick, gibt es noch ein paar besondere Dinge, die für einen Archivbesuch wichtig sein können.

So solltest du eigentlich bei jedem Archivbesuch an Handschuhe denken. Diese schützen in erster Linie deine Hände vor Schmutz und Staub. Vor allem aber schützen sie die Akten vor der Säure an deinen Fingern und anderer Verschmutzung. Ich empfehle dir spezielle Baumwollhandschuhe für die Archivarbeit. Diese gibt es inzwischen in unterschiedlicher Form bei Fachhändlern für Archive oder aber auch in Geschäften für Arbeitsschutzkleidung. Gummi- oder Latex-Handschuhe kann ich für das Aktenstudium nicht empfehlen.

Das Tragen von Handschuhen im Archiv kann ebenso einen gewissen Schutz vor Ansteckung bieten. Einfache Hygienemaßnahmen dürften aber im Fall von Grippe & Co. jedoch vollkommen ausreichend sein. Die allgemeinen Hygieneregeln dürften dir ja bereits bekannt sein. Zumal diese aktuell vorgeschrieben sind oder empfohlen werden.

Hygienemaßnahmen in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr:

  1. regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife
  2. ersatzweise Desinfektion der Hände
  3. mit den Händen nicht ins Gesicht fassen
  4. beim Niesen und Husten die Armbeuge benutzen
  5. auf Händeschütteln verzichten
  6. Abstand zu anderen Personen im Archiv halten (mind. 1,50 m)
  7. Papiertaschentücher verwenden und diese nach Gebrauch sofort entsorgen

Neu in der aktuellen Zeit ist das (vorgeschriebene) Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung während des Archivbesuchs. Besonders betrifft dies Situationen, in denen du mit dem Archivpersonal oder anderen Archivnutzern sprichst. Hier solltest du deinen Mund und die Nase mit geeignetem Stoff bedecken, um die Ansteckung durch herumfliegende Tröpfchen zu verhindern. Eine Mund-Nasen-Bedeckung kann somit ein Schutz für dich und deinen Gesprächspartner sein.

Zusätzlich zu deinen Arbeitsmaterialien solltest du also vor dem Archivbesuch an einen geeigneten Mund- und Nasenschutz denken. Wenn dir die Arbeit mit handelsüblichen Masken schwer fällt, schau dich nach Alternativen um.

Ich benutze zum Beispiel aktuell ein spezielles Mikrofasertuch und keine Maske, um mich und mein Gegenüber zu schützen. Dieses ist leichter, sitzt etwas lockerer und ermöglicht mir besseres Atmen während des Aktenstudiums. Zudem nässt das Tuch nicht so leicht durch und bietet damit einen längeren Schutz. Das Tuch kann regelmäßig ohne Probleme in der Waschmaschine gereinigt werden. Für einen Archivbesuch ist es vollkommen ausreichend.

Das Wichtigste für einen Archivbesuch in der Ansteckungszeit

Hier noch einmal ein kurze Zusammenfassung, was du allgemein und im besonderen Fall erhöhter Ansteckungsgefahr beachten solltest:

  1. Informationen zum Archiv und der bestehenden Situation einholen
  2. Archivbesuch gründlich und umfassend vorbereiten: Was kannst du Zuhause erledigen?
  3. Regeln im Archiv als Schutz für dich und deine Mitmenschen akzeptieren und einhalten
  4. Dich über Fortschritte in der genealogische Forschung freuen

Für erfolgreiche Archivrecherchen und gesunde Forscherkollegen!

Lass Dir beim Finden helfen!

Print Friendly and PDF Ausdrucken

2 Kommentare

  • Dem kann ich mich nur anschliessen. Ich war die letzten beiden Tage in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt unterwegs. Ich fand es großartig, wie viel ich eigentlich schon vorher erledigen konnte. Da aber die DNB eine reine Präsenzbibliothek ist, kam ich dann um einen "echten" Besuch doch nicht herum. Auch vor Ort war alles darauf aufgelegt, möglichst nicht zu eng auf einander zu hocken. Tische waren z.B. gesperrt, um Abstand zu halten. Und ich war beeindruckt, wie entspannt alle waren. Ohne rumzuzicken wurden die Masken auf den Laufwegen aufgesetzt. Das kenne ich von anderen Orten anders.
  • Hey Barbara,
    vielen Dank für Deinen unterstützenden Kommentar und das teilen Deiner Erfahrungen. Ähnliches habe ich in der DNB in Leipzig erlebt. :-)
    Viel Erfolg beim weiteren Forschen und vor allem Gesundheit,
    wünscht Dir
    Dein Archivbegleiter

Was denkst du?

Hier bekommst du regelmäßig die neuesten Tipps und Hinweise zu Familienforschung und Archivrecherchen bequem in deinen E-Mail-Postkasten.

Datenschutz garantiert. Keine Weitergabe deiner E-Mail-Adresse. Newsletter kannst du jederzeit wieder abbestellen.
Powered by Chimpify