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Es gibt tausende Dinge, die du für die Familiengeschichtsforschung in Archiven wissen solltest.
Nein, du musst dafür nicht erst Geschichte oder Archivwissenschaften studieren, um mit archivierten Dokumenten arbeiten zu können.
Ein paar Grundlagen zur Archivarbeit und dem Umgang mit Archivalien genügen.
Das Meiste lernst Du in der praktischen Arbeit, bei der Suche nach Dokumenten sowie im Austausch mit Archivaren und anderen Familienforschern.
Hier habe ich für dich einmal 25 zentrale Begriffe rund um die Themen Ahnenforschung und Archive zusammengestellt.
Die Aufgabe der Archive ist es, Dokumente dauerhaft zu verwahren. Dabei sind mit Archivalien nicht nur Schriftdokumente sondern auch Karten, Bilder, Fotos, Postkarten, Filme und Tondokumente gemeint. D.h., dass die Archive dir im besten Fall vielmehr bieten können, als nur alte Dokumente.
Ein Bestand ist eine Sammlung bestimmter zusammengehöriger Archivunterlagen. Archive übernehmen nach einem bestimmten Zeitraum Unterlagen/Akten zum Beispiel öffentlicher Einrichtungen aus Politik und Gesellschaft. In der Regel sind die Akten so sortiert, wie sie von den Verwaltungen der Institutionen angelegt wurden. Archivbestände können aber auch nach Thema oder Zeitraum zusammengefasst sein.
Der Begriff Codex bzw. Kodex trägt in den Archivwissenschaften mehrere Bedeutungen. Im Fall des „Codex Augusteus“ handelt es sich um eine umfangreiche Sammlung von Gesetzestexten, Verordnungen und Befehlen Kursachsens bis zum Jahr 1818, dem Vorläufer des heutigen „Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblattes“. Es enthält damit für Geschichtsinteressierte wichtige Informationen u. a. damals gültigen Fischereirechten, Verordnungen für Beerdigungen und Regelungen bei Erbangelegenheiten.
Die zeitliche Einordnung einer Archivale ist für das inhaltliche Verständnis und für die Bewertung der alten Dokumente besonders wichtig. Bei dem Studium von Archivunterlagen solltest du deshalb immer auf Datums-/Jahresangaben achten. Übernehme diese auch in deine Aufzeichnungen oder fertige dir davon eine Kopie an.
Übrigens gilt das auch für ältere Bücher. Viele Inhalte lassen sich besser verstehen, wenn der Entstehungszeitraum des Textes klar ist.
Enorm wichtig für das Auffinden, Lesen und Verstehen eines historischen Dokuments ist die Geschichte dahinter.
Wer hat wann und wo welches Dokument verfasst?
Zu welchem Zweck wurde es erstellt?
Um dies alles einordnen zu können, solltest du dir wenn möglich schon vor dem Archivbesuch grundlegendes Wissen zum Thema und Zeitraum anlesen. Dies erleichtert nicht nur die Suche im Archiv, sondern hilft das gefundene historische Material, auch zuordnen zu können. Im Archiv helfen dir auch die Erläuterungen in den Findmitteln und bestenfalls die Handbibliothek.
Bei Findmitteln handelt es sich um Listen, gebundene Verzeichnisse, Bücher oder Karteikarten. digitaler Form – teilweise online verfügbar), Diese wurden von Archivmitarbeitern erstellt. Findmittel kann es in ebenso in digitaler Form geben. Auch können diese online verfügbar sein.
Sie enthalten bestenfalls Informationen zur Entstehungsgeschichte der Unterlagen, der Überlieferungsgeschichte, der Institution oder der damit verbundenen historischen Persönlichkeiten, dem Erhaltungszustand des betreffenden Bestandes und auch Verweise zu anderen Beständen oder Archiven. Die darin enthaltene Aufstellung der umfassenden Archivalien mit dazugehörigen Signaturen (Standort im Magazin) geben dir einen Überblick und sind wichtig für die Bestellung und Benutzung der Archivale. Einfach gesagt: Findmittel helfen beim Finden.
Leider sind nicht immer Findmittel vorhanden.
Archive können für die Ermittlung, Bereitstellung und Bearbeitung der Archivmaterialien von dir Gebühren verlangen. Dabei handelt es sich eigentlich um die Bezahlung von Verwaltungsaufgaben. Dazu gehören zum Beispiel Auskünfte zu Aktenbeständen oder auch Kopieraufträge.
Im Vorfeld der Archivnutzung solltest du dich immer über die eventuell entstehenden Gebühren informieren. Hier beispielsweise ein paar Infos zu den Gebühren im Stadtarchiv Dresden.
In den größeren Archiven stehen Dir, als Archivbenutzer meist eine Sammlung von Nachschlagewerken (Lexika, verschiedene Wörterbücher), Bücher und Zeitschriften mit grundlegenden Informationen zu bestimmten Themen zur Verfügung. Die Bücher sind für die Arbeit vor Ort gedacht und können häufig nicht ausgeliehen werden. Aus diesem Grund wird diese Bibliothek auch Präsenzbibliothek oder Handbibliothek genannt. Manchmal ist diese nicht immer leicht zu finden, da hilft nur: Frag deine Archivmitarbeiter oder deine Archivmitarbeiterin.
Als Inventar wird ein Gesamtverzeichnis aller Bestände eines Archiv bezeichnet. Diese Bestandsübersicht gibt es in gedruckter Form oder wird heute häufig auf der Internetseite des Archivs veröffentlicht. Leider ist es in vielen Fällen nicht sehr detailliert und liefert nur einen groben Überblick. Hier zum Beispiel die Bestandsübersicht des Stadtarchiv Dresden.
Das Journal oder auch Tagebuch kann eine wichtige Quelle für familiengeschichtliche Forschungen sein. In Form eines persönlichen Tagebuchs kann es dir Einblick in das Leben deiner Vorfahren und dem persönlichem Umfeld geben. Im Zusammenhang mit Firmen oder Unternehmen kann es dem späteren Leser Informationen zu Käufen, Verkäufen oder möglichen Vermögenswerten und Besitztümern liefern.
In den meisten Archiven kannst du Kopien (Reproduktion) von Archivalien erhalten. Allerdings ist dies immer vom Zustand des Dokuments (z.B. ausgeblichene Schriftzeichen, löchrige Papierseiten) und den gegebenen technischen Kopiermöglichkeiten des Archivs abhängig.
Letzten Endes solltest du für dich selbst entscheiden, ob und in welcher Form du die Kopie benötigst. Kopiergebühren können je nach Format und Ausgabeform (Papierform oder digitale Kopie, beglaubigte oder einfache Kopie) sehr schnell auch hohe Kosten verursachen.
Leichenpredigten stellen eine besondere historische Quelle für Ahnenforscher dar. Eigentlich sind es nichts anderes als Trauerschriften über einen Verstorbenen. Aus diesen Quellen der frühen Neuzeit (16. bis 18 Jahrhundert) kannst du viele Informationen zum Leben der betreffenden Person erfahren. Allerdings sind diese Predigten nur im protestantischen Raum und meist nur für höher gestellte Personen verfasst wurden.
Neben dem Mikrofilm ist der Mikroplanfilm oder Mikrofiche eine weitere Speicherform von Schriftdokumenten in Archiven. Mikrofiches haben die Größe von Karteikarten. Zum Lesen der Filmaufnahmen stehen dir in den Archiven entsprechende Lesegeräte zur Verfügung.
Vielleicht hast du dich schon mal gefragt, woher eigentlich dein Familienname kommt. Trägt dein Name vielleicht eine bestimmte Bedeutung? Von einem Namen kannst du zum Beispiel Zeitraum der Namensverwendung oder die Herkunft deiner Vorfahren ableiten. Auch Ortsnamen können dir viel über die Geschichte eines Ortes verraten. Es lohnt also, sich mit dieser historischen Hilfswissenschaft zu beschäftigen.
Diese sehr hilfreichen Verzeichnisse umfassen Namen und Daten aller Familien eines bestimmten Ortes. Im besten Fall sind auch deren Geburts- und Sterbeorte mit erfasst. Ortsfamilienbücher findest du als Buchform in Archiven oder Bibliotheken. In den letzten Jahren sind deren Inhalte zunehmend online verfügbar, beispielsweise auf der Seite des Vereins für Computergenealogie
Paginieren ist eigentlich nichts anderes als die Seitennummerierung eines Schriftstückes. In der Regel ist jedes archivierte Schriftstück mit Seitenzahlen versehen. Bei losen Dokumentensammlungen werden die laufenden Nummern häufig nachträglich auf die einzelnen Dokumente geschrieben. Bei älteren Druckwerken oder Handschriften wurden häufig nur die Blätter gezählt. Darauf solltest du auch beim Notieren der Quellenangaben achten.
Wenn du Informationen in einem alten Dokument gefunden hast, solltest du nicht vergessen, dir Notizen zur Informationsquelle zu machen. D. h., notiere dir die wichtigsten Angaben zum Buch, zur Akte (Signatur), dem Mikrofilm oder auch der Internetseite. Die Quellenangabe sollte es nachher ermöglichen, die Quelle und die damit zusammenhängende Information problemlos wieder finden zu können. Damit behältst du auch über Jahre hinweg den Überblick über die bereits gesammelten Daten und Fakten. Auch können andere Forscher mit Hilfe deiner Angaben die Quellen finden und lesen.
Achte beim Lesen von alten Dokumenten immer auf handschriftliche Notizen am Seitenrand oder unterhalb des eigentlichen Inhalts. Auch durchgestrichene Wörter oder Sätze können wichtige Informationen enthalten. So können beispielsweise Geburtseinträge oder Musterungslisten auch wichtige Bemerkungen zum Verbleib der betreffenden Person enthalten.
Ältere Dokumente sind häufig in alten Handschriften verfasst. Je nach Entstehungszeitraum kann es sich im deutschen Sprachraum dabei um verschiedene Schreibarten handeln. Dazu gehört die Kurrentschrift, Kanzleischrift, Sütterlin oder die lateinischen Schrift. Dies solltest du vor dem Besuch im Archiv beachten. Entweder du suchst dir einen schriftkundigen Begleiter oder versuchst später, die Dokumentenkopien mit Unterstützung selbst zu entziffern.
In Kirchenbüchern finden sich bei Taufeinträgen häufig auch Angaben zu den Paten. Diese konnten Verwandte, Freunde des Elternpaares oder höher gestellte Persönlichkeiten sein. Die Informationen zu den Taufpaten können dir in vielen Fällen helfen, Personen den richtigen Familien zuzuordnen.
Mit ihrer Entstehung waren Urkunden ursprünglich schriftliche Zeugnisse von Rechtshandlungen. Heute sind sie meist bekannt als Belege für Geburten, Hochzeiten oder Sterbefälle. Seit dem 1. Januar 1876 werden diese sogenannten Personenstandsfälle einheitlich im damaligen deutschen Reichsgebiet von Standesämtern verzeichnet und beurkundet.
Als Vorfahren werden sowohl die Eltern also auch die Großeltern einer Person bezeichnet, von der diese in direkter Linie abstammt.
In einigen Tauf- oder Sterbeeinträgen können dir bei Namensangaben der Buchstabe X am Wortanfang (z.B. Xian) begegnen. Der griechische Buchstabe X=Chi wird in älteren Schriftstücken gleichbedeutend mit „Christ“ genutzt. So wird aus „Christian“ ein „Xian“. Im englischsprachigen Raum wird diese Form der Kürzung teilweise immer noch benutzt: Xmas für Christmas (Weihnachten)
Eine Zunft war der Zusammenschluss von Handwerkern zum Schutz gleicher Interessen. Die Zunftrolle war das Regelwerk einer Zunft und umfasste zudem die Aufstellung aller Zunftmitglieder.
Und?
Waren dir die Begriffe bereits alle bekannt?
Wenn nicht, auch nicht schlimm.
Welche wichtigen Begriffe fallen DIR noch ein?
Ich für meinen Teil lerne gern neue Dinge dazu.
Hinterlasse doch einfach einen Kommentar mit deinen Ergänzungen.
Viel Erfolg bei deinen genealogischen Forschungen in den Archiven
wünscht Dir Dein Archivbegleiter
P.S.: Lass dir beim Finden helfen!
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